Jubiläen geben immer einen Anlass, in Dankbarkeit zurückzublicken. Das 40-jährige Wallfahrts-Jubiläum der Glogowatzer Landsleute und ihrer Gäste ist ein sehr guter Anlass dafür. Am Dreifaltigkeits-Samstag 1984 fand die erste Gelöbniswallfahrt nach Ave Maria Deggingen statt, da das einst von unseren Vorfahren gegebene Versprechen, jährlich zum Fest der heiligen Dreifaltigkeit nach Maria Radna zu pilgern, wenn Pest und andere Krankheiten aufhören, nicht mehr umgesetzt werden konnte. Schon in den frühen 80er Jahren zeichnete sich ab, dass es immer schwerer sein würde, dieses Gelöbnis zu erfüllen. Wenngleich damals niemand ahnen konnte, dass schon wenige Jahre später der Eiserne Vorhang aufgehen und eine nahezu vollständige Aussiedlung aus unserem Ort einsetzen würde.
Wir danken insbesondere Elisabeth Ruck, Michael Kessel, Josef Putz, den Familien Bauer, Lump und Schlechter, dass sie damals den Grundstein für die Wallfahrt gelegt haben. Sie hatten nicht nur die Idee dazu, sondern konnten auch ca. 250 weitere Glogowatzer begeistern nach Ave Maria "an unserem Tag" zur Gelöbnis-Wallfahrt zu pilgern. Weitere sehr schöne Wallfahrten folgten mit den Höhepunkten zu Beginn der 90er Jahre, als sich "das halbe Dorf" in Deggingen getroffen hat und es für viele nach jahrelangen Trennungen zu schönen und berührenden Begegnungen zwischen Verwandten, Nachbarn und Freunden kam.
Nach einem "Auf" muss und darf es auch ein "Ab" geben. Viele unserer Landsleute von damals sind nicht mehr unter uns. Auch Elisabeth Ruck und Michael Kessel sind in die ewige Heimat vorausgegangen. Mit je einer Kerze haben wir ihrer besonders gedacht. Der Dank unseres HOG-Vorsitzenden, Wilhelm Gruber ging an sie, aber auch an viele andere, die in all den Jahren einen Dienst für die Wallfahrt geleistet haben. Stellvertretend für viele sind Anna Maurer zu nennen, die stets Gebet und Gesang ausgesucht hat, ihr Sohn Sebastian Maurer, der seit vielen Jahren die Orgel spielt und so maßgeblich zum festlichen Charakter beiträgt. Musik und Gesang gehören zusammen, so sind wir nicht nur der Musikkapelle unter der neuen Leitung von Johann Höllich und allen Musikern für die herrlichen heimatlichen Klängen dankbar, sondern auch dem Chor, der die vertrauten Lieder singt und damit viele Erinnerungen weckt. Auch den Muttergottes-Trägerinnen, sowie denjenigen, die die Krone getragen haben, allen, die Blumen gespendet, sie kunstvoll in Körbe gelegt oder die Kreuze damit geschmückt haben, sei ein sehr aufrichtiges Wort des Dankes gesagt. Nicht vergessen wollen wir die Fahnenträger, denn sie alle gehören zur Wallfahrt dazu und geben dieser ihren festlichen Rahmen. Wir alle sind froh und dankbar, dass sie diesen Dienst leisten. Auch wenn wir nicht alle namentlich nennen können, die Fotos und Videos auf unserer Homepage HOG Glogowatz lassen sie für uns sichtbar werden. Wir freuen uns, dass wir dort auch ein Gruppenfoto von der ersten Wallfahrt im Jahr 1984 zeigen können.
Am 25. Mai 2024, dem Samstag vor dem Dreifaltigkeitsfest, pilgerten rund 300 Glogowatzer zur 40-jährigen Jubiläums-Wallfahrt nach Ave Maria Deggingen. Nach den Begrüßungsworten von Käthe Schäffer, die seit vielen Jahren treu den Dienst von ihrer Mutter übernommen hat und uns durch die Wallfahrt leitet, sowie von unserem neuen HOG Vorsitzenden Wilhelm Gruber begann pünktlich um 10.30 Uhr der Festgottesdienst. In seiner Predigt rief uns Pfarrer Schmolke in Erinnerung, dass Papst Franziskus den Samstag vor Dreifaltigkeit, also "unseren Wallfahrtstag", als Marienfest: "Mutter der Kirche" festgelegt hat. Dieser Titel für die Mutter Gottes sei schon von den Kirchenvätern, zum Beispiel von dem Hl. Ambrosius verwendet worden. Maria als die Mutter einer weltweiten Gemeinschaft und Mutter Jesu ist die Frau an der Schwelle zwischen Altem und Neuem Testament. Durch sie hat Gott den Boden für sein weltweites Heilsgeschehen vorbereitet. Pfarrer Schmolke verwies darauf, dass uns das Alte Testament von Menschen erzählt, die ganz offen für Gott waren. Gott will, dass wir alle Sein Volk werden und in diesem Sinne in der Welt handeln. Christentum sei keine Buchreligion, sondern eine Religion der Tat und der Beziehung zu Gott und zu den anderen.
Diese Worte sind sehr sinnbildlich für die Entstehung unserer Wallfahrt. Sie hat sich aus einer Begegnung vor mehr als 40 Jahren entwickelt und wurde zum Vorbild auch für andere Banater Heimatortsgemeinschaften. Gebet und Gemeinschaft machen gleichermaßen den Kern dieser Wallfahrt aus.
Da bekanntermaßen Essen und Trinken Leib und Seele zusammenhalten, war nach dem Gottesdienst auch eine kulinarische Stärkung naheliegend, auch wenn sich das Wetter von seiner kühlen Seite gezeigt hat. Für uns als Vorstand war es eine große Freude, die Wallfahrerinnen und Wallfahrer mit Kaffee, Tee, Hefezopf, Nuss- und Mohnstrudel überraschen zu können, fast so wie in vergangenen Zeiten, wo unsere Mütter und Großmütter damit aufgetischt haben.
Am Nachmittag zeigte sich dann doch noch die Sonne von ihrer strahlenden Seite, so dass viele der rund 300 Teilnehmer noch lange bei Blasmusik beieinanderstanden und sich über Gott und die Welt unterhielten.
Diese Wallfahrt macht Lust auf weitere – ob es weitere 40 werden, liegt nicht allein in unserer Hand. Wir freuen uns aber über jede einzelne, die wir erleben dürfen.
Bereits heute laden wir zum Wiederkommen im nächsten Jahr ein und hoffen, dass die Gelöbniswallfahrt der Glogowatzer in der neuen Heimat noch viele Jahre überdauern wird.
Für die Gemeinschaft und den Glauben
Verbandsleben Erstellt von Katharina Höllich