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Weihnachtliche Grußbotschaft von Innenminister Thomas Strobl

Thomas Strobl

Liebe heimatvertriebene Landsleute,

wieder einmal rücken die Weihnachtstage näher und das Jahr neigt sich dem Ende zu. Die Advents- und Weihnachtszeit lädt uns dazu ein, innezuhalten und zur Ruhe zu kommen.

Zu den gegen Jahresende gepflegten Bräuchen gehört es, am 11. November an die Geschichte von Sankt Martin zu erinnern. Sein Handeln, nämlich seinen Mantel mit einem frierenden Bettler zu teilen, steht für eine zentrale Botschaft, die bis heute ihre Gültigkeit hat: Teile mit denen, die weniger oder nichts haben. Buchstäblich vor dem „Nichts“ standen die Vertriebenen und Flüchtlinge, die gegen Ende oder nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten. In den Land- und Stadtkreisen des heutigen Baden-Württembergs führte die Aufnahme der Heimatvertriebenen zu einem erheblichen Bevölkerungszuwachs von mehr als 20 Prozent. Ein großer Teil der Einheimischen empfing die hier Ankommenden nicht mit offenen Armen.  Freilich gab es auch zahlreiche Menschen, die Mitgefühl mit den Entwurzelten und Verarmten hatten, sie bei sich aufnahmen und nach Kräften unterstützten.
Die deutschen Heimatvertriebenen und auch die glücklicherweise unter weniger dramatischen Umständen in der Bundesrepublik Deutschland aufgenommenen Aussiedler und Spätaussiedler wissen, was es heißt, „Hab und Gut“ zu verlieren und in der Fremde einen Neuanfang zu wagen. Sie kennen aus eigener Erfahrung Leid und bringen Mitgefühl für andere Menschen auf, die ebenfalls schwere und entbehrungsreiche Zeiten durchgemacht haben.

Die Martinslegende veranschaulicht uns, wie aus Mitgefühl aktive Hilfe erwächst. Und genauso zeigen die landsmannschaftlichen Hilfsorganisationen, die in der Nachkriegszeit entstanden und zum Teil bis heute aktiv sind, was es bedeutet, Hilfe und Fürsorge für andere zu leisten. Solidarität zu praktizieren und für seine Mitmenschen einzustehen, gehört zu den Grundpfeilern unserer Gesellschaft. Ich bin sehr dankbar dafür, dass sich zahlreiche landsmannschaftliche Organisationen sowohl für die Integration ihrer Landsleute als auch für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine oder aus anderen Ländern einsetzen und ihnen aktiv mit Rat und Tat zur Seite stehen.

In der Vorweihnachtszeit steigt erfahrungsgemäß die Spendenbereitschaft für wohltätige Zwecke. Wichtig ist freilich auch, sich darauf zu besinnen, was zu einem glücklichen und erfüllten Leben gehört: Auf andere wertschätzend zuzugehen, sich anderen Menschen zuzuwenden, ihnen zu zeigen, dass man an sie denkt und für sie da ist. Das ist der Grund, warum wir Weihnachtsgrüße versenden, uns telefonisch bei Freunden und Verwandten melden, die wir länger nicht gesehen haben oder uns um die Weihnachtszeit zu Besuchen verabreden.

Liebe Landsleute, lassen Sie uns in der Weihnachtszeit nicht nur an die denken, die weniger besitzen als wir selbst, sondern auch an die, die unsere Zuwendung brauchen. Geteiltes Leid ist halbes Leid, geteilte Freude ist doppelte Freude! Für mich steht diese Redewendung wie die Sankt-Martins-Legende für eine Lebenseinstellung, die hin zu einem fürsorglichen Miteinander führt. Nicht nur die Gaben an bedürftige Menschen oder die Geschenke, die wir unseren Lieben überreichen, sind wertvoll. Gerade in der heutigen schnelllebigen Zeit ist es besonders wertvoll, Zeit mit der Familie, mit Freunden zu verbringen.

Für die noch verbleibenden Wochen des Jahres 2024 wünsche ich Ihnen erfüllende Momente und Begegnungen mit Ihren Mitmenschen und geruhsame Tage im Kreis Ihrer Familien und Freunde. Meine besten Wünsche begleiten Sie in die Weihnachtszeit und in das Neue Jahr 2025.

Herzlich

Ihr Thomas Strobl

Stellvertretender Ministerpräsident,
Minister des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen des Landes Baden-Württemberg,
Landesbeauftragter für Vertriebene und Spätaussiedler