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Treffen der bayerischen Kreisverbände und Heimatortgemeinschaften

Fruchtbaren Austausch brachte das Vernetzungstreffen der Kreisverbände und Heimatortsgemeinschaften in Bayern. Foto: Nikolaus Dornstauder

Um über gemeinsame Ziele und Projekte zu sprechen und sich darüber auszutauschen, wie man aktuelle sowie zukünftige Herausforderungen gemeinsam stemmen kann, lud der Landesverband Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben am 19. Oktober 2024 die Vorsitzenden der Kreisverbände und Heimatortgemeinschaften in Bayern nach München ein. Insgesamt kamen 40 Gäste zu dem Treffen. Mit vier Vorträgen wurden die anwesenden Teilnehmer auf die Thematik vorbereitet. 

Dr. Michael Nusser, Kulturreferent beim Kulturwerk der Banater Schwaben Bayern, erklärte umfassend, wie Anträge auf Förderung von Veranstaltungen oder Publikationen beim Kulturwerk der Banater Schwaben Bayern zu stellen sind. Nach einer kurzen Erläuterung führte er „live“ durch einen fiktiven Antrag und schloss auch damit, wie im Anschluss an ein gelungenes Projekt die Abrechnung erstellt werden muss. Das Kulturwerk fördert zahlreiche Veranstaltungen und Projekte der Banater Schwaben in Bayern und im Banat und ist damit eine große Stütze beim Erhalt und Leben der banatschwäbischen Kultur.

Danach stellte Christine Schneider das Banater Seniorenzentrum „Josef Nischbach“ in Ingolstadt vor. Als Heimleiterin konnte sie einen umfassenden Einblick in das Konzept und den Alltag im Seniorenzentrum geben. Neben den Fakten wie der Anzahl der Zimmer und den Voraussetzungen für die Bewerbung blieb den Zuhörenden vor allem im Gedächtnis, mit wie viel Liebe das Zentrum gestaltet ist. Regelmäßige Veranstaltungen, wie „schwowische Nachmittage“ oder Langosch-Essen, halten die Kultur für die dort wohnenden Menschen am Leben. Das ist es auch, was das Seniorenzentrum in Ingolstadt so besonders macht – es ist ein Ort der Heimat, an dem man sich unter Menschen wiederfindet, die die gleiche Kultur und Geschichte haben. Christine Schneider machte jedoch auch darauf aufmerksam, dass immer weniger Banater Schwaben sich für die Plätze anmelden. Solange sie mit ihrem Team verantwortlich sei, werde das Haus jedoch als spezifisches Banater Seniorenzentrum beibehalten.

Im dritten Vortrag stellte Franziska Müller das Heimathaus in Würzburg vor. Seit 1987 dient es als Museum für Banat-schwäbische Kultur, auch ist es ein fester Bestandteil der Würzburger Kulturlandschaft. Zu Beginn war es ein reines Trachtenpuppenmuseum, in dem 105 Puppen in handgefertigten Trachten aus dem gesamten Banat ausgestellt waren. Mittlerweile ist es ein Ort der Begegnung und der lebendigen Kultur. Regelmäßig kommen Gruppen zu Besuch, um das Museum zu sehen. Doch es finden auch Veranstaltungen statt und die Tanzgruppe nutzt die Räume zum Üben.

Zum Abschluss stellte Melanie Kling das Buch „Heimat im Gepäck – Vertriebene und ihre Trachten“ vor. Unter den vielen unterschiedliche Trachten, die in dem Buch abgebildet sind, widmen sich auch einige Seiten den Banater Schwaben. Für die Fotos stand die Trachtengruppe aus Nürnberg zur Verfügung. In dem Buch wird auch auf die  Geschichte  und modehistorische Entwicklung der Trachten eingegangen und dabei betont, wie wichtig diese für das Bewahren der Erinnerungen und für eine gemeinsame Kultur sind. In ihrem Referat berichtete Melanie Kling auch von dem eindrucksvollen Fotoshooting der Nürnberger Tanzgruppe.

All diese Präsentationen haben eindrucksvoll gezeigt, dass es in Bayern vielfältige Möglichkeiten gibt, das Banater Brauchtum zu pflegen. Wichtig war jedoch auch das persönliche Gespräch. Man nutzte die Gelegenheit, um sich auszutauschen und zu vernetzen. Und wer am Abend noch Zeit hatte, konnte beim „Schwowetanz“ der „Original Banater Dorfmusikanten München“ nochmal das Tanzbein schwingen.