Am 6. Juli 2024 fand in Marchtrenk in Österreich die Vollversammlung des Weltdachverbandes der Donauschwaben statt. Ein zentrales Ereignis der Vollversammlung war die Wahl des neuen Präsidiums des Weltdachverbandes. Neuer Präsident wurde Jürgen Harich, Vorsitzender des Verbandes der Donauschwaben in Deutschland. Vizepräsidenten bzw. -präsidentinnen wurden vier Männer und drei Frauen: Robert Filippi (USA), Glenn Herold (Kanada), László Kreisz (Ungarn), Paul Mahr (Österreich), Christine Neu (Banater Schwaben Deutschland), Vivianne Schüssler (Brasilien) sowie Renata Trischler (Donauschwaben Deutschland). Kassenwartin ist Elisabeth Ziemer (Donauschwaben Deutschland), Schriftführerin Maria K. Zugmannweber (Donauschwaben Österreich). Als Jugendvertreter wurden Edina Bunth (Ungarn), Nikita Geier (Brasilien), Shayla Herold (Kanada), Anna Martini (USA) und Sandra Peric (Deutschland) gewählt. Kassenprüfer sind Thomas Erös (Sathmarschwaben Deutschland) und Rosemarie Hauer (USA). Satzungsgemäß wurde Manfred Mayrhofer zum Pressereferenten berufen.
Generationswechsel an der Vorstandsspitze
Jürgen Harich, der erst kürzlich auch zum neuen Vorsitzenden der Landsmannschaft der Donauschwaben in Deutschland gewählt wurde, zeigte sich überwältigt von dem eindeutigen Wahlergebnis, das ein Signal für den Generationswechsel auch im Weltdachverband der Donauschwaben bedeute. Jürgen Harich ist in Spaichingen im Landkreis Tuttlingen („einer Hochburg der Donauschwaben“) geboren und aufgewachsen, seine Omas und Opas stammen aus Gajdobra in der Batschka und aus Mramorak und Franzfeld im serbischen Banat. „Ihre Geschichten von dahoam prägen mich bis heute. Ich bin Ihnen unendlich dankbar, dass sie mir soviel Schönes, aber auch soviel Trauriges erzählt haben.“
Im Rahmen eines Sabbatjahres bereiste der Gymnasiallehrer 2017 bis 2018 die weltweit verstreuten Siedlungsgebiete der Donauschwaben und knüpfte Kontakte zu den unterschiedlichen Gemeinschaften. Seither ist er mit den im Weltdachverband vertretenen Gruppen bestens vernetzt. „Altbewährtes beibehalten, Veränderungen vorantreiben und unsere donauschwäbische Gemeinschaft unterstützen,“ nennt der neue Vorsitzende die anstehenden Aufgaben für das Präsidium des Weltdachverbandes. „Das WIR wird bei uns groß im Vordergrund stehen.“ Er dankte Stefan Ihas und Josef Jerger, die nicht mehr kandidiert haben, für ihre langjährige Tätigkeit. Beide wurden zu Ehrenpräsidenten ernannt.
Zusammenarbeit ist gefragt
An der Vollversammlung des Weltdachverbandes der Donauschwaben nahmen mit Christine Neu und Anita Maurer auch zwei Vertreterinnen des Bundesvorstands der Landsmannschaft der Banater Schwaben teil. Christine Neu engagiert sich bereits seit 2012 im Weltdachverband der Donauschwaben. Zuerst war sie vier Jahre lang Jugendvertreterin für Deutschland, dann acht Jahre Vizepräsidentin. Dieses Amt wird sie auch im neuen Vorstand weiterführen. „Wir arbeiten im Team zusammen und können nur profitieren, wenn sich jeder mit seinen Fähigkeiten und Talenten einbringt,“ ist sie überzeugt. Im Rahmen der Mitgliederversammlung berichtete Christine von den Aktivitäten der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Deutschland und im Banat, von den Buchveröffentlichungen und der Banater Post sowie von der engagierten Jugendarbeit, der Vernetzung und den regelmäßigen Brauchtumsseminaren.
80 Jahre Flucht und Vertreibung
In diesem Jahr steht das Thema Flucht und Vertreibung im Fokus des Weltdachverbandes, ein Kongress im Oktober wird in Marchtrenk an die 80-jährige Wiederkehr dieses für viele traumatischen Ereignisses erinnern. Als Beitrag dazu überreichten die beiden Vertreterinnen der Banater Schwaben dem Bürgermeister von Marchtrenk das von unserer Landsmannschaft herausgegebene Buch mit Zeitzeugenberichten zur Fluchtbewegung aus dem rumänischen Banat.
Ein weiteres Thema, das gemeinsam bearbeitet werden soll, ist das Handwerk des Korbflechtens im Banat, dabei fühlte sich die Schöndorfer HOG-Vorsitzende Anita Maurer besonders angesprochen. Es stellte sich heraus, dass auch Bürgermeister Mahr Wurzeln in Schöndorf hat und deshalb an dem Thema besonders interessiert ist.
Für die Abendrunde hatte Christine Neu eigens Bier des Banater Schwaben Becker aus Großsanktnikolaus mitgebracht, das vor allem bei den donauschwäbischen Bierbrauern aus Entre Rios in Brasilien Aufmerksamkeit fand. Für die Organisation des nächsten Welttreffens der Donauschwaben wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, in der auch Christine Neu vertreten ist. Um den Bogen von Sackelhausen nach Marchtrenk zu schlagen, las Christine Neu zum Schluss noch ein Gedicht eines Sacklasers vor, den es durch die Flucht nach Marchtrenk verschlagen hat.
„Es war ein sehr herzliches, gut organisiertes Treffen“, ist das Fazit der beiden Teilnehmerinnen unserer Landsmannschaft. Auch Bürgermeister Paul Mahr ist neugierig geworden und möchte nun sowohl nach Temeswar als auch nach Entre Rios reisen, um die weit verstreuten Landsleute kennenzulernen.