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In Freundschaft verbunden - Das Fest „Kinder des Dorfes“ in Lenauheim

Grußansprache des Vorsitzenden der HOG Lenauheim Werner Griebel

Akteure und Ehrengäste beim Fest „Kinder des Dorfe“ in Lenauheim: Nikolaus Dornstauder, Erwin Ţigla, Erna Paler, Vizekonsul Siegfried Geilhausen, Verena Lang (Kirner Land), Bürgermeister Ilie Suciu, Bürgermeister Thomas Lang (Kirner Land) und Werner Griebel, Vorsitzender der HOG.

Schwäbische Trachtenpaare der Trachtengruppe „Edelweiß“ aus Detta mit den Akteuren und Ehrengästen vor dem Lenau-Denkmal. Fotos: Nikolaus Dornstauder

Die traditionellen Begegnungen, gemeinsam vom Bürgermeisteramt Lenauheim und der HOG Lenauheim gestaltet, fanden zum ersten Mal im Jahr 2022 statt. Auch in diesem Jahr kam es zum Fest „Kinder des Dorfes“. Zwar waren diesmal nicht mehr so viele Landsleute aus Deutschland angereist, aber die Qualität der Veranstaltung ist geblieben.
Die Vorbereitungen fielen in einen außergewöhnlich heißen Sommer, den wir in dieser Länge noch nicht erlebt haben. Bei der Wallfahrt in Maria Radna, wo eine Fahnenabordnung der HOG Lenauheim teilgenommen hat, waren die Temperaturen schon sehr hoch, aber sie gingen noch höher. Trotzdem haben wir gemeinsam mit den Vorbereitungen begonnen, um das geplante Fest zu feiern.
Zum Fest fein herausgeputzt
Auf Initiative des Bürgermeisteramtes hat sich Lenauheim herausgeputzt: Die Fassade des Museums wurde komplett gestrichen, auf dem Hof wurde das Grün geschnitten. Die Betreuerin des Museums hat eine sichtbare Großreinigung vorgenommen und auch an anderen Stellen wurde alles in Ordnung gebracht.
Die HOG hat sich mit der Kirche und dem Friedhof sowie dem Kriegerdenkmal beschäftigt. Für die Kirche wurden Kerzen, Putzmittel und Blumen gespendet. Die Gläubigen vor Ort haben die Reinigung vorgenommen. Auf dem Friedhof wurde das Efeu, das sehr schnell wächst, entfernt und gemäht. Er war danach fast so schön wie immer. Der Vorstand der HOG hat auf Initiative des Vorsitzenden beschlossen, die Kapelle im Innenbereich zu renovieren und das Dach auszubessern. Es gab auf dem Friedhof immer wieder was zu tun.
Die Ehrengäste und Gäste waren eingeladen, nun konnten die Festtage beginnen. Am Donnerstagabend sind unsere Freunde aus der VG Kirner Land eingetroffen. Bürgermeister Suciu und der HOG-Vorsitzende Griebel haben sie herzlich empfangen und willkommen geheißen.
Der Freitag war für Besprechungen der Partnerschaft und Patenschaft mit der Delegation aus dem Kirner-Land, der Bürgermeister Thomas Jung vorstand, geplant. Anschließend besuchten wir das Kinderheim in Lenauheim, das eine Herzensangelegenheit der Kirner ist. Sie hatten auch Gastgeschenke dabei, die sie dem Kinderheim überreichten. Die Gäste besuchten die Räume und nahmen auf dem Hof mit den Kindern Kontakt auf. Wie immer wurden sie sehr herzlich empfangen.
Nach einem Besuch der Gäste in der ehemaligen Kulturhauptstadt Temeswar ging es nahtlos zum Schweineschlachten über. Für das Fest wurde ein Schwein nach unserer Tradition geschlachtet, Wurst gemacht und das Fleisch für die Mahlzeiten zube hreitet. Unsere Gäste aus Kirn hatten keine Scheu und und halfen Seite an Seite mit uns mit. Die Bürgermeister und der Vorsitzende fanden es richtig, gemeinsam Hand anzulegen. Es wurde aber auch ein geselliger Abend, denn man hatte Grieben verkostet und „Kopffleisch“ (Wellfleisch) gegessen und sich natürlich auch einen guten und edlen Tropfen gegönnt. Dies ging bis spät in die Naht, doch unser langjähriger „Schlachter“ Fredy Szillier ist ein echter „Schwob“ und hört nicht auf, bis alles gemacht ist. Im herrlichen Sommergarten vor dem Kulturhaus gab es für die Lenauheimer und ihre Gäste kühles Fassbier und allerlei Gegrilltes zu kaufen.
