Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.

Glaube und Pilgern verbindet

Geistlichkeit, Ministranten und ahnenabordnungen bei der Aussiedler- und Vertriebenenwallfahrt in Oggersheim

Beim Hochamt in der Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt

Zahlreiche Pilger aus der Pfalz und der ganzen Rhein-Neckar-Region wohnten dem Hochamt bei. Fotos: Cornel Simionescu-Gruber

Aussiedler- und Vertriebenenwallfahrt nach Oggersheim - „Pilgern verbindet“. So lautete das Motto der Sankt-Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland e.V. am Weltpilgertag, dem 5. Mai 2013. Wir – Aussiedler, Spätaussiedler und Vertriebene – sind auch gepilgert an diesem Tag, doch etwas anders als die St.-Jakobus-Gesellschaft. Bei unserem Wallfahrtstag läuteten die Glocken der Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt von Oggersheim über die Dächer des Ortes bis tief in die Pfalz hinein. Teilgenommen haben auch diesmal Aussiedler, Spätaussiedler und Vertriebene nicht nur aus der Pfalz, sondern aus der ganzen Rhein-Neckar-Region. Auch aus der Gegend um Karlsruhe und Pforzheim und selbst aus dem schwäbischen Raum waren einzelne Pilger gekommen. Vertreten waren Pilger aus den ehemaligen donauschwäbischen Siedlungsgebieten, aber auch aus Schlesien und dem Sudetenland sowie Deutsche aus Russland.

Das Hochamt wurde von Domkapitular Franz Vogelgesang aus Speyer zelebriert, und er knüpfte damit an die alte Wallfahrtstradition der Vertriebenen und Aussiedler aus der Diözese Speyer an. Msgr. Andreas Straub, Visitator der Donauschwaben a.D., war auch diesmal angereist, um mitzufeiern. Auf sein Kommen freuen sich immer viele Bekannte aus seiner aktiven Zeit in Sanktanna, aber auch andere Banater Landsleute, die ihn kennen. Neben den Oggersheimer Messdienern brachten sich auch einige donauschwäbische Landsleute als Fahnen- und Kreuzträger bei der Gestaltung der hl. Messe ein. Mit Fahnenabordnungen vertreten waren die Heimatortsgemeinschaften Lenauheim (Werner Griebel), Ebendorf (Albert Meixensberger und Ralph Sutschek), Neupanat und Wiesenhaid (J. Jäger). Anwesend waren auch Josef Jerger, Vorsitzender der Donaudeutschen Landsmannschaft Rheinland-Pfalz, Jürgen Griebel, Richard Jäger und Walter Keller seitens des Bundesvorstandes der Landsmannschaft der Banater Schwaben sowie Bernhard Krastl, Vizepräsident des Weltdachverbandes der Donauschwaben und Ehrenbundesvorsitzender der Banater Schwaben.

Heimatbetont waren die vom Frankenthaler Singkreis gesungenen Lieder. Chorleiterin Katharina Eicher-Müller hatte den musikalischen Teil des Gottesdienstes mit dem Organisten Albert Schankula schon lange vorbereitet und fachmännisch gestaltet. Das Mannheimer Blasorchester unter der Leitung von Jakob Groß hat in den musikalischen Teil des Gottesdienstes heimatliche Klänge eingebracht sowie beim Zusammensein im Kolping-Haus viel Stimmung gezaubert. Beim Vortragen der Lesung und der Fürbitten gab es ebenfalls Unterstützung von Banater Landsleuten, so von Richard Jäger, Marianne Bartonek und Maria Sutschek.

Der Wallfahrtstag wurde auch diesmal mit einer Marienandacht und dem sakramentalen Segen beendet. Bevor Pfarrer Paul Kollar bei der Maiandacht die Wallfahrer verabschiedete und gleichzeitig zur Wallfahrt im nächsten Jahr am 4. Mai einlud, bedankte er sich für die zahlreiche Beteiligung, bei dem Team um Familie Sutschek für den beispielhaften Einsatz sowie bei allen, die zum Gelingen des Tages beigetragen haben. Einen besonderen Dank richtete er an alle ehrenamtlichen Helfer, die in der Küche des Kolping-Hauses unermüdlich gewirkt haben. Denn was wäre eine Wallfahrt ohne gemeinsames Speisen und Feiern? Außer dem Mittagessen gab es auch eine reich bestückte Kuchentheke aus gespendeten Torten, Kuchen und allerhand Kleingebäck. Dank des Einsatzes von vielen hat sich auch diesmal verwirklichen lassen, was Wunsch vieler war, nämlich Gemeinschaft Gleichgesinnter zu erleben. Pilgern verbindet Menschen untereinander und in ihrer Liebe zur Muttergottes. Sie ist in der Seele vieler Menschen, auch vieler Aussiedler und Vertriebenen, tief verankert. Denn sie vertrauen auf die Fürbitte der Mutter Jesu und wissen ihre Gebete von ihr, der liebenden und verständnisvollen Mutter, zu Gott gebracht. Bei aller Verunsicherung dem Glauben gegenüber, der wir in der neuen Heimat oft begegnen, ist dennoch – wie auch diese Wallfahrt gezeigt hat – ein reiches Glaubensleben zu beobachten. Besonders auffallend: In der Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt zu Oggersheim zünden täglich zahllose Menschen Kerzen vor dem Bild der Gottesmutter an und dokumentieren damit ihre Verehrung und ihr Vertrauen. Auch viele Jugendliche sind darunter, ebenso evangelische Mitchristen. Eine Volksabstimmung mit dem Herzen. Es gibt Orte, an denen das Licht heller scheint, die Glocken schöner klingen als anderswo. Es sind heilige Orte, Gnadenorte. Am 5. Mai war Pilgertag in der Pfalz, in Ludwigshafen-Oggersheim, und wir waren dabei, denn Glaube und Pilgern verbindet.