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Landsmannschaft stellt Weichen für die Zukunft (II)

Pfarrer Nikola Lauš

Viel Beifall für ihre Tanzdarbietung erntete die Frankenthaler Jugendtrachtengruppe. Fotos:Walter Tonţa

Zwecks Erörterung aktueller Fragen der landsmannschaftlichen Arbeit treffen sich die Vorsitzenden der Landesverbände, der Kreisverbände und der Heimatortsgemeinschaften alljährlich zu einer Tagung, die schon seit vielen Jahren im Donauschwabenhaus in Frankenthal stattfindet. Das „banat-schwäbische Parlament“ befasst sich darüber hinaus mit Projekten und Initiativen, die für unsere Landsmannschaft von Belang sind. Bei der diesjährigen Verbandstagung am 9. und 10. März standen Fragen des Umgangs mit dem überlieferten Erbe unserer Gemeinschaft in Deutschland und in Rumänien, die Arbeit des Hilfswerks der Banater Schwaben, die Neugestaltung der Verbandszeitung Banater Post sowie Erfahrungsberichte einzelner landsmannschaftlicher Gliederungen im Mittelpunkt.

Sanierungsprojekt Maria Radna

Auf das Restaurierungsprojekt Maria Radna ging der Vertreter des Bischöflichen Ordinariats aus Temeswar, Diözesanökonom Nikola Lauš jun., ein. Obwohl der Finanzierungsvertrag über die Restaurierung von Kirche und Kloster und deren touristische Erschließung bereits am 1. März 2012 unterzeichnet worden war, hätten die komplizierten und langwierigen bürokratischen Abläufe im Zusammenhang mit der Ausschreibung, Überprüfung und Vergabe der Arbeiten einen zügigen Beginn der Sanierungsmaßnahmen verhindert. Nachdem der Gewinner der Ausschreibung nun endgültig feststehe, werden die Arbeiten Mitte/Ende April dieses Jahres beginnen, versicherte Pfarrer Lauš. Die Kosten des mit EU-Geldern finanzierten Sanierungsprojekts belaufen sich auf 7,8 Millionen Euro, wovon 6,5 Millionen nicht rückzahlbare Mittel sind und 1,3 Millionen von der Diözese Temeswar bereitgestellt werden müssen. Diese benötige noch rund 790 000 Euro. Zu einem Teil könne dieser Betrag durch finanzielle Zuwendungen kirchlicher Stellen aus Deutschland gedeckt werden, teilte der Diözesanökonom mit. Das Sanierungsprojekt soll im Juli 2015 abgeschlossen sei

Neugestaltung der Verbandszeitung

Über die Neugestaltung der Verbandszeitung Banater Post, die Mitte dieses Jahres erfolgen wird, berichtete der verantwortliche Redakteur Walter Tonţa. Die Redaktion habe bereits in den letzten Monaten Schritte unternommen, die darauf ausgerichtet waren, die Zeitung inhaltlich und äußerlich aufzuwerten. Die Neugestaltung bedeute zum einen die technische Umstellung auf Desktop Publishing, wodurch die gesamte Zeitung von der Redaktion am Bildschirm erstellt und auswärtig nur noch gedruckt wird. Zum anderen werde die Zeitung ein moderneres, zeitgemäßes Erscheinungsbild erhalten. Um diese Aufgaben bewerkstelligen zu können, komme man nicht umhin, die Beiträge nach Kategorien zu normieren, sagte der Referent. Von den frei-willigen Mitarbeitern werde erwartet, die Neugestaltung der Zeitung mitzutragen und zu unterstützen. Um ihnen konkrete Hilfestellungen und Tipps an die Hand zu geben, habe die Redaktion eine Handreichung erstellt. Diese beinhalte auch Vorgaben für die Einsender der Familiennachrichten. Walter Tonţa appellierte an die Funktionsträger, konstruktiv mitzuarbeiten und intensiv für die Banater Post zu werben.