Am ersten Festtag, dem Samstag, fand sich die Rekascher Blasmusik ein und der Autobus der Gemeinde Lenauheim brachte aus Detta die Tanzgruppe „Edelweiß“. Diese marschierte später, begleitet von der Blaskapelle, die Hauptgasse auf und ab. Im Rathaus holten die Trachtenpaare die Ehrengäste, Gäste und Bürger des Ortes ab, danach zogen alle gemeinsam mit Marschmusik zum Museum. Hier wurden alle traditionell mit Brot und Salz empfangen und nahmen auf dem Hof des alten ehrwürdigen „Rentamts“, wie wir Tschadater es nennen, Platz.
Niki Dornstauder, Stellvertretender Vorsitzende der HOG Lenauheim, war vor Ort unter anderem für das Fotografieren zuständig, damit wir bildliche Andenken an das Fest haben. Auch unser Kassenprüfer Egmond Viel half mit.
Jubiläum der Partnerschaft
Die Blasmusik spielte einige altbekannten Weisen und die Tanzgruppe führte in ihrer schönen schwäbischen Tracht Tänze vor. Es war ein Augenschmaus, zumal das Wetter sich mittlerweile etwas abgekühlt hatte.
Die Gäste nahmen Platz, die Tanzgruppe stellte sich in einem Halbkreis auf, und vor dem großen Banner mit der Aufschrift „Fiii satului“ nahmen die Ehrengäste und Veranstalter Platz. Bürgermeister Ilie Suciu trat ans Rednerpult – ein Geschenk der VG Kirner-Land, aus einem Fass gestaltet. Er begrüßte den deutschen Vizekonsul Siegfried Geilhausen mit Gattin, Erwin Josef Țigla, den Vorsitzenden der Berglanddeutschen, Benjamin Neurohr, Geschäftsführer der BVIK Banatia, den Bürgermeister Thomas Jung, den HOG-Vorsitzenden, die Vorsitzende der AMG-Stiftung Erna Paler sowie den Verbindungsmann unserer Landsmannschaft in Temeswar Walter Altmayer. Desgleichen hieß er alle Gäste und Gestalter der Festtage herzlich willkommen und wünschte schöne Tage. Vizekonsul Siegfried Geilhausen wandte sich mit herzlichen Worten in deutscher und rumänischer Sprache an das Auditorium. Erwin Josef Țigla brachte in seinem Grußwort die guten und herzlichen Beziehungen zu Lenauheim und der HOG zum Ausdruck. Bürgermeister Thomas Jung sprach in einer emotionalen Rede über die 10-jährige Partnerschaft seiner Gemeinde mit Lenauheim. Einige Delegationsmitglieder waren von Anfang an dabei, so Theo Christ, Verena Lang und Ursula Payk. Auch sie schilderten ihre Erlebnisse aus den Anfangszeiten und dem Verlauf der Partnerschaft und betonten die Freundschaft, die daraus entstanden ist. Für das Jubiläum hatten sie zwei Rollups mit bewegenden Fotos aus den 10 Jahren anfertigen lassen. Einen erhielt die Gemeinde und einen die HOG Lenauheim.
Der HOG-Vorsitzende Werner Griebel begrüßte alle Anwesenden auch im Namen des Bundesvorsitzenden unserer Landsmannschaft Peter-Dietmar Leber. Er hatte ein Referat über 230 Jahre organisiertes Postwesen in Csatád / Lenauheim, vorbereitet und trug es vor. Danach wünschte er allen angenehme Tage in Lenauheim. An dieser Stelle geht ein herzlicher Dank an Benjamin Neurohr, der spontan die Übersetzungen ins Rumänische vornahm. Nach den Grußworten konnte das Museum besucht oder mit alten Bekannten gesprochen werden.
