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Der „Matz macht Most“ zur Traubenzeit

Die Darsteller Günther Krepil, Karin Metzler, Christa Eichinger (Leiterin der Theatergruppe), Tine Slavik und Edith Achim (von links) prosten sich zu.

Der Matz (Günther Krepil) hat Stress mit seiner Frau Resi (Karin Metzler). Fotos: Christa Eichinger

Mit viel Elan hatten sich Banater Schwaben in Augsburg zusammengefunden, um eine Theatergruppe zu gründen. Mundartstücke wollten sie spielen, um ihre Landsleute zu unterhalten und ihnen (wie auch sich selbst) die „schwowischi Mottersproch“ zu erhalten. Die Pandemie bremste das Vorhaben zunächst aus, aber nun hatte das erste richtige Stück Premiere: „Matz macht Most“ – passend zur Jahreszeit und zum anschließenden Traubenball des Kreisverbands.

Lange hatte die Gruppe nach einem Stück gesucht, das zur Anzahl der Darsteller passte. Lustig sollte es sein und schwowisch auch noch. Vieles wurde probiert und verworfen. Da erfuhren sie, dass es in Crailsheim einen Stückeschreiber gibt, Helmut Schlauch. Na ja, das ist nicht sein Hauptberuf. Der aus Bruckenau stammende gelernte Autospengler wirkte vor etlichen Jahren im Kreisverband Crailsheim an einem Sketch mit, der etwas „verlängert“ werden musste. Das tat Helmut Schlauch mit Erfolg und für künftige Gelegenheiten schrieb er gleich kleine Stücke in passender Länge. Er erklärte sich gern bereit, dies auch für die Augsburger Theatergruppe zu tun und war selbstverständlich zur Premiere zusammen mit seiner Ehefrau als Ehrengast angereist.

Die Stücke Helmut Schlauchs sind im (früheren) Alltag der Banater Schwaben verwurzelt und spielen mit den Klischees und Eigenheiten des Banater Dorflebens. In „Matz macht Most“ geht es selbstverständlich um die Verarbeitung der Trauben und die Hindernisse, die den einen oder anderen davon abhalten, seine Arbeit zu tun. Hauptdarsteller Matz (Günther Krepil, der viel Text lernen musste) wird von seiner resoluten Frau Resi (Karin Metzler) energisch gemahnt, endlich an die Arbeit zu gehen, doch der Abend mit seinem Nachbarn und Saufbruder Michel (Edith Achim) steckt ihm noch in den Knochen. Michel wiederum ist nicht auffindbar, er wird von seiner Frau Anna (Tine Slavik) gesucht. Schließlich kommen doch noch die Weinpresse und die Traubenmühle zum Einsatz – prächtige, funktionsfähige Requisiten, die von den Familien Karl und Rugel für die Aufführung zur Verfügung gestellt worden sind.

Die authentischen, lebensnahen Dialoge sorgten für gute Stimmung beim Publikum. Die Bruckenauer Originalsprache des Stücks wurde von den Darstellern freilich an die eigene „Mottersproch“ angepasst. Problemlos harmonierte die Mundart von „Bschinwa“ mit der Fibisch-Blumenthal-Königshofer Mischmundart und mit dem „Städtler-Schwowisch“ des Hauptdarstellers Matz – der allerdings ausgiebige Ferienaufenthalte bei der Rekascher Oma in die Waagschale wirft. Die aus Mercydorf stammende Leiterin der Theatergruppe und Moderatorin des Abends Christa Eichinger war mit dem Ergebnis ebenso zufrieden wie die Regisseure Helen und Luzian Geier (aus Komlosch beziehungsweise Jahrmarkt). Auch die Reschitzaer „assimilierte Schwowin“ Yvonne Dornstauder, Souffleuse und mit vielen organisatorischen Aufgaben betraut, zeigte sich erleichtert über die gelungene Aufführung. 

Im Hintergrund wirkten noch fleißige Helfer mit. Vor allem der Requisiten-Transporteur Ferdinand Eichinger, die Hobby-Schneiderin Gerlinde Wanko und der Tausendsassa Niki Dornstauder, zuständig für die Tontechnik, wurden von der Moderatorin lobend erwähnt. Musikalische Schützenhilfe für die Aufführung kam von Keyboarder Horst Metzler. Auch die Bühnen- und Saaldekoration war dem Thema „Most“ stimmig angepasst: Eine größere Traubenspende sorgte für essbare Tischdekoration. Die gute „mostselige“ Stimmung nach der Aufführung mündete schließlich in einem zünftigen schwowischen „Traubenball“ zu den Klängen der Band „Zyanis“.

Gerne führt die Augsburger Theatergruppe das Stück auch bei anderen Gelegenheiten auf, wenn man sie darum bittet. Aber vor allem haben sie durch den Erfolg Lust bekommen, noch weitere Stücke zu proben und aufzuführen. In der Pandemiezeit haben sie fleißig Material gesammelt. Allerdings brauchen sie für die meisten Stücke noch mehr Mitspieler – vor allem Männer. Wer hätte Lust, sich den Theaterleuten anzuschließen? Für Infos und Details gerne bei Christa Eichinger melden (E-Mail christa@oberchef.de, Telefon 0176 / 47392196). Eins ist sicher: Es macht Spaß!