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Bayernweiter Gedenktag für Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation

Der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (Foto: www.bayern.de)

Bayern führt einen landesweiten Gedenktag zur Erinnerung an die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation ein, der ab 2014 jährlich am zweiten Sonntag im September stattfinden wird. Das hat die Bayerische Staatsregierung am 15. Mai beschlossen. Ministerpräsident Horst Seehofer erklärte: „Bayern verdankt seinen Heimatvertriebenen und Spätaussiedlern viel. Mit Können, Fleiß und großer Willensstärke haben sie sich im Freistaat eine neue Existenz geschaffen und dadurch zum Erfolg unseres Landes beigetragen. Mit ihrer Lebensleistung sind sie Vorbilder in unserer Gesellschaft. Die Erinnerung an das Leid durch Flucht, Vertreibung und Deportation ist mir ein persönliches Anliegen. Mit einem landesweiten Gedenktag geben wir das Signal: Vertreibung ist und bleibt Unrecht. Wir halten die Erinnerung an Flucht und Vertreibung gerade für die junge Generation lebendig, die das europäische Haus von morgen gestaltet. Europa ist nur dann wirklich stark, wenn es sich zu seiner Geschichte bekennt. Wir erinnern in Europa an unsere gemeinsame Geschichte, an die Höhepunkte und auch an die dunklen Seiten, weil wir miteinander in die Zukunft gehen wollen.“

Staatsministerin Haderthauer ergänzte: „Mit diesem Gedenktag wollen wir an das Leid der Opfer von Vertreibung erinnern. Rund 15 Millionen deutsche Heimatvertriebene mussten am Ende des Zweiten Weltkriegs dieses Schicksal erleiden und verloren ihre Heimat. Nach Bayern kamen rund 2,1 Millionen Heimatvertriebene und Flüchtlinge, die meisten davon Sudetendeutsche. Seit 1950 kamen rund 640 000 Aussiedler und Spätaussiedler aus verschiedenen östlichen Ländern hinzu. Sie alle fanden in Bayern eine neue Heimat. Es ist unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe, dass wir dieses Schicksal immer lebendig im Bewusstsein halten. Der Gedenktag ist ein lang gehegter Wunsch. Wir in Bayern setzen ihn nun um. Als zuständige Ministerin freue ich mich darüber. Die Heimatvertriebenen und Spätaussiedler haben diesen Tag verdient.“

Die Schaffung eines Gedenktages auf nationaler Ebene ist seit Jahren eine wichtige Forderung aller im Bund der Vertriebenen zusammengeschlossenen Landsmannschaften. Nachdem dessen Verwirklichung weiter aussteht, ist der jetzige Schritt Bayerns ein wichtiges Signal für die Heimatvertriebenen und deren Nachkommen. Die Landsmannschaft der Banater Schwaben begrüßt die Einführung eines landesweiten Gedenktages zur Erinnerung an die Opfer von Flucht, Vertreibung und Deportation. Mit dieser Entscheidung leistet die Bayerische Staatsregierung einen wichtigen Beitrag dazu, dass das Schicksal der deutschen Vertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler nicht in Vergessenheit gerät und deren Aufbauleistung gewürdigt wird.