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»Unser Kulturerbe - Reichtum und Auftrag«

Das Quartett Alexandra Scherer, Jutta Schüßler-Graser, Edwin Schreiber und Beatrix Scherer erntete viel Beifall für seine Darbietungen.

Die »Donauschwäbische Singgruppe Landshut« bot ein beeindruckendes Konzert in der Heilig-Kreuz-Kirche.

Einer der Höhepunkte der 17. Kultur- und Heimattage der Banater Schwaben aus Bayern war das am Abend des 10. Mai von der Donauschwäbischen Singgruppe Landshut dargebotene Konzert. Für das in der Landshuter Heilig-Kreuz-Kirche anwesende Publikum war es ein unvergessliches musikalisches Erlebnis. Der Singgruppe unter der Leitung des aus Bruckenau stammenden Musikers Reinhard Scherer gehören zwei Dutzend Sängerinnen und Sänger an. Obwohl sie schon seit  15 Jahren besteht und zahlreiche Auftritte in Landshut, in der Region und auch darüber hinaus bestritten und ihr Können auch im Ausland (USA, Kanada, Brasilien, Ungarn, Österreich) unter Beweis gestellt hat, ist die Landshuter Singgruppe bei landsmannschaftlichen Veranstaltungen nur selten aufgetreten. Für Nichteingeweihte erwies sich deshalb ihr abendfüllendes Konzert als angenehme Überraschung. Denn die Darbietungen der Singgruppe, die mit etlichen jungen Stimmen aufwarten kann, überzeugten einerseits durch ein künstlerisches Niveau, das vor jedem Publikum besteht, und andererseits durch die gelungene Auswahl der Lieder sowie die eingeflochtenen Instrumentaleinlagen und Texte in banat-schwäbischer Mundart.

Aus ihrem breit gefächerten Repertoire, das moderne, klassische und volkstümliche Lieder umfasst, präsentierte die Singgruppe vorwiegend aus dem Banat stammende Lieder und Weisen. Eröffnet wurde das Konzert nach einem Grußwort des Landshuter Bürgermeisters Gerd Steinberger mit der englischen Weise „Lang, lang ist’s her“ (Text und Melodie: Thomas Haynes Bayly), das in der Übersetzung von Wilhelm Weidling in Deutschland zum weitverbreiteten volkstümlichen Lied wurde. Auf dem Programm standen bekannte Werke von Banater Komponisten bzw. Bearbeitungen von Volksliedern: „Mein Liebchen“ (Text: Hans Mokka, Melodie: Heinz Wenrich), „Die wahre Lieb“ von Franz Stürmer, „Dort driwe in dr Kleenheislergass“ (aus der Sammlung von Erich G. Gagesch, Satz: Reinhard Scherer), „Der g’kränkti Bu“ (Text: Josef Gabriel d. Ä., Melodie: Erich G. Gagesch, Satz: Reinhard Scherer), „Schwowetanz“ (Text: Hans Wolfram Hockl, Melodie: Erich G. Gagesch, Satz: Reinhard Scherer), „Zwa Sterndlan“ (Volkslied, Satz: Emmerich Bartzer), „Wenn mei Diandel“ (Volkslied, Satz: Franz Stürmer) und „Schwabenliesel“ (Volkslied, Satz: Walter Michael Klepper). Die Singgruppe präsentierte zudem zwei deutsche  Volkslieder, deren Satz von keinem geringeren als Johannes Brahms stammt: „Da unten im Tale“ (aus der Sammlung „Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen“ von August Kretschmer) und „Erlaube mir, feins Mädchen“ (Text: Friedrich Wilhelm Arnold).

Akkurat und feinfühlig wie die gesanglichen Darbietungen waren auch die Instrumentaleinlagen. Das Quartett Alexandra Scherer, Jutta Schüßler-Graser (beide Violine), Edwin Schreiber (Klarinette) und Beatrix Scherer (Kontrabass) spielte die von Rolf G. Busch komponierten Stücke „Das Haus an der Kirche“ und „Nisslalm Polka“ (Satz: Reinhard Scherer), während das „Air“ von Johann Sebastian Bach von Melanie Propst (Trompete) und Beatrix Scherer (Klavier) interpretiert wurde. Zur Auflockerung trugen die von Hildegard Grimm vorgetragenen Gedichte in banat-schwäbischer Mundart bei: „Heimat“ von Elisabeth Hegel, „Anerscht gsaat“ von Otto Aczel und „Mei Mottersproch“.

Den brillanten Auftritt der Donauschwäbischen Singgruppe Landshut belohnte das Publikum mit lang anhaltendem Applaus, was die Sängerinnen und Sänger dazu bewog, noch zwei Lieder als Zugabe darzubieten. Es war ein beeindruckendes Konzert in einem architektonisch und kunstgeschichtlich einmaligen Rahmen, den die Ende des 17. Jahrhunderts errichtete Heilig-Kreuz-Kirche mit ihrer wunderbaren Akustik gab. Dafür gebührt den Chormitgliedern, dem Leiter der Singgruppe und den Instrumentisten Dank und Anerkennung. Die herausragende Leistung der Singgemeinschaft wurde zum Schluss vom Kreisvorsitzenden Hans Szeghedi gebührend gewürdigt.