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Bundeskanzlerin Angela Merkel beim symbolischen Baubeginn im Deutschlandhaus

Bundeskanzlerin Angela Merkel (Quelle: www.bundeskanzlerin.de - Bild: Chaperon)

Das Dokumentations- und Informationszentrum der Stiftung Flucht, Vertreibung und Versöhnung im Deutschlandhaus in Berlin wird umfassende Einblicke in die leidgeprägte Geschichte von Flucht und Vertreibung der Deutschen wie auch anderer Vertreibungen im Europa des 20. Jahrhunderts ermöglichen. Dies sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel beim symbolischen Baubeginn für das Dokumentationszentrum am 11. Juni in Berlin. „Für mich besteht kein Zweifel, dass Erinnerung einen Raum braucht. Diesen Raum schaffen wir hier“, betonte Merkel. Zugleich führte sie fort: „Das Schicksal der Vertriebenen ist Teil der deutschen Geschichte. Sie haben mit ihren Erfahrungen unser Land in der Nachkriegszeit entscheidend mitgeprägt. Sie haben es mit aufgebaut und zu dem gemacht, was es heute ist.“

Die Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung fördert mit diesem Projekt die Aufarbeitung und Auseinandersetzung mit dem millionenfachen Schicksal der deutschen Heimatvertriebenen. Die historischen Hintergründe von Flucht und Vertreibung werden dort dokumentiert und dem breiten Publikum zugänglich gemacht. „Debatten über das Thema Vertreibungen wird es auch künftig geben, und es muss sie auch geben. Das ist der Sinn und Zweck des Deutschlandhauses. Für diese Debatte kann das Dokumentationszentrum einen Standard setzen“, betonte Merkel. 

Das Ausstellungszentrum der Stiftung wird auf einer Fläche von rund 3400 Quadratmetern untergebracht. Neben einer Dauerausstellung zu „Flucht und Vertreibung in Europa“ ist auch eine Bibliothek, ein Veranstaltungsbereich und ein Raum für Wechselausstellungen geplant. In den oberen Etagen entstehen auf 3600 Quadratmetern Büroräume. Die Baumaßnahmen sollen Ende 2016 beendet werden. Staatsminister Bernd Neumann richtete einen besonderen Dank an die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Steinbach MdB, für ihr Engagement. „Es ist ein stolzes Ergebnis unserer gemeinsamen Arbeit“, sagte Neumann, der der Vorsitzende des Stiftungsrates ist. „Die Initialzündung zu dieser Stiftung haben wir durch unsere eigene Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen gegeben. Ohne unsere Stiftung und unsere guten Argumente würde es heute die Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung nicht geben“, sagte die BdV-Präsidentin.

Am Abend des gleichen Tages hatte der Bund der Vertriebenen zu einer Feierstunde anlässlich des 60. Jahrestages der Verabschiedung des Bundesvertriebenengesetzes in die Katholische Akademie in Berlin eingeladen. BdV-Präsidentin Steinbach würdigte die politische Integration der Vertriebenen als „Voraussetzung für die Stabilität des Landes und das spätere Wirtschaftswunder“. Zugleich mahnte sie, „Verständnis für das menschliche Schicksal des Einzelnen zu wecken und das gesamte kulturelle Vermächtnis zu bewahren“. Staatsminister Bernd Neumann wurde in der Feierstunde mit der Wenzel-Jaksch-Medaille des BdV ausgezeichnet. Der Historiker Horst Möller hielt einen aufschlussreichen Vortrag über die Integration der Heimatvertriebenen. Die Landsmannschaft der Banater Schwaben war bei den Feierlichkeiten durch ihren Bundesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber und Hans Schmidt, Mitglied des Landesvorstandes Berlin, vertreten.