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26. Antoni-Treffen in Freiburg

Zur Gestaltung des Antonitreffens in Freiburg haben auch diesmal viele Landsleute beigetragen. Foto: Josef Budean

Eine geschlossene Schneedecke lag über Freiburg am 19. Januar, als sich die Sanktannaer zum 26. Antonitreffen im katholischen Gemeindesaal in Freiburg-Landwasser einfanden. Trotz Kälte waren über 200 Landsleute der Einladung gefolgt. Der Freiburger Singkreis hatte den Saal herrlich geschmückt und eine richtige Wohlfühlatmosphäre geschaffen. Anton Bleiziffer nahm die Begrüßung in gereimter Form vor und war besonders über die Anwesenheit der aus dem Banat angereisten Gäste erfreut. Gekommen waren neben Katharina und Marianne Hellstern, Theresia Dörner und Raimund Slatina, deren Stimmen auf der im vergangenen Jahr produzierten CD „Banater Stimmen“ zu hören sind, Domkapitular Andreas Reinholz (Pfarrer von Maria Radna), Hermine Reinholz (Lehrerin an der deutschen Schule in Sanktanna), mit ihrem Ehemann Martin (Vorsitzender des lokalen Deutschen Forums und des Kirchengemeinderats) sowie Josef Thierjung vom Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus in Temeswar als Begleiter des blinden Raimund Slatina.

Beim Nachmittagsprogramm, das musikalisch von der Vier-Generationen-Familie Weber umrahmt wurde, waren die Gäste besonders von dem Saxophonspiel des jüngsten Musikanten Lukas Mayer angetan, der sein Können mit der Interpretation von Kompositionen seines Uropas Andreas Weber unter Beweis stellte. Anton Bleiziffer stellte die CD „Banater Stimmen“ vor und berichtete über die vielen positiven Zuschriften, die ihn dazu erreichten. Die alltäglichen und dennoch außergewöhnlichen Stimmen, die auf diesem Tonträger erklingen, rückten den Gesang in den Mittelpunkt und seien wunderbare Zeugnisse des im Banat noch präsenten deutschen Volksgesangs, so Bleiziffer. Ein besonders bewegender Moment war der Auftritt der Gäste aus dem Banat, die einige auf der CD enthaltene Lieder interpretierten. Ein von Katharina und Marianne Hellstern gesungenes, einst in der Russlanddeportation entstandenes Lied rührte und beeindruckte die Zuhörer ebenso wie die Weise „Heute in der Nacht“, gesungen von Theresia Dörner und Raimund Slatina. In Anerkennung ihrer Verdienste um den Volksgesang überreichte Anton Bleiziffer den Sängern den Ferdinand-Totterer-Heimatpfleger-Ehrenbrief.

Im Anschluss an das Nachmittagsprogramm feierten die Anwesenden gemeinsam die hl. Messe. Dass Dompfarrer Wolfgang Gaber vom Freiburger Münster die Messe zelebrierte, empfand man als besondere Ehre. Er hatte schon das erste Antonitreffen mitgestaltet – damals noch als Gemeindepfarrer in Freiburg-Landwasser. Domkapitular Andreas Reinholz hielt die Predigt.

Danach herrschte reges Treiben im Saal. Zur kulinarischen Stärkung gab es die wohlschmeckende „Banater Worscht“. Und endlich konnte das mit Spannung erwartete Abendprogramm beginnen. Das Bühnenbild versetzte mich gedanklich zurück in die Kindheit. Unweigerlich musste ich an die Wohnstube meiner Oma denken, deren Einrichtung ganz ähnlich aussah. Durch die mit Haussprüchen gestickten Wandschoner, das gedrechselte, mit Geschirr beladene Regal oder die Sodaflaschen auf dem Tisch fühlte man sich in eine andere Welt versetzt. Ein beeindruckendes Bild bot der Freiburger Singkreis, der – verstärkt durch die Sänger aus dem Banat – 25 Sängerinnen und Sänger auf die Bühne brachte. Nach der charmanten Begrüßung durch Christel Muranyi begann ein bunter Melodienreigen schöner Volkslieder und Eigenkompositionen, auf dem Akkordeon von Anton Bleiziffer begleitet. Und wieder sangen die Gäste aus Sanktanna verschiedene zu Herzen gehende Heimatlieder, darunter „Die Glocken der Heimat“. Raimund Slatina, von seinem Bogaroscher Lehrmeister Hans Prunkl auf dem Akkordeon begleitet, konnte mit seiner wunderbaren Stimme noch einmal überzeugen. Als er dann auch noch selbst zum Akkordeon griff, war die Überraschung perfekt. Ebenso überraschte der einzige Nicht-banater Sänger Bernhard Brüggen seine Lebenspartnerin und das gesamte Publikum mit dem Titel „Wir trafen uns in Sanktanna“. So vergingen gut zwei Stunden, in denen das Publikum mit deutschem Liedgut verwöhnt wurde. Zum Abschluss – und man kann schon sagen als kleiner Höhepunkt des Abendprogramms – versetzten Alexander und Clemens Bleiziffer die Zuhörer mit einer Parodie in Begeisterung. Es war bewundernswert, mit wieviel Spaß sie ihr „Schwowisches Antonilied“ vortrugen und die Zuhörer zum Mitsingen animierten. Für den guten Ton über den ganzen Festtag sorgten wieder die Tonmeister Johann Francz und Richard Weber von den Eisenbahner-Musikanten.

Die Zeit war schon weit fortgeschritten, als die Freiburger Eisenbahner-Musikanten unter der Leitung von Josef Zippel ihre musikalischen Mitbringsel aus dem Banat zum Besten gaben. Das tanzfreudige Publikum erstürmte im Nu die Tanzfläche und genoss die gute Unterhaltung.

Am nächsten Tag traf man sich wieder im Gemeindesaal, um dem Diavortrag von Josef Budean beizuwohnen, der traditionsgemäß am Sonntag nach dem Antoni-treffen stattfindet. Auch diesmal fesselte der Vortragende das Publikum einerseits mit seinen Bildern von der Kulturwoche in Sanktanna, der Wallfahrt nach Maria Radna und einer Reise nach Pécs/Fünfkirchen und Keszthely, andererseits mit seiner lässigen Vortragsweise im Sanktannaer Dialekt. Der Kreisvorsitzende der Landsmannschaft, Christian Lay, bedankte sich mit einem Buchgeschenk für den wieder gelungenen Vortrag.