zur Druckansicht

Stadtfest, Kirchweih und heiße Sommertage in Hatzfeld

Am 13. August wurde in Hatzfeld Kirchweih gefeiert. Den Kirchweihzug bildeten 40 Trachtenpaare. Vor dem Rathaus luden sie den Bürgermeister der Stadt Darius-Adrian Postelnicu zum Fest ein.

Josef Koch, Ehrenvorsitzender der HOG Hatzfeld, übergab der Leiterin des Stefan-Jäger-Museums Cristina Dema in Anwesenheit von Bürgermeister Darius-Adrian Postelnicu und Pfarrer Daniel Pozsonyi (von links) Schenkungen seitens der HOG. Fotos: Theophil Soltész und Josef Koch

Nach dem Gottesdienst folgte der Tanz um den Kirchweihbaum.

Die Trachtengruppe „Hatzfelder Pipatsche“ unter der Leitung von Hansi Müller führte beim traditionellen Begegnungsnachmittag am Sitz des Deutschen Forums schwäbische Volkstänze vor.

Nach zwei Jahren coronabedingter Einschränkungen erlebten die Hatzfelder und die angereisten Gäste in diesem Jahr wieder ein gelungenes Stadtfest mit ganz vielen Veranstaltungen. Die Verantwortlichen hatten für die „Hatzfelder Tage“ (29.-31. Juli) ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, das bei den Teilnehmern gut ankam.

Leider waren in diesem Sommer, einer der heißesten und trockensten der letzten Jahre, bedeutend weniger Landsleute in die alte Heimat gekommen als in den Jahren davor, wahrscheinlich aus Angst vor einer Ansteckung und womöglich auch vor der großen Hitze.

Hatzfelder Stadtfest

Eröffnet wurde das Stadtfest am Freitagvormittag im Kulturhaus, in dessen Vorraum eine interessante Ausstellung zu sehen war. Dr. Pia Brînzeu, die Urenkelin von Dr. Karl Diel, hat aus dem Familienbesitz viele alte, wertvolle Bücher, die meisten davon in deutscher Sprache, ausgestellt. Es fanden sich einige Neugierige, die aufmerksam darin blätterten. Ausgestellt und zum Verkauf angeboten wurde im Vorraum auch das neu erschienene Buch „Personalităţi din Panteonul Jimboliei“ von Dragomir Ciobanu, der darin 14 Hatzfelder Persönlichkeiten und ihre besonderen Verdienste um die Stadt vorstellt. Dies ist nun schon der vierte Band dieser Reihe.
Während der Eröffnungsfeier gab Bürgermeister Darius-Adrian Postelnicu einen kurzen Überblick über die gegenwärtige wirtschaftliche Lage der Stadt und über geplante Investitionen. Anschließend ehrte er mehrere Hatzfelder Personen aus dem In- und Ausland für besondere Leistungen mit je einem „Pro Jimbolia“-Diplom. Danach überreichte Josef Koch, HOG-Ehrenvorsitzender, dem Bürgermeister das neue, von der HOG herausgegebene Heimatblatt und bedankte sich für die stets gute und erfolgreiche Zusammenarbeit in den zurückliegenden Jahren.

Am Nachmittag fand dann beim Sitz des Deutschen Forums der nun schon traditionelle „Begegnungsnachmittag der Hatzfelder aus nah und fern“ statt, an dem doch recht viele Landsleute teilnahmen. Wie immer war im Forumshof, im Schatten des großen Nussbaums, alles für den Empfang der Gäste bestens vorbereitet. Dafür ein Dankeschön an den Forumsvorstand und an das Helferteam. Nach der Begrüßung durch den Forumsvorsitzenden Erwin Zappe, der unter anderem die HOG-Vorstandsmitglieder Heidi Volk und Günther Schöps sowie den Ehrenvorsitzenden Josef Koch mit Ehepartnern willkommen hieß, ging es mit dem „Verzähle“ so richtig los. Man hatte sich viel mitzuteilen und war froh, wieder beisammen sein zu können. Für Abwechslung und gute Laune sorgte im Laufe des Nachmittags die Trachtengruppe „Hatzfelder Pipatsche“, die unter der Leitung von Hansi Müller mit Kinder-, Jugend- und Erwachsenenpaaren schwäbische Volkstänze vorführte.
Am Abend des gleichen Tages lud das Stefan Jäger-Museum zu einer Buchlancierung ein. Vor zahlreichen Zuhörern wurde das neu erschienene, von Valerică Niculescu verfasste Buch „Cei 7 din Jimbolia“ („Die Sieben von Hatzfeld“) vorgestellt. Nach den einführenden Worten von Detlef Strunk beantwortete der Autor viele Fragen zum Buch und zu den Umständen der Ermordung der sieben Hatzfelder Widerstandskämpfer im Herbst 1944.

