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So wird Gemeinschaft gelebt

„Frauen im Ehrenamt“ heißt eine WhatsApp Gruppe mit knapp dreißig Banater Frauen, die in verschiedenen Funktionen für die Landsmannschaft der Banater Schwaben im Einsatz sind.

Wir sind stolz auf das Ehrenamt! Aus diesem Grund hat Christine Neu (Sackelhausen) Stv. Bundesvorsitzende in der LM, im Jahr 2016 die Gruppe „Frauen on tour“ ins Leben gerufen. Der erste Ausflug war eine Erkundungstour nach Tübingen, die Frauen trafen sich anfangs unabhängig von der Veranstaltung in Frankenthal und irgendwie hat es weitere Frauen angesteckt und sie traten dieser Gruppe bei. Somit kam die Idee auf, dass wir uns einen Tag vor der alljährlich stattfindenden Tagung, der Vorsitzenden der Landes- und Kreisverbände und Heimatortsgemeinschaften unserer Landsmannschaft in Fankenthal treffen, um gemeinsam etwas zu unternehmen. Jede Frau im Ehrenamt der Landsmannschaft kann unserer Gruppe beitreten – wir freuen uns auf euch!

Diesmal trafen sich 16 Frauen in Frankenthal, Maria Reinholz (und ihr Mann Hans, beide aus Sanktanna) haben für uns einen wundervollen Tag organisiert und verwöhnten uns mit selbstgebackenen Banater Köstlichkeiten.

Wir besichtigten eines der drei Kartoffelmuseen in Deutschland in Fußgönheim und erfuhren, wie die Kartoffel nach Deutschland kam und alles rund um die Knolle „Grumbeere“. Von ihrer Herkunft über die Sortenvielfalt bis zur Verarbeitung. Das Kartoffelmuseum hat von Corinna und Sebastian Arnold ein Stilleben des rumänischen Künstlers Lucian Ticău erhalten. Das Ölbild mit dem Titel “Still life with Potatoes“ wurde von dem Künstler nach einer Rumänienreise des Ehepaares Arnold eigens für das Kartoffelmuseum erstellt, inspiriert von einer Diskussion über das Kulturgut Kartoffel und ihre Darstellung in der Kunst.

Es fielen uns einige Namen von Kartoffelgerichten aus den verschiedenen Banater Dörfern ein, wie z.B: Krompirflutte, Krompirnudle (Saklas), Blech-Krumbeere und

Kapper-Krumbeerezuspeis (Semiklosch), Gefillte Krumbiere mit Hakfleisch (Warjasch), Französische Grumbiere o.der versteckelte Wurst (Orzydorf), quellte Krumper, Grumbiere mit Schole in der Rehr und Gänseschmalz, Buwä-Spitzle, Grumbierezuspeis, Grumbierekiechle, Feldhingl – mit Schale, Grumbiere-Nockl und gequellti Grumbiere (Marjefeld), gebritschelte Grumbeeren (Jahrmarkt), Grenadiermarsch – Nudeln mit gerösteten Kartoffeln (Uihel), Apklegte Krumbire – französische (Sanktanna), Grombiere on Nudle, gedeutschte Krumbiere – wer kennt das noch?

Anschließend besichtigten wir die Schloßkirche St. Jakobus Major, diese gehörte zum Hallbergschen Schloss Fußgönheim. Das Schloss wurde von 1728 bis 1731 für den kurpfälzischen Kanzler Freiherr Jakob Tillmann von Hallberg erbaut. Im Jahr 1815 wurde das Hallbergsche Schloss zwangsweise versteigert und wechselte anschließend mehrfach den Besitzer. Seit 1972 ist es im Besitz der katholischen Kirchengemeinde Fußgönheim. Es wurde mit großem Aufwand umgebaut. Im Mittelteil wurde ein großer Kirchenraum eingerichtet und teilweise mit Barockinventar ausgestattet. Sehr beeindruckend!

Das Heimatmuseum im Schloss Fußgönheim bietet wohl die größte Sammlung an brauchtumsorientierten und landwirtschaftlichen Exponaten im Rhein-Pfalz-Kreis. Neben der heimatkundlichen Sammlung finden wir auch historische Textillien oder sehenswerte Ostereier, eine historische Spielzeugsammlung, eine Militaria-Sammlung und auch eine Ausstellung über das Wäschwaschen „Geschichte des Wasch- und Plätttages“. Hier wird versucht, den Menschen von heute das ländliche Leben im 19. Jahrhundert anschaulich näherzubringen. Danach statteten wir Dennis Schmidt, dem Ortsvorsteher aus Ruchheim, ursprünglich aus Glogowatz, einen Besuch ab. Er ist der fünftjüngste Ortsvorsteher seit 2019 in der Bundesrepublik und der jüngster Ortsvorsteher in der Pfalz. Ruchheim mit ca. 6.200 Einwohnern wurde 1974 nach Ludwigshafen eingemeindet. Das heutige Rathaus Ruchheims, auch „Schlösschen“ genannt, wurde vor fast 300 Jahren erbaut und hatte in seiner wechselvollen Geschichte verschiedene Funktionen. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstanden, war es zunächst ein Herrschaftsanwesen, das später als reiner Wirtschaftshof genutzt wurde. Heute ist das grundlegend restaurierte Gebäude Sitz der Ortsvorsteher. Vor dem Schloss steht ein Brunnen, der an den 1879 in Ruchheim geborenen Mundartdichter Paul Münch erinnert.

Dennis Schmidt empfing uns im Trausaal des „Schlösschens“ und erzählte uns in beeindruckender Weise, wie er als Banater Schwabe zum Ortsvorsteher gewählt wurde. Vom Rathausturm aus konnten wir einen phänomenalen Sonnenuntergang beobachten. Wir überbrachten herzliche Grüße von ihm an den Bundesvorstand und die Tagungsgäste, da er wegen seiner erneuten Nominierung, mehrerer Pressegespräche und laufendem Wahlkampf nicht bei unserer Tagung dabei sein konnte.

Nach einem ausgiebigen und sättigenden Besuch beim Italiener fuhren wir zum gemütlichen Ausklang in unser Hotel. Wir musizierten und sangen gemeinsam alte Volkslieder. Bei regen Diskussionen und lustigen Geschichten ging ein schöner Tag zu Ende.

Herzlichen Dank an Maria und Hans Reinholz – scheen woars!!