zur Druckansicht

Begabung und Fähigkeiten genutzt

Peter Krier (unten) würdigte Hans Sieber-Brach (oben) zu seinem 85. Geburtstag. Joseph Ed. Krämer überreichte dem Jubilar einen künstlerisch gestalteten Einband für seine »Missa brevis«. Fotos: KDZ Ulm

Im Januar dieses Jahres hat der bekannte Sänger, Komponist und Chorleiter Hans Sieber-Brach seinen 85. Geburtstag gefeiert. Ende März hielt Peter Krier im Ulmer Kultur- und Dokumentationszentrum der Landsmannschaft der Banater Schwaben einen beeindruckenden Vortrag über den Jubilar, den er von Kindesbeinen an kennt, stammen sie doch beide aus der Heidegemeinde Billed. Einleitend wurde eine Schallplatte aus dem Jahr 1969 aufgelegt, die damals der Temeswarer Rundfunk aufgenommen hatte. Der Vortragende ging auf die unbeschwerte, behütete Kindheit seines Landsmannes ein, der allerdings seinen Vater, einen talentierten Maler, früh verloren hatte. Mit neun Jahren kam der Junge in die Mehala, besuchte die Banatia und erlernte den Buchbinderberuf. Nach der freien, umsorgten Kindheit lerne Hans Sieber mit 17 Jahren Unfreiheit, Hunger, Entbehrungen und Erniedrigungen in sowjetischen Arbeitslagern kennen. Auch nach seiner Rückkehr in die Heimat konnte er vorerst nicht das machen, wozu er Fähigkeiten und Begabungen hatte. Er gab jedoch nicht auf, arbeitete hart, immer ein festes Ziel vor Augen: ein Gesangsstudium. Hartnäckigkeit, Ausdauer und Fleiß führten letztendlich dazu, dass er seinen Traum verwirklichen konnte. Nach dem Gesangsstudium arbeitete der Gefeierte als Solist an der Temeswarer Staatsphilharmonie, er bestritt zahlreiche Liedvorträge und leitete Chöre. Hier in Deutschland, wo er seit 1978 lebt, stand Hans Sieber-Brach bis zu seinem 70. Lebensjahr ebenfalls zahlreichen Chören vor, auch danach noch mit Rat und Tat. Im Ulmer Kulturzentrum waren er und seine Frau Gerda nahezu bei allen Veranstaltungen dabei; sie brachten Liedtexte mit, er stimmte an. Bis zur Verschlechterung seines Gesundheitszustandes infolge einer Parkinson-Erkrankung kannte Hans Sieber-Brach keinen Müßiggang. Er bastelte, malte, dichtete in Mundart, komponierte, unter anderem volkstümliche Lieder. Für seine „Missa brevis“ gestaltete Joseph Ed. Krämer (Vorsitzender des Kreisverbandes Ulm / Neu-Ulm / Alb-Donau-Kreis) einen besonders schönen Einband, ein Geschenk für den Sänger. Peter Krier hob in seiner Rede hervor, dass Hans Sieber-Brach in seinem erfüllten Leben vor große Aufgaben gestellt worden war, die er meisterhaft gelöst hat. Er habe seine Begabung und Fähigkeiten sinnvoll genutzt, das mache seine Identität aus. Die einfühlsamen Worte des Vortragenden berührten die Herzen aller Anwesenden, unter ihnen Joachim Wendt (Vorsitzender des Kreisverbandes Ulm / Neu-Ulm des BdV) und vor allem das Herz des 85-jährigen Jubilars, der sich anschließend dafür bedankte. Im Rahmen dieser Feierstunde übergab Joseph Ed. Krämer auch Rosina Kurusz einen Blumenstrauß anlässlich ihres 88. Geburtstages.