Auf Einladung der Landsmannschaft der Banater Schwaben und des Abgeordneten der Deutschen Minderheit im rumänischen Parlament Ovidiu Ganț besuchte die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für Vertriebene und Aussiedler Dr. Petra Loibl MdL in Begleitung ihrer persönlichen Referentin Christa Schmidt am 30. und 31. Juli das Banat. Bei ihrem ersten Besuch im Banat wurden die Gäste vom Bundesvorsitzenden unserer Landsmannschaft Peter-Dietmar Leber und vom Landesvorsitzenden Bayern Harald Schlapansky begleitet. Ein vielfältiges Programm stand auf der Tagesordnung.
Im Rahmen einer Stadtführung mit Diözesanarchivar Dr. Claudiu Călin erkundeten die hohen Gäste die Innenstadt. Anschließend stattete Dr. Petra Loibl der Firma Dräxlmaier einen Besuch ab, deren Hauptsitz in ihrem Stimmkreis liegt. Der Zulieferbetrieb für die Automobilindustrie ist schon seit Anfang der 90er Jahre in Temeswar ansässig und plant derzeit einen Ausbau der Produktionsstätte, um sich verstärkt auf E-Mobilität auszurichten.
Nach dem Mittagessen erfolgte die Besichtigung der Ausstellung des Donauschwäbischen Zentralmuseums aus Ulm im Temeswarer Kunstmuseum „Lifeline“ des deutschen Künstlers Dieter Mammel, dessen Vorfahren mütterlicherseits aus dem Banat stammen.
Im Bischöflichen Ordinariat wurden Frau Dr. Loibl und die begleitende Delegation von Generalvikar Msgr. Johann Dirschl sowie vom Domherrn Nikola Lauš, Kanzleidirektor der Diözese Temeswar, empfangen. An dem Treffen nahmen auch Regina Lochner, Konsulin der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar, Ovidiu Ganț, Abgeordneter der deutschen Minderheit im rumänischen Parlament und der Bundesvorsitzende Peter-Dietmar Leber teil. Generalvikar Dirschl stellte die Diözese Temeswar vor und sprach über ihre geschichtliche Entwicklung und über aktuelle Fragen bezüglich des derzeitigen Religionsunterrichts und der Priesterausbildung – Priesteramtskandidaten studieren voll oder zeitweise in Deutschland. Nach dem Empfang im Bischöflichen Palais führte Diözesanarchivar Dr. Claudiu Călin die Gäste durch die Domkirche und gab detaillierte Informationen zu deren Geschichte. Domherr Nikola Lauš, als Kanzleidirektor Diözesanbeauftragter für die Domrenovierung, stellte das EU-Renovierungsprojekt vor.
Anschließend begab sich die Delegation ins Nikolaus-Lenau-Lyzeum. Direktorin Gabriela-Simona Mateiu führte die Gäste durch das Haus und zeigte die gute Ausstattung der Schule, die sich einer großen Beliebtheit erfreut und jährlich Absolventen mit Spitzenergebnissen entlässt.
Im Adam Müller-Guttenbrunn Haus fand anschließend ein Treffen der Aussiedlerbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung Dr. Petra Loibl mit Mitgliedern des Deutschen Forums statt. Anwesend waren der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat Dr. Johann Fernbach, der Abgeordnete der deutschen Minderheit im rumänischen Parlament Ovidiu Ganț, der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben Peter-Dietmar Leber, der Landesvorsitzende Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben Harald Schlapansky, der Direktor der Sozialeinrichtung der Stiftung „Adam-Müller-Guttenbrunn“ Helmut Weinschrott, der Geschäftsführer des Hilfswerks „Banatia“ und Mitglied des Vorstands des Banater Forums Benjamin Neurohr, die Vorsitzende des Demokratischen Forums Temeswar Edith Singer, die stellvertretende Vorsitzende des Regionalforums Banat (DFDB) Dagmar Șiclovan und der Redaktionsleiter der Banater Zeitung Siegfried Thiel.
In dem Gespräch unterstrich der Bundesvorsitzende Peter-Dietmar Leber die Bedeutung der Präsenz deutscher Institutionen im Banat für die Arbeit unserer Landsmannschaft. Diese ermögliche den in Deutschland lebenden Banater Schwaben den Kontakt zum Banat und erleichtere es den Heimatortsgemeinschaften, die anstehenden Ansiedlungs- und Kirchenjubiläen gemeinsam mit ehemaligen und jetzigen Ortsbewohnern in der alten Heimat zu feiern. So entstehen Netzwerke, die eine Verbindung mit der heutigen Bevölkerung für das Verständnis für unsere Geschichte und unsere Anliegen schaffen, gleichzeitig aber auch die Kontinuität alter Traditionen ermöglichen.
Harald Schlapansky würdigte die gute Zusammenarbeit des Landesverbandes mit der Staatsregierung und unterstrich die Bedeutung der Förderung unserer kuturellen Arbeit durch den Freistaat Bayern. Sie gebe uns die Möglichkeit, in Bayern und im Banat größere Projekte zu stemmen und unseren Fokus vor allem auf den Jugendaustausch zu richten.
Eine Ausfahrt in die Banater Heide führte die Delegation nach Billed, wo die bäuerliche Wirtschaft der Familie Erwin Csonti besichtigt wurde. Petra Loibl konnte sich dabei ein Bild davon machen, wie ein Kleinbetrieb im Banat funktioniert und hatte gleichzeitig die Gelegenheit, sich mit einer Berufskollegin, der Veterinärmedizinerin Silke Csonti, der Tochter der Betriebsinhaber, fachbezogen zu unterhalten. Im Anschluss führte Adam Csonti die Besucher durch das Dorfmuseum am Sitz der Sozialstation und des Deutschen Forums, in dem eine umfangreiche Dokumentation mit Fotos von Hans Rothgerber über die Geschichte des Banats am Beispiel von Billed die Besucher beeindruckte. Das Abendessen, zu dem die Landsmannschaft und die AMG-Stiftung eingeladen hatten, beendete den ereignisreichen Tag.
Zum Abschluss wurde das Altenheim im Adam Müller-Guttenbrunn Haus in Temeswar besucht, Direktor Helmut Weinschrott führte durch die volkskundliche Ausstellung. Besondere Aufmerksamkeit fanden die Exponate zur Deportation nach Russland und in den Băragan. Dr. Petra Loibl nahm die Einladung des Bundesvorsitzenden zu den Heimat- und Kulturtagen nach Temeswar im nächsten Jahr dankend an und versprach zu kommen.