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Von der Handspritze zum Tanklöschfahrzeug

Für den Start in Richtung Saderlach ist Johann Schmaltz (zweiter von links) gerüstet. Zusammen mit drei Kollegen wird er den Löschwagen ins Banat fahren.

Jugenderlebnisse prägen. Wer einmal bei der Feuerwehr war, der bleibt dem Verein ein Leben lang treu. So auch Johann Schmaltz, der Vorsitzende des Stadtkreisverbandes Frankenthal der Donaudeutschen Landsmannschaft. Als er erfuhr, dass die Frankenthaler Feuerwehr ein Löschfahrzeug ausrangieren wird, dachte er sofort an seine Heimatgemeinde Saderlach. Er klopfte beim Frankenthaler Bürgermeister Martin Hebich an und hatte Erfolg. Die Stadt Frankenthal spendete das Löschfahrzeug der Gemeinde Saderlach.

Das Fahrzeug ist mit einem 5000 Liter fassenden Wasserreservoir ausgestattet und hat zusätzlich einen Schaumbehälter, der für das Löschen von Erdölförderanlagen – Saderlach ist Sitz der lokalen rumänischen Erdölgesellschaft – besonders geeignet ist. Die geringen Getriebe- und Kupplungsschäden sowie erkennbare Rostansätze wollen die neuen Eigentümer von örtlichen Betrieben beheben lassen. Nicht von ungefähr rühmt sich die Löschmannschaft ihrer improvisierenden Eigeninitiativen und ihrer technischen Erfindungsgabe.

Erwartungsfroh wurde von der Gemeinde binnen sieben Wochen eine große, beheizte Garage für das neue Löschfahrzeug errichtet. Erhebliche Sorgen bereitete lediglich die Überführung des Fahrzeugs nach Rumänien, doch auch die  organisatorischen Fragen konnten gelöst werden.

Am 5. Januar ging es auf große Fahrt. Zwei Feuerwehrleute aus Saderlach waren angereist, um das Fahrzeug in Empfang zu nehmen. In Begleitung von Johann Schmaltz  und Klaus Kappel fuhr der Löschwagen von Frankenthal in Richtung Saderlach. Dort freuten sich die Feuerwehrleute über die Spende, nimmt doch das Löschen mit der alten Handpumpe nun ein Ende.

Die Saderlacher Bürgermeisterin Doina Petri bedankte sich im Namen des Gemeinderates in einem Brief bei der Stadt Frankenthal. Als Zeichen des Dankes für die großzügige Spende schenkte die Gemeinde Saderlach der Freiwilligen Feuerwehr von Frankenthal einen Gala-Feuerwehrhelm aus dem Jahr 1887, der Teil der Grundausstattung der Saderlacher Feuerwehr war, ferner eine Bronzeplakette mit Widmung für das Museum der Stadt. Der letzte deutsche Saderlacher Feuerwehr-Kommandant, Andreas Eisele, wollte am bevorstehenden Fest zur Einweihung des neuen Löschfahrzeuges teilnehmen. Doch dazu kommt es nicht mehr, denn Eisele ist am 22. Februar in Mannheim gestorben, wo er unter großer Anteilnahme vieler Landsleute zu Grabe getragen wurde.

Zum Floriani-Fest im Mai 2011 war er anlässlich seines 80. Geburtstages zum Ehrenkommandanten der Freiwilligen Feuerwehr von Saderlach ernannt worden. Obwohl er 1990 zu seinen Söhnen nach Mannheim gezogen war, blieb er Mitglied der Feuerwehr. Die Sommermonate verbrachte er immer wieder in Saderlach, wo er sich jahrelang um die Pflege des Friedhofs, um kleinere Reparaturen an der Kirche und um die Wiederbelebung alter Vereinstraditionen kümmerte. Auch unter dem kommunistischen Regime stand die Ehrenwache der Feuerwehr am Heiligen Grab in der Kirche, und auch noch später, als keine Deutschen mehr in Saderlach lebten. Die Saderlacher Feuerwehr, der er über sechzig Jahre angehörte, wird seiner stets dankbar gedenken.