Der nächste Festpunkt waren die Kranzniederlegungen. Gemeinsam mit der Tanzgruppe, der Blasmusik, den Gästen und Bürgern des Ortes zogen wir zum „Kriegerdenkmal“, das noch immer im Hof der katholischen Kirche steht. Eingebunden in einen schönen, von Bäumen gesäumten Garten, erinnert es an die Kriegsgefallenen und die Opfer der Kriege. Hier legten Bürgermeister Suciu und der HOG-Vorsitzende Griebel einen Kranz im Gedenken an die Opfer nieder. Kassenwart Ernst Vogel trug vor dem Denkmal ein passendes Gedicht vor, wozu im Hintergrund die Melodie „Ich hatt` einen Kameraden“ gespielt wurde. Der Festzug zog weiter zum Denkmal vor der orthodoxen Kirche. Hier legten Vizekonsul Geilhausen und Bürgermeister Jung je einen Kranz vom Bürgermeisteramt und der HOG nieder. Die letzte Station der Kranzniederlegung war das Lenau-Denkmal vor dem Rathaus. Der HOG-Vorsitzende und Bürgermeister Jung für das Bürgermeisteramt legten hier je einen Kranz nieder. Im Anschluss wurde das Gedicht „Postillion“ von Nikolaus Lenau vorgetragen: auf deutsch von Isolde Griebel und auf rumänisch von Elena Samantu. Nach einer Gedenkminute wurde zum Andenken ein gemeinsames Foto gemacht.
Anschließend fand ein Festessen statt, für das dem gesamten Küchenpersonal unser Dank gebührt. Anschließend genossen die Gäste die Vorführung eines Tanzprogramms der Trachtengruppe Edelweiß und Interpretationen banatschwäbischer Blasmusik der Rauscher Kapelle. Der Abend auf der Terrasse war der rumänischen Volksmusik gewidmet. Dazu gab es reichlich Essen und gute Tropfen für jedermann.
Sonntagmorgen wurde wie schon am Vortag früh das Portal der katholischen Kirche geöffnet. Sie war geschmückt und beleuchtet, vorbereitet für den Gottesdienst. Gäste, Veranstalter und die schwäbische Trachtengruppe aus Bogarosch begaben sich vom Rathaus zum Museum. Hier wurde zum Empfang wieder Brot und Salz gereicht. Danach ging der Zug geschlossen zur Kirche, wo uns die Pfarrer Balan und Andor empfingen, die den Gottesdienst sehr feierlich gestalteten. Lesung und Fürbitten kamen von Augustin Urban und Isolde Griebel.
Nach der Messe gingen wir zum Friedhof, um unserer Toten zu gedenken. Allen voran Ernst Vogel mit der Marienfahne der HOG Lenauheim, gefolgt von den Gläubigen gemeinsam mit Pfarrer Andor. Das „Ziehglöcklein“ empfing uns mit seinem Läuten. Der erste Kranz wurde am Kreuz im Hauptweg niedergelegt, der zweite an der Grabstätte der Schwester Nikolaus Lenaus. In der neu renovierten Kapelle nahm der Geistliche die Segnung vor, zuletzt wurde das Lied „Segne du Maria“ abgespielt. Wer noch Angehörige auf diesem Friedhof hatte, besuchte ihre Gräber. Für den Nachmittag war wieder ein Festessen und ein Kulturprogramm geplant. Die schwäbische Tanzgruppe aus Bogarosch hatte keine Mühe gescheut, schöne schwäbische Tänze einzustudieren, für die sie dann auch reichlich Applaus erntete. Um 17 Uhr besuchten alle den orthodoxen Gottesdienst und danach fand die „Hora Rugii“ statt. Die Festtage endeten mit einer Vorführung von rumänischen, schwäbischen, Zigeuner- und Zumba-Tänzen auf der Terrasse.
Es war ein Fest, das uns allen viel abverlangte, aber letztendlich alle zufriedenstellte. Die HOG Lenauheim bedankt sich auch an dieser Stelle herzlich bei den heutigen Lenauheimer Bürgern, dem Gemeinderat und nicht zuletzt bei Bürgermeister Suciu für die herzliche Aufnahme in der Heimat.