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Podiumsdiskussion und Vortrag zur Geschichte der Banater Schwaben in Waldkraiburg

Die Podiumsdiskussion befasste sich mit der Entwicklung der Gemeinschaft der Banater Schwaben einst und jetzt. Foto: G. Frey

In Waldkraiburg kamen über 100 Banater Schwaben und lokale Politiker zu einem Vortrag zur Geschichte der Banater Schwaben und zu einer Podiumsdiskussion mit Politikern über die Entwicklung ihrer Gemeinschaft einst und jetzt. Im Haus der Kultur konnte der Kreisvorsitzende Georg Ledig nicht nur zahlreiche Landsleute, benachbarte Heimatvereine und Gäste, sondern auch Bürgermeister Robert Pötzsch, Altbürgermeister Siegfried Klika, Landrat Max Heimerl, seinen Stellvertreter Richard Fischer, Altlandrat Georg Huber, den Bundestagsabgeordneten Stephan Mayer und den Bundesvorsitzenden unserer Landsmannschaft Peter-Dietmar Leber begrüßen.

Einen ersten Höhepunkt bot der historische Rückblick des Geschichtelehrers und Vorsitzenden der HOG Semlak Georg Braun. Er beschrieb anschaulich die ehemaligen elf deutschen Volksgruppen im heutigen Rumänien. Das Banat umriss er als geographische Region, hob hervor, dass die Bezeichnung „Ban“ ursprünglich so viel wie Markgraf bedeutete und berichtete von den drei großen Schwabenzügen, bei denen, beginnend ab 1722, später unter Kaiserin Maria Theresia und Joseph II., Siedler größtenteils auf der Donau in den „Ulmer Schachteln“ ins Land kamen und es kultivierten. Sehr anschaulich, teils mit Filmeinspielungen, schilderte Braun aber auch, dass 33000 Banater Schwaben zur Zwangsarbeit nach Russland kamen, ab 1970 ihre Rechte immer stärker beschnitten wurden und gerade während und nach der brutalen Ceaușescu-Diktatur ihre Zukunft in der Ausreise nach Deutschland sahen. Brauns Fazit aus seinem ausführlichen Vortrag: „Die Banater Schwaben haben aus diesem Armenhaus der Habsburger Monarchie eine Kornkammer gemacht!“

In der anschließenden Gesprächsrunde unterstrich Georg Ledig, wie wichtig die Jugendgruppen im Verband seien, berichtete von Fahrten in die alte Heimat und verwies auf die heutigen deutschen Unternehmen im Banat als größte Arbeitgeber. Der aus Berlin stammende Bürgermeister Robert Pötzsch betonte, wie bedeutend die über 15 Landsmannschaften für die Entwicklung der jungen Stadt Waldkraiburg gewesen sind. Bereits zehn Jahre nach der Gemeindegründung ließen sich erste Banater Schwaben in Waldkraiburg nieder. „Diese Traditionen, gerade auch die der Banater, müssen wir weiterhin bewahren,“ sagte der Bürgermeister. Stephan Mayer gab als Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen zu bedenken, dass nach 1945 über 450 000 Aussiedler nach Deutschland kamen und es mit aufgebaut haben. Peter-Dietmar Leber schilderte die näheren Umstände der Aussiedlung im Gefolge des Zweiten Weltkriegs. Gefragt, was für ihn Heimat sei, zitierte er Johann Gottfried Herder: „Heimat ist da, wo man sich nicht erklären muss.“ Landrat Max Heimerl gestand, er sei beim Vortrag ein Staunender und Lernender gewesen, „beeindruckt von der Prägung unseres Landes durch die Banater“. Dem stimmte auch Max Schirmer von der Peters- und Max-Aicher-Gruppe zu, die viele Banater Schwaben beschäftigt. Georg Ledig betonte zum Abschluss, die Banater Traditionen, wie das Kirchweihfest, auch weiterhin hoch zu halten.