Bei der Landesveranstaltung Bayern zum „Tag der Heimat“ im bis auf den letzten Platz besetzten Sudetendeutschen Haus in München wurde auch der BdV-Kulturpreis 2024 zusammen mit den beiden zugehörigen Ehrengaben vergeben.
Aus der Hand von Wissenschaftsminister Markus Blume durften die „Original Banater Dorfmusikanten“ aus München den Kulturpreis 2024 entgegennehmen. In seiner Laudatio hatte der BdV-Landesvorsitzende Christian Knauer zuvor besonders deren „generationenübergreifende Pflege der ostdeutschen Kultur“ herausgestellt. Die Kapelle genieße heute eine überregionale Bekanntheit und erfreue sich durch eine ständig gestiegene musikalische Qualität über ein hohes Ansehen. Knauer erwähnte den „Großen Schwabenball“ in München, den die Banater Dorfmusikanten seit vielen Jahren als festen Termin in ihrem Kalender haben. Dennoch sei die Tätigkeit der Musiker nicht auf die Vertriebenenverbände oder die Stadt München beschränkt. Mit ihren regelmäßigen Auftritten in Rumänien wirken sie, so der Laudator, als „echte Brückenbauer zwischen den Völkern“. Die 2008 gegründete Musikkapelle lege bei ihren Auftritten stets ein überzeugendes Beispiel für das musikalische Schaffen ihrer Heimatregion, dem Banat, ab. Ferner zeige sich das breite Spektrum ihrer Arrangements beispielsweise auf der „Oidn Wiesn“, wo sie die Banater Tanzgruppe begleite, oder bei ihren Auftritten im Seniorenzentrum „Josef Nischbach“ in Ingolstadt. Gerne blase die Kapelle aber auch mal den Politikern der CSU-Landesgruppe oder in der Union der Vertriebenen „kräftig den Marsch“. Einen besonderen Dank sprach der Laudator den früheren und heutigen Leitern und Organisatoren der Gemeinschaft Laura Schwartz, Helmut Baumgärtner und Walter Prinz aus. Ohne deren ehrenamtlichen Einsatz wäre das im wahrsten Sinne des Wortes „harmonische Zusammenspiel“ nicht möglich. Der Laudator bat die Blechbläserin Laura Schwartz und den musikalischen Leiter Walter Prinz zum Empfang des Preises und der Urkunde auf die Bühne. Unter Applaus überreichte Knauer Urkunde und Scheck. Bernhard Fackelmann, Vorsitzender des Kreisverbandes München der Landsmannschaft der Banater Schwaben und gleichzeitig Kreisvorsitzender des BdV München, hatte den Antrag für die Ehrung der Original Banater Dorfmusikanten gestellt. In seinem Grußwort zur Auftaktveranstaltung zum Tag der Heimat dankte er der Blaskapelle für „ihre hervorragende Musik“, aber auch für ihre vielseitige Tätigkeit für die Banater Schwaben und ihre Auftritte auch für viele andere Landsmannschaften, den BdV und auch immer wieder im Bayerischen Landtag. „Es ist für unseren Kreisverband eine besondere Ehre, diese Preisträger von ganzem Herzen zu beglückwünschen.“
Die beiden Ehrengaben erhielten Altbürgermeister Anton Neumaier aus Moosburg an der Isar und der Gründungsdirektor des Kulturzentrums Ostpreußens in Ellingen Wolfgang Freyberg. Altbürgermeister Neumaier wurde im Beisein seines Nachfolgers Josef Dollinger für seine über 40-jährige Unterstützung der Heimatvertriebenen in der Stadt Moosburg an der Isar geehrt. Während seiner kommunalpolitischen Tätigkeit hat sich der sozialdemokratische Politiker beim donauschwäbischen Heimatverein als Ausschussmitglied und als Redakteur des „Hodschager Blättli“ engagiert. Weiter hat er in vorbildlicher Weise die Patenschaften seiner Stadt mit den aus Serbien vertriebenen Hodschagern und jenen aus der Stadt Königsberg an der Elbe gepflegt. Ein besonderes Augenmerk widmet er bis heute dem „Haus der Heimat“, in dem sechs Heimatvereinigungen ihr Zuhause gefunden haben. Für sein Engagement wurde der Altbürgermeister bereits vor Jahren von der Landsmannschaft der Donauschwaben mit der Prinz-Eugen-Medaille in Silber und in Gold ausgezeichnet. Wolfgang Freyberg war es in den Jahren seiner beruflichen Tätigkeit gelungen, die im Westflügel des ehemaligen Deutschordensschlosses in Ellingen untergebrachte Einrichtung zu einem „ausstrahlenden Schaufenster zur Geschichte und Kultur Ostpreußens“ mit einer Nutzfläche von mehr als 1.500 qm zu entwickeln. Mit einer ansprechenden Dauerausstellung und vielen Sonderausstellungen, den dazugehörigen Publikationen und Vorträgen begeistert das Zentrum heute nicht nur die eigenen Landsleute, sondern auch Schulklassen, Besuchergruppen und an der Geschichte interessierte Einzelpersonen. Hervorgehoben wurde auch das Engagement des Preisträgers im heute polnischen Ostpreußen im Rahmen der grenzüberschreitenden Kulturarbeit, oftmals gemeinsam mit polnischen, russischen und litauischen Einrichtungen. Dabei gelang es ihm, bei den heute in der ehemaligen deutschen Provinz lebenden Bewohnern das Wissen über die Geschichte und Kultur Ostpreußens zu erweitern.
Dank der Unterstützung durch den Freistaat verleiht der BdV-Landesverband Bayern diese Auszeichnungen seit 2013. Sie werden für herausragende künstlerische, literarische oder wissenschaftliche Beiträge zu Themen der Vertriebenen und Spätaussiedler oder der deutschen Siedlungsgebiete in Ost- und Südosteuropa und für solche aus dem Bereich der Brauchtumspflege vergeben. Der Hauptpreis ist mit 2000 Euro dotiert, die Ehrengaben mit jeweils 500 Euro. Wie in den vergangenen Jahren wurden die Preisträger auch heuer einstimmig von einer fünfköpfigen Jury bestimmt.