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Josef Prunkl mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Peter Hauk, Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landes Baden-Württemberg, heftet Josef Prunkl das Bundesverdienstkreuz ans Revers. Fotos: Cornel Simionescu-Gruber

Der Festakt zur Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Josef Prunkl fand in der Stiftskirche Sunnisheim in Sinsheim statt. Foto: Cornel Simionescu-Gruber

Die „Lustigen Schwaben“ gratulierten Josef Prunkl, Vorsitzender des Kreisverbandes Rhein-Neckar-Heidelberg, zur hohen Auszeichnung.

Am 3. November 2021 verlieh Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dem Ehrenvorsitzenden des Landesverbandes Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Oberregierungslandwirt-schaftsrat a.D. Josef Prunkl aus Sinsheim, „in Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste“ das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, bekannt als Bundesverdienstkreuz. Josef Prunkl wurde für sein außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement um das Gemeinwohl, insbesondere für die Pflege und Bewahrung der Kultur und der Geschichte der Banater Schwaben gewürdigt.

Die Überreichung des Bundesverdienstkreuzes an Josef Prunkl fand am 15. Februar 2023 im Rahmen eines von der Stadt Sinsheim ausgerichteten Festaktes in der Stiftskirche Sunnisheim statt. Die Aushändigung der Verleihungsurkunde und des Ordens nahm der Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landes Baden-Württemberg Peter Hauk, MdL vor. Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von dem Klarinetten-Duo Georg und Cornelius Hammermayer von der Musikschule Sinsheim.

Der Oberbürgermeister der Stadt Sinsheim Jörg Albrecht begrüßte den zu Ehrenden und dessen Familienangehörigen und hieß die geladenen Gäste willkommen: Minister Peter Hauk, den Landtagsabgeordneten Dr. Albrecht Schütte, den Landrat des Rhein-Neckar-Kreises Stefan Dallinger, den Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben Peter-Dietmar Leber, den Vorsitzenden des Landesverbandes Baden-Württemberg Richard Jäger, den Vorsitzenden der Heimatortsgemeinschaft Bogarosch Ewald Spang, die Mitglieder des Gemeinderats, den ehemaligen Oberbürgermeister der Stadt Sinsheim Rolf Geinert, den Oberbürgermeister der Stadt Leimen Hans D. Reinwald, den Vorsitzenden des Landwirtschaftlichen Clubs Mannheim Peter Geng und alle, die in die Stiftskirche gekommen waren, „um einen ganz besonders verdienten Bürger unserer Stadt die Ehre zu erweisen“. 

Die Ehrung von Josef Prunkl sei „ein besonderer Moment“ auch für ihn persönlich, zumal er erstmals in seiner gut zehnjährigen Amtszeit der Verleihung der „höchsten zivilen Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland“ beiwohne, sagte Oberbürgermeister Albrecht. Mit dem Bundesverdienstkreuz „werden Bürgerinnen und Bürger ausgezeichnet, die herausragende politische, wirtschaftliche, soziale und geistige Leistungen für unser Land erbracht haben. Wahrhaft, das haben Sie. Sie haben sich über die letzten Jahrzehnte hinweg unermüdlich für die Integration der ausgesiedelten Banater Schwaben in Baden-Württemberg und für die Pflege des mitgebrachten Brauchtums und der Traditionen aus der Heimat der Banater Schwaben engagiert“, lobte das Stadtoberhaupt. Jörg Albrecht bedankte sich ganz ausdrücklich im Namen der Stadt Sinsheim bei Josef Prunkl für dessen unermüdliches Wirken.

„Heimat ist konkret und sie ist auch verortet. Der Mensch ist und bleibt heimatbedürftig“, bekundete Minister Peter Hauk in seiner Laudatio. Wer sich wie Josef Prunkl um die Bewahrung und Pflege der Heimat verdient mache, sorge für „ein gutes, friedvolles und geborgenes Zusammenleben der Menschen“ und verdiene höchste Anerkennung. Heimat sei besonders in der heutigen digitalen Zeit ein unschätzbares Gut und deren Erhalt sei auch ein Verdienst von Heimatpflegern wie Josef Prunkl, betonte der Laudator. 

