Ein Ziel unserer landsmannschaftlichen Arbeit ist es, Geschichte und Kultur der Banater Schwaben zu pflegen, zu dokumentieren und zu vermitteln. Das erfolgt auf vielerlei Ebenen innerhalb eines gut organisierten Bundesverbandes mit einer eigenen Zeitung, einem Internetauftritt, der Präsenz in den sozialen Medien, mit drei organisierten Landesverbänden, 40 Kreisverbänden und über 100 organisierten Heimatortsgemeinschaften, die ihrerseits selbst über eigene Publikationen verfügen und sowohl in Deutschland als auch im Heimatgebiet tätig sind. Nicht zu unterschätzen ist der Jugendverband mit eigenen Strukturen sowie selbständige aus der Landsmannschaft entstandene Vereine, wie das Hilfswerk der Banater Schwaben oder das Kulturwerk der Banater Schwaben in Bayern. Einige Vereine wie die Adam Müller-Guttenbrunn Gesellschaft, der Kulturverband der Banater Schwaben, der Freundeskreis Donauschwäbische Blasmusik aber auch kleinere Kreisverbände oder Heimatortsgemeinschaften haben ihre Aktivitäten mittlerweile eingestellt, wurden aufgelöst oder haben sich an größere Vereine angeschlossen.
Die Entwicklung der Landsmannschaft, die Archive, Nachlässe und Sammlungen in der Landsmannschaft oder in deren Umfeld waren Themen der Gespräche, die der Leiter des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen (IdGL) Prof. Dr. Reinhard Johler und die Geschäftsführerin des Instistuts PD Dr. Daniela Simon am 10. Dezember vergangenen Jahres mit dem Bundesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber und dem Leiter des Kultur- und Dokumentationszentrums der Landsmannschaft in Ulm (KDZ) Walter Tonța führte. Die Gäste aus Tübingen weilten hierfür in Ulm und in München.
Wie bekannt, ist das Archiv des Bundesverbandes unserer Landsmannschaft bis 1989 bereits in das Archiv des IdGL in Tübingen überführt worden. Ein LKW voller Akten, Karteikarten, Briefen, die neben unserer Zeitung das Gedächtnis unserer Landsmannschaft bilden, wurde 2013 mit ehrenamtlichen Helfern nach Tübingen gebracht, wird dort erschlossen und für die Forschung zugänglich gemacht. Bei den Gesprächen in Ulm ging es um das Foto- und Filmarchiv der Landsmannschaft, zahlreiche Kartons voller Filme, Tonkassetten und Fotos, die unbedingt digitalisiert werden müssen. In Augenschein genommen wurden auch einige Nachlässe. In der Bundesgeschäftsstelle unserer Landsmannschaft in München wurden ebenfalls diverse dort vorhandene Bestände besichtigt.
Das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde ist 1987 als eine dem Innenministerium des Landes Baden-Württemberg unmittelbar nachgeordnete außeruniversitäre Forschungseinrichtung gegründet worden. Dank seiner klaren Aufgabenstellung, seines innovativen thematischen Zugriffs und seiner interdisziplinären Ausrichtung ist das IdGL eine national und international anerkannte Forschungseinrichtung. Ihm obliegt es inhaltlich, „die Geschichte, Landeskunde und Dialekte der deutschen Siedlungsgebiete in Südosteuropa sowie die zeitgeschichtlichen Fragen von Flucht, Vertreibung und Eingliederung der deutschen Heimatvertriebenen zu erforschen und zu dokumentieren.“ Zudem soll es „die Abhaltung entsprechender Lehrveranstaltungen an den Universitäten des Landes fördern, Publikationen herausgeben und wissenschaftliche Tagungen durchführen“. Einmal im Jahr treffen sich die Institutsleitung und die Bundesvorsitzenden der donauschwäbischen Landsmannschaften im „Forum Landsmannschaften“ zum Austausch über Projekte, Schwerpunkte und gegenseitiger Unterstützung.