Dem Gelöbnis getreu, das Pater Wendelin Gruber in den Vernichtungslagern Ex-Jugoslawiens gab, gründete er 1959 die Gelöbniswallfahrt nach Altötting, die seither alljährlich am zweiten Wochenende im Juli als größte der donauschwäbischen Gelöbniswallfahrten stattfindet. Dieses Jahr am 13. und 14. Juli pilgerten die Donauschwaben zum 63. Mal unter dem Motto „Mit dem Mut Mariens …“ nach Altötting.
In der Stiftskirche zelebrierte am Samstag um 15 Uhr Stiftskanoniker Johann Palfi zusammen mit Pfr. Zoltan-Josef Kocsik, Pfr. Paul Kollar, Msgr. Andreas Straub und Pfr. Karl Zirmer den Eröffnungsgottesdienst. In vier Sprachen begrüßte er seine Konzelebranten und die Wallfahrer aus Deutschland und Österreich, dem ehemaligen Jugoslawien, Rumänien und Ungarn im Namen des St. Gerhardswerks und des Gerhardsforums und betonte, dass die Donauschwaben bis heute ihre Kultur und Religion heiliggehalten hätten und es darauf ankomme, dass sie Pater Wendelin Grubers Gelöbnis gemeinsam einlösen. Pfr. Zoltan-Josef Kocsik stellte sich als Leiter des „Gerhardinums“ in Temeswar vor, einer katholischen Schule der Diözese Temeswar. Ursula Stöckl begleitete an der Orgel die aus dem Banater Bergland stammenden Weidenthaler Chormädels. Die Pilger lauschten ergriffen dem harmonischen Ensemble. Domkapitular Andreas Reinholz, Pfarrer an der Wallfahrtsbasilika minor Maria Radna im rumänischen Banat, referierte anschließend zum Thema „Märtyrer in der Zeit des Totalitarismus in Rumänien“.
Der Vorabendgottesdienst in der Basilika St. Anna um 20 Uhr entfiel diesmal zugunsten eines Pontifikalamtes im Rahmen eines Symposiums über Papst Benedikt XVI. Dessen ehemaliger Privatsekretär Erzbischof Dr. Georg Gänswein war dabei der Hauptzelebrant zusammen mit Kurt Kardinal Koch. Auch die donauschwäbische Priesterschaft feierte den Gottesdienst mit. Nach der Messe prozessierten die Pilger, angeführt und mit Gebeten über Lautsprecher begleitet von dem Wallfahrtsrektor und Altöttinger Stadtpfarrer Prälat Günther Mandl, der donauschwäbischen Geistlichkeit und der Blaskapelle Altötting, mit ihren Kerzenlichtern von der Basilika zum Kapellplatz und umrundeten drei Mal die Gnadenkapelle, stimmten vor allem der Gottesmutter gewidmete Kirchenlieder an, manche in andächtiger Sangesfreude bis weit nach 22 Uhr.
Am Sonntagmorgen bewegte sich zu den festlichen Klängen der Blaskapelle der HOG Sanktanna unter Leitung von Josef Wunderlich eine Prozession von der Stiftskirche zur Basilika, die Träger des Kreuzes und einer Kerze mit Inschrift „63. Gelöbniswallfahrt“, danach in der Mitte die Fahne des St. Gerhardswerks, links und rechts flankiert von einer Tafel mit dem Bildnis Pater Grubers und einer mit der Kirche des Wallfahrtsortes Maria Radna. Es folgten Fahnenabordnungen, vier Frauen mit der Marienstatue auf einer Trage, die Musikkapelle, die Geistlichkeit, Trachtenträger und Pilger.
