Wie bäckt man eigentlich einen Kuchen und was muss man beim Basteln von Hutschmuck beachten? Dies und vieles mehr stand auf dem Programm des Seminars des Landesverbandes Bayern zur Pflege von Tradition und Brauchtum der Banater Schwaben, welches vom 17. bis 19. Januar in Heiligenstadt stattfand.
Nach der Begrüßung der Teilnehmer und Vorstellung der Referenten durch Harald Schlapansky wurde das Abendessen von der Kochgruppe aus Ingolstadt unter der Leitung von Ewald Buschinger serviert. Das ganze Wochenende hindurch tischte das Team Spezialitäten wie Bratwurst, Hähnchen, Kartoffeln, Kipfel und sogar Krautwickel auf. Nach dem Abendessen entführte Dr. Walther Konschitzky die Anwesenden auf eine bildgestützte Reise durch die verschiedenen Faschingsbräuche der Dörfer im Banat. Einige dieser Bräuche, wie beispielsweise Bänder holen, Fasching vergraben oder Hahnenschlagen, sind inzwischen auf den Jahresorden der Karnevalsgesellschaft Noris Banatoris abgebildet und so gegen das Vergessen verwahrt. Passend zum Thema schmissen die Tanzmariechen der Karnevalsgesellschaft Noris Banatoris Mara Ganz und Marie Kling spontan eine kleine Showeinlage. Zum Ausklang des Abends gab es in geselliger Runde viele Gespräche über gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen von anno dazumal...
Am nächsten Tag führte Nikolaus Dornstauder die Teilnehmer in die Kunst des Hutschmuckbastelns am Beispiel eines Kirchweihhutes aus Lenauheim ein. Sieben Blätter und drei Quadrate aus Draht zu formen ist übrigens kein Kinderspiel, und daran das Garn, bzw. die Spiegelfolie zu befestigen erfordert einiges an Fingerspitzengefühl. In einer anderen Runde konnten Volkstänze wie „Die alte Linde“, „Veilchenblaue Augen“, „Kathiländler“ und weitere mit Hilfe von Sven Konschitzky erlernt, aufgefrischt und verfeinert werden. Jeder einzelne Teilnehmer konnte sein Wissen auf irgendeinem Gebiet erweitern. Barbara Hehn und Johann Noll zeigten, wie „Schitt ins Blech“, auch „Korzkuche“ oder „Faule-Weiwer-Kuche“ genannt, gemacht wird. Viele Köche verderben den Brei, aber scheinbar nicht auch viele Bäcker den Teig, denn nahezu jeder rührte mal in einer Schüssel. Das Geheimnis eines guten Hefeteigs liegt darin, ihn richtig gehen zu lassen. Zur Überbrückung der Wartezeit wurde nicht nur viel geplaudert, sondern auch bekannte Lieder wie „Die Fresch“ a cappella angestimmt. Später begleitete Irmgard Müller alle Willigen beim Singen weiterer Volkslieder, wie z.B. das Neujahrslied aus Sanktanna, auf der Gitarre. Auch die Hymne der Banater Schwaben sowie die deutsche Nationalhymne wurden gesungen. Anschließend konnte mit DJ Robert Abendschein bis tief in die Nacht das Tanzbein zu Discofox, Polka und Walzer geschwungen werden. Kreistänze und der Jugend geläufige Line Dances wie „Black Coffee“ kamen dabei nicht zu kurz. Pünktlich zur Mitternacht wurde das Geburtstagskind Luis Kling mit einem Ständchen beglückwünscht und nach dem Auspacken der Geschenke standen passend zu Fasching für alle Krapfen bereit.
Am Ende der Veranstaltung am Sonntag wurde allen Mitwirkenden gedankt. Ein großes Dankeschön ging an die Referenten, an das Schnappschussteam mit Yvonne und Nikolaus Dornstauder für Bild- und Videoaufnahmen, an Regine Marmann und Ramona Sobotta für die Organisation und nicht zuletzt ans Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales für die Förderung über das Kulturwerk der Banater Schwaben. Zum Abschied wurde gemeinsam das Lied „Wahre Freundschaft“ gesungen, denn „Tradition und Brauchtum sind nicht nur unsere Wurzeln, sondern stehen auch für Gemeinschaft und Zusammenhalt.“