Vereinsfahnen dienen der Identifizierung und Wiedererkennung eines Vereins. Sie stehen als Symbol für eine bestimmte Gemeinschaft und deren Werte und sind Ausdruck von Zusammengehörigkeit und Identität. Auch viele innerhalb unserer Landsmannschaft wirkende Kreisverbände und Heimatortsgemeinschaften ließen sich eine Vereinsfahne anfertigen, die zu feierlichen Anlässen und bei Umzügen zum Einsatz kommt – so auch der Kreisverband Oberberg. Doch wohin mit der Vereinsfahne, wenn der Verein seine Aktivitäten eingestellt hat? Diese Frage stellte sich der langjährige Vorsitzende des Kreisverbandes Oberberg, Werner Kronberger. In einem Gespräch mit dem Betreuer des Kultur- und Dokumentationszentrums ließ er sich davon überzeugen, dass diese landsmannschaftliche Einrichtung in Ulm zur Aufbewahrung der Vereinsfahne bestens geeignet sei. Am 22. Juni machte sich der 82-jährige Werner Kronberger mit seiner Tochter als Fahrerin von Wiehl (Nordrhein-Westfalen) aus nach Ulm auf den Weg, um die Fahne zu übergeben. Er berichtete unter anderem von der Fahnenweihe 1998 als wichtigstem Ereignis in der 30-jährigen Geschichte des Kreisverbandes Oberberg wie auch von den vielen Vereinsaktivitäten während dieser Zeit: die Kirchweihfeste 1993 und 1994 in Overath (ab 1995 wurden diese von dem neugegründeten Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis organisiert), Faschings-, Weihnachts- und Silvesterfeiern, Frühlings- und Traubenbälle, Fahrten ins Blaue, Hilfslieferungen nach Rumänien usw.
Der Kreisverband Oberberg/Gummersbach wurde am 29. Oktober 1988 in Wiehl gegründet. Werner Kronberger, der aus Uihel/Neusiedl stammt und seit 1974 in Deutschland lebt, hatte mit Unterstützung von Josef Frauenhoffer (Ostern/ Wiehl) die Gründungsversammlung vorbereitet, die ihn zum Vereinsvorsitzenden wählte. Zum zehnjährigen Bestehen des Kreisverbandes ließ der Vorstand eine Vereinsfahne anfertigen. Die Jubiläumsfeier fand in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste und Landsleute und unter Mitwirkung von Trachtenpaaren aus Nürnberg, Iserlohn und dem Rheinisch-Bergischen Kreis am 24. Oktober 1998 in Wiehl-Bielstein statt. Die Schirmherrschaft hatte der Wiehler Landtagsabgeordnete Wilfried Bergerhoff übernommen, die Patenschaft der Heimatverein „Feste Neustadt“ aus Bergneustadt. Höhepunkt der Feier war die Weihe der Vereinsfahne im Rahmen eines ökumenischen Festgottesdienstes in der katholischen Kirche St. Bonifatius. Bei dieser Gelegenheit wurden an der Fahnenspitze vier Fahnenbänder angebracht: eines zur Ehrung der Toten in der alten und in der neuen Heimat, die drei anderen gewidmet von der Fahnenmutter Elisabeth Metz, den Fahnenjungfern und den Gründern des Vereins.
Die sehr gut erhaltene, praktisch neuwertige Fahne ist 116 x 116 Zentimeter groß, aus edlen Materialien gefertigt und aufwändig bestickt. Auf der beigefarbenen Vorderseite, der sogenannten Heimatseite, symbolisiert das von dem Schriftzug „Der Heimat verbunden – das Brauchtum erhalten“ umschlossene Medaillon mit Kirche, Weizenähren, Brotlaib, Rebenranken mit Trauben und Feldblumen das Banat als Herkunftsregion. Die Rückseite der Fahne, die sogenannte Vereinsseite, aus dunkelrotem Brillantsamt gefertigt, zeigt das Wappen der Banater Schwaben, umgeben von dem Schriftzug „Landsmannschaft der Banater Schwaben – Kreisverband Oberberg – seit 1988“. Den krönenden Abschluss der Fahnenstange, an der ein von den Donauschwaben Nordrhein-Westfalen gestifteter Fahnennagel angebracht ist, bildet die filigran gearbeitete Spitze mit Bänderring. Neben den vier Fahnenbändern übergab Werner Kronberger auch noch drei Schulterschärpen sowie den Ledertragegurt.
Das Kultur- und Dokumentationszentrum dankt Werner Kronberger für die Überlassung der Vereinsfahne des Kreisverbandes Oberberg. Es ist ein Stück bewahrenswertes Kulturgut, das nun hier eine neue Bleibe gefunden hat.