Nach dem Einzug aller Beteiligten in die Basilika begrüßte Josef Lutz aus Sanktanna/Nürnberg, der Organisator der Wallfahrt und Stellvertretende Vorsitzende des St. Gerhardswerks Stuttgart, im Namen seiner Organisation und des Gerhardsforums München die Pilger und Gläubigen sowie namentlich eine Reihe von Ehrengästen, zuerst den Hauptzelebranten Erzbischof em. Dr. Ludwig Schick von der Diözese Bamberg, die stellvertretende Bürgermeisterin Christine Burghart in Begleitung, Dr. Angela Ilić vom Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München, den Vorsitzenden des St. Gerhardswerks Pfr. Klaus Rapp, Domkapitular i. R. Msgr. Dr. Josef Zerndl aus Scheslitz, den ehemaligen Visitator der Donauschwaben EGR Msgr. Andreas Straub, den Geistlichen Beirat im St. Gerhardswerk Stuttgart und im Gerhardsforum München Pfr. Paul Kollar, den Vorsitzenden des Südostdeutschen Priesterwerks Pfr. Karl Zirmer, Pfr. Adam Possmayer im Vorstand des Südostdeutschen Priesterwerks, Domkapitular Andreas Reinholz vom Wallfahrtsort Maria Radna im Banat, Domkapitular und Schuldirektor im Temeswarer „Gerhardinum“ Pfr. Zoltan-Josef Kocsik, Stiftskanoniker in Altötting Johann Palfi, die Donauschwäbische Singgruppe aus Landshut unter der Leitung von Reinhard Scherer, den Bundesvorsitzenden der LM der Banater Schwaben Peter-Dietmar Leber mit seiner Frau Hiltrud, den stellv. Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben Georg Ledig, den Vorsitzenden des Kulturwerks Bernhard Fackelmann mit Gattin, den Landesvorsitzenden Bayern Harald Schlapansky, die Delegation des St. Gerhardswerks in Ungarn mit Maria Herein-Körös, Csaba Schönberger und Maria Mirk, die Delegation der Donauschwaben aus Oberösterreich mit Landesobmann Paul Mahr und der DAG-Vorsitzenden Mag. Maria Zugmann-Weber, den Vorsitzenden des Weltdachverbandes der Donauschwaben und Vorsitzenden der Landsmannschaft der Donauschwaben in Deutschland Gymnasiallehrer Jürgen Harich aus Tuttlingen, Paul Beiwinkler mit einer Delegation der Donauschwaben des Landesverbandes Bayern, die Fahnenträger des St. Gerhardswerks Gaby, Hans und Ulrike Kiefer, die Journalistin Roswitha Dorfner vom Passauer Bistumsblatt, Stefan Teppert von der donauschwäbischen Presse, die Gäste aus Amerika, Kanada, Argentinien und Brasilien, die Trachtenträger, Fahnenabordnungen, die Träger des Kreuzes, der Kerzen und der Marienstatue, die Blaskapelle der HOG Sanktanna, das gesamte Organisationsteam und die Aktiven mit Nikolaus Laub, Johann Noll und Johannes Schüssler, schließlich alle Pilger und Gläubigen aus Nah und Fern.
Die Wissenschaftliche Mitarbeiterin vom Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München PD Dr. Angela Ilić sprach das Wort des Laien zum Thema „Märtyrer und Glaubenszeugen als mutige Vorbilder“.
In der Basilika feierte Erzbischof em. Dr. Ludwig Schick aus Bamberg zusammen mit dem Vorsitzenden des St. Gerhardswerks Stuttgart Pfr. GR Klaus Rapp, Msgr. Andreas Straub, Msgr. Dr. Josef Zerndl, Pfr. Paul Kollar, Pfr. Andreas Reinholz, Pfr. Zoltan-Josef Kocsik, Pfr. Karl Zirmer, Pfr. Adam Possmayer und Stiftskanoniker Johann Palfi das Hochamt. Die Donauschwäbische Singgruppe Landshut unter der Leitung von Reinhard Scherer durchdrang die Basilika mit den Wohlklängen der Messe von Franz Schubert, sowie der Lieder „Wenn ich ein Glöcklein wär‘ …“ und „Ich bete an die Macht der Liebe“.
In seiner Predigt sagte Erzbischof Schick, Altötting sei nicht nur die Herzkammer der Wittelsbacher – wo sie ihre Herzen beisetzen ließen, sondern auch die Herzkammer des christkatholischen Lebens in Süddeutschland.
Die Donauschwaben, so Schick, haben sich in ihrer ganzen Geschichte durch Gottvertrauen und Mut ausgezeichnet, das Christentum an den Grenzen Europas gesichert und nach Osten hin ausgebreitet. Sie haben in der Habsburgermonarchie und in allen politischen Systemen danach bis heute den katholischen Glauben hoch und heilig gehalten. Dafür verdienen sie Dank und Anerkennung.
Traditionsgemäß spielte nach dem Gottesdienst und vor dem Auszug zum Gedenken an die Toten bei geneigten Fahnen die Blaskapelle der HOG Sanktanna die zwei getragenen Stücke: „Ich hatt’ einen Kameraden“ und Totenmarsch „Ewige Nacht“.
In der Basilika ferierten Pfr. Andreas Reinholz und Pfr. Zoltan-Josef Kocsik die Maiandacht. Es konzelebrierten Pfr. Klaus Rapp, Pfr. Paul Kollar, Pfr. Karl Zirmer, Msgr. Andreas Straub und Stiftskanonikus Johann Palfi. In seiner Andachtspredigt vertiefte Pfr. Kollar abermals das Thema des vertrauensvollen Mutes. Am Ende segnete Msgr. Straub die von den Pilgern erworbenen Andachtsgegenstände. Mit seinen 88 Lebens- und 63 Priesterjahren hat er diese Segnung heuer zum einunddreißigsten Mal vorgenommen.
In diesem Jahr wurden Teile der Wallfahrt erstmals vom Fernsehsender K-TV live übertragen. So konnten zahlreiche Menschen im In- und Ausland, in Europa und Übersee ein Ereignis dankbar mitverfolgen.