Im Rahmen dieser Veranstaltung übergab Josef Koch im Namen der HOG dem Museum als Geschenk 25 Exemplare der Künstlermonografie „Stefan Jäger – Skizzen, Studien und Entwürfe“ von Karl-Hans Gross, einige Kopien von Gemälden des Malers Stefan Jäger sowie zwei Original-Aquarelle, eines von Jolan Radai und eines von Stefan Jäger. Die Leiterin des Museums Cristina Dema bedankte sich für diese wertvollen Geschenke. Die beiden Originalwerke wie auch die Kopien waren der HOG von Linda Budde geschenkt worden. Sie ist die Enkelin des Hatzfelders Julius Anton, der mit seiner Frau Margarethe und Tochter Grete im Herbst 1944 aus Hatzfeld geflüchtet war und in den USA eine neue Heimat gefunden hat.

Ein weiteres Geschenk seitens der HOG wurde am nächsten Tag auch dem Hatzfelder Pressemuseum „Sever Bocu“ übergeben: neben der aktuellen Ausgabe des Heimatblattes noch zwei weitere interessante Drucksachen, und zwar die Kopie einer deutschen Zeitschrift aus den 1930-er Jahren mit vielen Fotos und Kurzberichten aus Rumänien sowie ein Buch zur tausendjährigen Geschichte Rumäniens. Auch diese Veranstaltung war recht gut besucht. Gezeigt wurde unter anderem ein Film über die schwäbische Küche, aufgenommen bei Familie Zachari.

Am Sonntag, im Anschluss an die von Pfarrer Daniel Pozsonyi zelebrierte heilige Messe, folgte ein beeindruckendes Streichmusikkonzert. Die vier Temeswarer Musiker begeisterten mit ihren Darbietungen das Publikum. Nach dem Konzert luden der Vorstand des Deutschen Forums, die HOG Hatzfeld und Pfarrer Pozsonyi die anwesenden Gläubigen zur schon traditionellen Begegnung im Hof der Kirche ein. Und es war wie immer einfach schön, sich mit Bekannten und Freunden zu treffen und auszutauschen. Als Ehrengast konnte der Vorsitzende der HOG Lenauheim Werner Griebel mit Ehefrau Isolde begrüßt werden.

Die Hatzfelder Tage gingen am Sonntagabend mit viel Musik zu Ende: einmal im Stadtzentrum auf einer großen Bühne und dann auch in der neu erbauten Markthalle, hier mit Tanzmusik aus den 1980-er und 1990-er Jahren für die Jugendlichen. Die um Mitternacht in den Nachthimmel geschossen Leuchtraketen beendeten das diesjährige dreitägige Stadtfest.

Hatzfelder Kirchweihfest 

Zwei Wochen später, am 13. August, einem Samstag, feierten die Kirchengemeinde und die Trachtengruppe „Hatzfelder Pipatsche“ mit Unterstützung durch das Deutsche Forum das traditionelle Kirchweihfest. Daran teilgenommen haben neben den Hatzfelder Kirchweihpaaren auch weitere Paare aus Billed, Großjetscha, Nitzkydorf, Busiasch und sogar eine Gruppe in bulgarischer Tracht. Ein Dank geht an Hansi Müller, der all diese Gruppen leitet und den Ablauf koordinierte.

Im Beisein vieler Schaulustiger stellten die „Kerweihbuwe“ am Freitagnachmittag, wie üblich am Tag vor dem eigentlichen Kirchweihfest, den traditionellen „Kerweihbaam“ vor der Kirche auf. Am Samstagvormittag zogen dann insgesamt 40 Kirchweihpaare unter den Klängen der Temeswarer Musikanten durch die Stadt und luden Hatzfelder Persönlichkeiten zum Fest ein. Die letzte Station war wie immer vor dem Rathaus, wo Bürgermeister Postelnicu stellvertretend für die gesamte Stadt zum Kirchweihfest eingeladen wurde. Es folgten mehrere Tänze vor dem Rathaus, wonach sich der Kirchweihzug in die gegenüberliegende Kirche zum Gottesdienst begab. Nach der Kirchweihmesse, zelebriert von Pfarrer Miklós Cibian und dem Hatzfelder Seelsorger Daniel Pozsonyi, und der Segnung des Kirchweihstraußes versammelten sich die Kirchweihpaare um den schön geschmückten „Kerweihbaam“ vor der Kirche. Sie führten einige Tänze vor, anschließend wurden Hut und Tuch sowie Kirchweihstrauß „verlezitiert“. Den Strauß ersteigerte Matei Mihnea, der anschließend mit seinem „Kerweihmädl“ Sabrina Giurgiu, dem Strauß und unter den Rufen „Buwe, was han mer heit? – Kerweih!“ einen Ländler tanzte. Danach folgten noch weitere Polkas und Ländler, bevor sich die Kirchweihpaare zurückzogen.
Am Abend fand dann der „Kerweihball“ in der Wirtschaft beim Thermalstrand statt. Bei angenehmen Abendtemperaturen, schöner Musik, guter Stimmung und schmackhaftem Gulasch wurde bis in die Morgenstunden gefeiert. Und alle, sowohl die „Kerweihgsellschaft“ als auch die „Kerweihgäscht“, waren sich am Ende einig, dass es wieder einmal „e scheeni Kerweih“ war.