Am 29. Juli 2024 schloss Wilhelm Hack – von seinen Freunden „Willi“ genannt – die Augen für immer. Bei der Beerdigung sprach der baden-württembergische Landesvorsitzende Richard S. Jäger in der Einsegnungskapelle des Friedhofs den Nachruf und nannte den Verstorbenen „einen besonderen Menschen“.
Dem werden alle zustimmen, die Willi Hack kannten. Das zeigte auch die würdevolle Grablegung am Friedhof im Stuttgarter Stadtteil Weilimdorf: Die Reutlinger Blaskapelle spielte Trauerlieder, der Chor des Kreisverbandes Stuttgart, den er jahrelang geleitet hat, sang ein Lied, das Willi Hack selbst komponiert hat, und um das Grab stand eine große Anzahl von Trauernden. Acht große Kränze waren am Grab aufgestellt. In der Einsegnungskapelle fand ein eindrucksvolles Requiem statt. Seine ehemaligen Schüler aus Petrifeld (rumänisch: Petrești, ungarisch: Mezőpetri) im Kreis Sathmar im Nordwesten Rumäniens und jene von der Friedensschule Stuttgart West erinnerten sich an ihn als ihren besten Lehrer. Sie schrieben: „Unsere aufrichtige Anteilnahme an die trauernden Hinterbliebenen. Herr Hack, Sie waren nicht nur ein engagierter Lehrer, sondern auch ein guter Mensch, Sie haben uns nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch Werte wie Respekt, Mitgefühl. Sie haben das Vertrauen in uns gestärkt, dass wir alles erreichen können, was wir uns vorstellen. Sie haben vielen von uns das Leben geprägt durch Ihre Positivität. Für all das bleiben Sie unvergessen. Ruhen Sie in Frieden Herr Hack. Er singt jetzt mit den Engeln im Himmelschor.“
Wilhelm Hack ist am 23. April 1949 in der deutschen Gemeinde Hellburg/Vilagosch/Șiria im nördlichen Banat geboren. Er studierte Geschichte und Erdkunde in Temeswar und wurde anschließend nach Petrifeld im Sathmarer Land zugeteilt. An der Universität Klausenburg bestand er drei Jahre später sein zweites Staatsexamen („Definitivat“). In Petrifeld versuchte er, den Schülern ihre sathmarschwäbische Identität zu stärken, da ja ein Großteil von ihnen nur ungarischen Unterricht hatte. Hier hatte er auch den Banater Maler Herwig Gross als Kollegen. Im Juni 1982 wanderte die Familie Hack nach Deutschland aus und fand in Stuttgart schnell eine neue Heimat.
Willi Hack war ein leidenschaftlicher Lehrer und unterrichtete Geographie, Geschichte und – sozusagen fachfremd – auch Musik. Er leitete den Schülerchor mit Herzblut und Leidenschaft.
Seit 1983 stand er als Vorsitzender seiner Heimatortsgemeinde Hellburg/Vilagosch unermüdlich im Dienst der Gemeinschaft. Mit großem Engagement und Hingabe vermittelte er die Kultur und Tradition der Banater Gemeinschaft in Baden-Württemberg, besonders durch seine Auftritte als Musiker.
Seit 2017 war Willi Hack Kreisvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Stuttgart und leitete auch sieben Jahre als begnadeter Chorleiter den Banater Chor Stuttgart, mit dem er viele Auftritte bestritt und viel Freizeit und frohe Stunden verbrachte. Er organisierte Feste, Heimattreffen, Wallfahrten, Maiandachten und Adventsfeiern für die Banater Schwaben. Sein Herz schlug für die Musik und die Erhaltung unserer Traditionen. Schon als Student trat er in den 70er Jahren mit seiner Schwester Käthe und mit dem Studentenquintett in der deutschen Sendung bei Radio Temeswar auf. 1987 gründete er, nun schon in Deutschland, die Musikgruppe „Maroschtaler“.
Mit Leidenschaft leitete er den Chor des Kreisverbandes Stuttgart und inspirierte alle Mitglieder und Zuhörer. Er trat als Dirigent, Sänger und Akkordeonist beim Tag der Heimat in der Stuttgarter Liederhalle auf und bei vielen Veranstaltungen als Alleinunterhalter. Noch vor vier Jahren rief er mit einem Sänger des Chors die Band „Zeitgeist“ ins Leben. Er dichtete Texte und vertonte sie anschließend. Die Sammlung seiner Werke wurden von seiner Gattin Elisabeth dem Kreisverband Stuttgart übergeben.
Aus seiner Ehe mit Elisabeth entstammen zwei Kinder, Siegfried und Hannelore, die beide Lehrer geworden sind. Seine Tochter Hannelore hat das musikalische Talent des Vaters geerbt, sie studiert Musik in Stuttgart. Richard Jäger sagte in seiner Trauerrede: „Wilhelm war auch ein Kämpfer. Ein Kämpfer für die Banater Kultur, für die Gemeinschaft und leider auch gegen eine Krankheit, der er am Ende unterlag. Sein Kampf gegen den Krebs war tapfer und unermüdlich, doch er konnte diesen letzten Kampf leider nicht gewinnen. Sein Verlust hinterlässt eine große Lücke in unserer Gemeinschaft. Doch wir wollen uns an ihn erinnern, wie er lebte: voller Energie, Leidenschaft und Hingabe. Seine Musik, sein Engagement und seine Herzlichkeit werden uns immer in Erinnerung bleiben. Lieber Willi, wir danken dir für alles, was du für uns getan hast. Deine Musik wird weiterklingen, und dein Erbe wird in unseren Herzen weiterleben. Du bist nicht mehr da, wo du warst, aber du bist überall, wo wir sind!“
Mit den Worten des Landesvorsitzenden nehmen wir alle in Dankbarkeit und tiefem Respekt Abschied von einem außergewöhnlichen Menschen, der seine Spuren in der Geschichte und Gemeinschaft der Banater Schwaben hinterlassen hat.
Als letzten Gruß und in dankbarerer Erinnerung legten wir für die Heimatortsgemeinschaft Hellburg, den Kreisverband Stuttgart, den Banater Chor aus Stuttgart und den Landesverband Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Banater Schwaben Kränze an seinem Grab nieder. Möge unser Freund Willi Hack nun in der ewigen Heimat in Frieden ruhen!