Heimatortsgemeinschaften stellen sich vor

Traditionell stellen sich bei der Verbandstagung Gliederungen der Landsmannschaft vor. Diesmal waren es die Heimatortsgemeinschaften Triebswetter und Königsgnad-Tirol. Mittels PowerPoint präsentierten Dr. Walter Wolf (HOG Triebswetter) und Günther Friedmann (HOG Königsgnad-Tirol) zunächst ihren Heimatort, um danach auf die Aktivitäten ihrer HOG einzugehen. Die HOG Triebswetter pflegt die spezifischen Formen der Begegnung und Kommunikation (Heimattreffen, Heimatblatt, Internetpräsenz, Berichterstattung in der Banater Post), dokumentiert die Geschichte des Ortes und seiner Bewohner (Heimatbuch, Familienbuch) und bemüht sich um die Erhaltung der Kirche und des Friedhofs in der alten Heimat. Die HOG Königsgnad-Tirol kann auf ein ereignisreiches Jahr 2012 zurückblicken. Zum einen erschien die von Günther Friedmann verfasste Ortsmonografie, und zum anderen wurde im September die 200-Jahr-Feier der Gemeinde begangen. Die HOG war Initiator und Mitveranstalter der großangelegten Feier im Heimatort, an der zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland teilnahmen. Friedmann zeigte einen aus diesem Anlass von einem ORF-Team gedrehten Film.

Neuer HOG-Sprecher gewählt

Bei der diesjährigen Tagung stand auch die Wahl des HOG-Sprechers und seines Stellvertreters sowie die Wahl der Delegierten der Heimatortsgemeinschaften zur Hauptversammlung der Landsmannschaft der Banater Schwaben an. Der bisherige HOG-Sprecher Josef Koch kündigte an, für dieses Amt nicht mehr zu kandidieren. Peter-Dietmar Leber würdigte Koch als einfühlsamen, kooperativen und engagierten Mitstreiter, der nicht gewartet habe, dass man ihm Aufgaben zuweise, sondern diese selbst gesucht habe. Er dankte ihm für seine neunjährige Tätigkeit als HOG-Sprecher im Bundesvorstand und überreichte ihm ein Präsent. Zum neuen HOG-Sprecher wurde der Vorsitzende der HOG Glogowatz, Franz Schlechter (Augsburg), gewählt. Auf ihn entfielen 35 Stimmen. Der zweite Kandidat Werner Griebel (HOG Lenauheim) blieb mit 23 Stimmen in der Minderheit. Stellvertreter des HOG-Sprechers ist der Vorsitzende der HOG Deutschbentschek, Wilhelm Kuhn (Freiburg). Laut Satzung wurden 20 Delegierte der Heimatortsgemeinschaften zur Hauptversammlung der Landsmannschaft nach folgendem Schlüssel gewählt: Kreis Temesch 15 Delegierte, Kreis Arad 4 Delegierte und Kreis Karasch-Severin 1 Delegierter.

Tanz, Musik und Gesang

Am Samstagabend boten die Trachtengruppen des Kreisverbandes Frankenthal und die Blaskapelle Pfalzklang aus Frankenthal ein abwechslungsreiches Programm dar. Zunächst zeigte die Kindertrachtengruppe unter der Leitung von Ute Brischler, Ingrun Klein und Helene Ehrling ihr Können. Sie führte drei Tänze vor: Zum Tanze da geht ein Mädel, die Ritsch-Ratsch-Polka und den Wiesseer Ländler. Für ihre Darbietung ernteten die Kinder verdienten Beifall. Mit derselben Begeisterung wie ihre jüngeren Kollegen präsentierte sich die Jugendtrachtengruppe unter der Leitung von Gisela Schmaltz. Sie zeigte den aus der Schwäbischen Türkei stammenden Tanz „Rediwa“, den Figurenländler und den Zweischritt. Die Tanzvorführungen wurden von Johann Becker musikalisch begleitet. Das anschließende Blasmusikkonzert der Kapelle Pfalzklang wurde von Günther Klein moderiert. Die 2006 von Banater Hobbymusikern gegründete Kapelle unter der Leitung von Jakob Groß erfreute die anwesenden Gäste mit schönen Melodien und lockte die Tanzfreudigen auf das Parkett. Nicht zu kurz kamen auch die Freunde des Gesangs, die einen Ad-hoc-Chor bildeten und aus voller Kehle viele bekannte Volkslieder sangen.