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Zeichen der Wertschätzung für Bischof Kräuter

In festlichem Rahmen enthüllte die Heimatortsgemeinschaft Jahrmarkt an der Heimatkirche eine Gedenktafel in Erinnerung an den langjährigen Seelsorger und nachmaligen Bischof Sebastian Kräuter.

An den Feierlichkeiten in Jahrmarkt nahm eine Gruppe von Landsleuten aus Deutschland teil. Das Erinnerungsfoto entstand vor der Kirche.

In Jahrmarkt wurde eine Straße nach Bischof Sebastian Kräuter benannt. Bürgermeister Bunescu enthüllt das Straßenschild. Fotos: HOG Jahrmarkt

Schon bei der Trauerfeier für den  2008 verstorbenen Bischof und langjährigen Jahrmarkter Seelsorger Sebastian Kräuter kam im Vorstand der Heimatortsgemeinschaft Jahrmarkt der Gedenke auf, zu seinem ehrenden Gedenken in oder an der Jahrmarkter Kirche eine Marmortafel anzubringen. Der wegen seiner Volksnähe und Umgänglichkeit allseits beliebte und hochgeschätzte Priester hatte über fast vier Jahrzehnte – von 1946 bis zu seiner Berufung zum Ordinarius des Temeswarer Bistums im Jahr 1983 – äußerst segensreich in der Gemeinde Jahrmarkt gewirkt. Am 22. Dezember des vergangenen Jahres wäre er 90 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass und nach Genehmigung durch das Bischöfliche Ordinariat in Temeswar wurde die Gedenktafel in Auftrag gegeben. Die feierliche Enthüllung fand am Sonntag, dem 21. Juli, statt.

Um diesem freudigen Ereignis beizuwohnen, hatte die HOG eine Busreise organisiert. Das Interesse der Landsleute war eher verhalten, und so machten sich 19 Personen mit einem Kleinbus auf den Weg. Zu diesen gesellten sich vor Ort noch etliche mit Flugzeug oder Pkw angereiste Landsleute, sodass sich letztlich eine stattliche Gruppe ehemaliger Jahrmarkter im Heimatort einfand. Nach einer langen Busreise, die den Teilnehmern allerlei Überraschungen bescherte, kam die Gruppe schließlich gegen 8 Uhr morgens in Jahrmarkt an. Das Dorf lag verträumt und ruhig da. Die Häuser, teils hinter riesigen Obstbäumen versteckt, fallen durch ihren grellen Anstrich auf. Vieles ist umgebaut oder neu errichtet. Man staunte ob dieser Veränderungen, was aber überwog, war die Freude über das Wiedersehen altbekannter Straßen und Plätze. Der erste Weg galt dem unteren Friedhof, dem sich ein Rundgang durch den oberen Friedhof anschloss. Danach steuerte der Reisebus das Hotel „Timişoara“ an, das der Gruppe als Unterkunft diente.

Der Festtag in Jahrmarkt begann mit einer ergreifenden hl. Messe. Zelebranten waren Pfarrer Mathe Lajos von der Pfarrei Dumbrăviţa, zu der die Filiale Jahrmarkt gehört, Pfarrer Bonaventura Dumea (Billed), ehemaliger Kaplan und Pfarrer in Jahrmarkt, und Pfarrer Remus Dobra, griechisch-katholischer Seelsorger von Jahrmarkt. In seiner Predigt ging Pfarrer Dumea auf die Zeit ein, die er selbst in dieser Gemeinde verbracht hat, und fand würdigende Worte für das Wirken von Pfarrer Kräuter daselbst. Wie einst Pfarrer Kräuter, verdeutlichte auch Dumea, wie wichtig der Erhalt des Glaubens und der Kirche sowie die Bewahrung der Tradition sei. Zum Schluss sangen die Gläubigen  das Lied „Segne du Maria“.

Ein besonders ergreifender Moment war die anschließende Enthüllung der Gedenktafel durch die HOG-Vorsitzende Helene Eichinger und ihren Stellvertreter Luzian Geier. Die Marmortafel ist an der Außenfassade der Kirche rechts vom Eingang angebracht und trägt die Inschrift: „Dank und ewige Ehre unserem Seelsorger und Oberhirten Msgr. Sebastian Kräuter (1922-2008). Von Jahrmarktern aus aller Welt, der Heimatgemeinschaft in Deutschland. Im Sommer 2013“, darunter in rumänischer Sprache: „Omul păcii şi al înţelegerii. Veşnică pomenire!“ Die Segnung nahm Pfarrer Bonaventura Dumea vor. Luzian Geier hob in seiner auf Rumänisch gehaltenen Ansprache die Wertschätzung hervor, die die Jahrmarkter Bevölkerung ihrem Pfarrer Kräuter entgegenbrachte und die nun ihren Ausdruck in der Gedenktafel finde. Gewürdigt wurde Kräuters Wirken auch vom Bürgermeister der Gemeinde, Virgil Bunescu, von Lehrer Octavian Luchin und dem Parlamentsabgeordneten Cătălin Tiuch. Die Feier wurde von der Musikkapelle aus Rekasch umrahmt. Zu Ehren von Sebastian Kräuter wurde auch eine Straße in Jahrmarkt nach ihm benannt.

Nach den Feierlichkeiten zogen die geladenen Gäste und die aus Deutschland angereisten Personen in Begleitung zweier Tanzgruppen und der Blaskapelle ins Kulturheim, wo die Gemeinde ein Festessen gab. Zur Unterhaltung spielte die Kapelle, während die Tanzgruppen rumänische Folklore präsentierten und auch einen schwäbischen Tanz vorführten.

Am nächsten Morgen besuchte die Reisegruppe die Domkrypta und legte ein Blumengebinde an der letzten Ruhestätte von Bischof Kräuter nieder. Sie gedachte ihres einstigen Seelsorgers im Gebet und Gesang. Nach einem Besuch der Wallfahrtskirche Maria Radna trat sie am Dienstag mit vielen positiven Eindrücken die Heimfahrt an. Alle waren begeistert und immer noch beeindruckt vom überaus herzlichen Empfang in Jahrmarkt. Es bleibt zu hoffen, dass die angestrebte engere Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und der HOG Jahrmarkt konkrete Gestalt annehmen wird.