Peter Hauk zeichnete den Lebensweg des in der Banater Heidegemeinde Bogarosch geborenen Josef Prunkl nach, der nach dem Studium der Agrarwissenschaften in leitenden Funktionen im Banat tätig war. 1974 floh die Familie aufgrund des größer werdenden Drucks auf die deutsche Minderheit in Rumänien in den Westen. Seine neue Heimat fand Josef Prunkl in Baden-Württemberg. Hierzulande hat er schnell Fuß gefasst, absolvierte das Landwirtschaftliche Referendariat und war rund 23 Jahre im Landwirtschaftlichen Dienst in Waldshut und Ladenburg tätig, zuletzt als Leiter der Dienststelle Ladenburg im Amt für Landwirtschaft Sinsheim. Neben seiner Berufstätigkeit hat er sich ehrenamtlich als stellvertretender Vorsitzender des Vereins deutscher Diplom-Agraringenieure aus dem Banat und Siebenbürgen sowie als Geschäftsführer des Landwirtschaftlichen Clubs Mannheim engagiert. Josef Prunkl sei es gelungen, landwirtschaftlichen Beruf und Heimat exzellent zu verknüpfen, unterstrich der Minister: „Es zeigt sich deutlich, dass die Landwirtschaft, die Verbundenheit mit der Heimat, sowohl mit der alten als auch mit der neuen, und der Einsatz für andere Leitmotive in Ihrem Leben und Ihrem Wirken sind.“

„Wer Zukunft will, braucht Herkunft“, betonte der Laudator und würdigte das umfangreiche ehrenamtliche Engagement des Geehrten, das ein „eindrucksvolles Spektrum“ aufweist. Josef Prunkl ist Gründungsvorsitzender des Kreisverbandes Rhein-Neckar-Heidelberg der Landsmannschaft der Banater Schwaben, war zwölf Jahre lang Vorsitzender des Landesverbandes Baden-Württemberg und stand 16 Jahre lang an der Spitze der Heimatortsgemeinschaft Bogarosch. Er war Mitglied des BdV-Landesvorstandes und des Stiftungsrates der Donauschwäbischen Kulturstiftung des Landes Baden-Württemberg. Sein vielfältiges fruchtbares Wirken war dem Ziel untergeordnet, die Kultur, das Brauchtum und die Traditionen der Banater Schwaben zu bewahren, zu pflegen, weiterzugeben und der Öffentlichkeit zu vermitteln, die Geschichte der Banater Schwaben zu dokumentieren und mittels Print- und digitalen Medien bekannt zu machen, die Erinnerung an die alte Heimat zu pflegen und wachzuhalten. Minister Hauk erwähnte in diesem Zusammenhang die unzähligen, unter Prunkls Federführung organisierten Großveranstaltungen in Baden-Württemberg, so die traditionellen Schwabenbälle in Göppingen, die jährlichen Volkstanzfestivals in verschiedenen Städten des Bundeslandes, die jährlichen Kulturtagungen in Sindelfingen, die Donauschwäbischen Blasmusikkonzerte in Mannheim, aber auch Prunkls Publikation „Die Landwirtschaft der Banater Schwaben“, die zwei Auflagen erfuhr.

Zum Schluss brachte Minister Hauk das Lebenswerk des Ausgezeichneten auf einen Nenner: „Sie haben sich um die Kultur und den Zusammenhalt der Banater Schwaben verdient gemacht, indem Sie eine Synthese gewagt, aber auch erfolgreich gestaltet haben – eine Synthese aus Geschichte und Gegenwart, aus Verbundenheit mit der alten und der neuen Heimat, aus Verpflichtung für den Nächsten und praktischer Hilfe für die Menschen, aus Erinnerungskultur und Pflege lebendigen Brauchtums.“ Und weiter: „Sie sind ein Vorbild an gesellschaftlichem Engagement, an Glaubwürdigkeit, an praktischer Tatkraft, ein Menschenfreund und auch ein Motivator, Antreiber und Ideengeber, heimatverbunden einerseits und weltoffen andererseits.“

Minister Peter Hauk dankte Josef Prunkl für seinen jahrzehntelangen ehrenamtlichen Einsatz, überreichte ihm die Verleihungsurkunde des Bundesverdienstkreuzes und heftete ihm den Verdienstorden ans Revers. Sichtlich gerührt nahm Josef Prunkl die Auszeichnung entgegen. Niemals habe er sich eine derartige Ehre erträumt, sagte er in seiner Dankesrede. „Ich habe eigentlich nur das getan, was ich für richtig gehalten und wovon ich gemeint habe, dass es richtig und wichtig ist für die Gesellschaft“. Er betrachte diese Auszeichnung als Anerkennung für all jene, die sich dafür eingesetzt haben, das Brauchtum und die Kultur der Banater Schwaben zu bewahren, weiterzugeben und in die Gesellschaft zu tragen, allen voran die Banater Trachtengruppe Leimen und die daraus hervorgegangene kreisübergreifende Gruppe „Die Lustigen Schwaben“, betonte Prunkl. Letztere wohnte vollzählig dem Festakt bei und überreichte Josef Prunkl ein Präsent.

Im Anschluss an den Festakt lud die Stadt Sinsheim zu einem Stehempfang ein.