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26. Triebswetterer Heimattreffen im Zeichen des 250-jährigen Ortsjubiläums

Der neu gewählte Vorstand der HOG Triebswetter Foto: Franz Balzer

Der HOG-Vorsitzende Werner Wolf (Mitte) ehrte die Mitarbeiter der zum 250-jährigen Ortsjubiläum erschienenen Sonderausgabe des Heimatblattes Triebswetter mit einer Urkunde und einer Gedenkmünze. Foto: Ottmar Liep

Lange war nicht klar, ob ein Treffen in diesen krisenhaften Zeiten überhaupt stattfinden kann. Entsprechend schwieriger als in früheren Jahren gestalteten sich auch die Planungen und Vorbereitungen. Doch letztendlich konnte das Triebswetterer Heimattreffen am Samstag, dem 25. Juni, in der Oberwaldhalle in Rastatt-Rauental abgehalten werden. Dieses 26. Treffen stand unter einem besonderen Vorzeichen: 2022 jährt sich nämlich zum 250. Mal die Ortsgründung von Triebswetter. Triebswetter wurde als spättheresianische Siedlung im Jahr 1772 gegründet und war, da die meisten Ansiedler aus Lothringen stammten, eines der vier „welschen“ (französischen) Dörfern im Banat. 250 Jahre später trafen sich nun die Nachfahren jener Ansiedler, um dieses Jubiläum gebührend zu feiern. 

Die ersten Gäste trafen bereits kurz nach Saalöffnung um 12 Uhr ein und konnten das Mittagessen einnehmen. Unsere Landsmännin Violeta Pundichi und ihr Team vom Restaurant „La Vio“ sorgten mit banatschwäbischen Speisen und Kuchenspezialitäten für das leibliche Wohl der Landsleute. 

Der offizielle Teil des Treffens begann um 15 Uhr. Nachdem die Banater Hymne verklungen war, begrüßte der HOG-Vorsitzende Werner Wolf alle von nah und fern angereisten Besucher. Als Ehrengäste hieß er Dr. habil. Mathias Beer, Geschäftsführer des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde Tübingen, und Dr.-Ing. Norbert Neidenbach, Vorsitzender des Kreisverbandes Rastatt, herzlich willkommen.

„Man soll die Feste feiern, wie sie fallen“ – getreu diesem Motto wurde dieses 26. Triebswetterer Treffen als ein Fest der Verbundenheit und Gemeinschaft gefeiert, in dessen Rahmen das 250-jährige Ortsjubiläum feierlich begangen wurde.
In seine Begrüßungsrede flocht der HOG-Vorsitzende das Gedicht „Triebswetter“ von Marliese Wolf ein:

Du warst für uns alles:
Heimat, Leben, Geborgenheit.
Du gabst uns alles:
Freude, Kummer und Leid.

Einst waren wir so stolz, 
zu dir zu gehören.
Wir haben dich gehegt und gepflegt, 
um dein Ansehen zu erhöhen.

Wir haben dich verlassen,
dich anderen überlassen.
Dein Herz blutet, deine Seele ist gebrochen,
unsere Spuren auch bald erloschen.

Falls es dich tröstet
sollst du wissen: 
Solange wir leben,
werden wir dich vermissen.

Wie aussagekräftig diese Zeilen sind! Sie bringen zum Ausdruck, was uns alle, die in Triebswetter geboren wurden und dort gelebt haben, bewegt und was uns verbindet: Es ist die Heimat, die wir im Herzen tragen.

Der Redner gab sodann einen kurzen Einblick in die Aktivitäten des Vorstandes in den letzten zwei Jahren, wobei die Renovierung der Kirche sowie die Pflege und Instandhaltung des Friedhofes in der alten Heimat wichtige Anliegen waren. Es folgte eine Gedenkminute für die in den vergangenen zwei Jahren verstorbenen Landsleute. Besonders bewegend war es, als während der Schweigeminute die Glocken der Triebswetterer Kirche erklangen.

Im Hinblick auf die 250-Jahr-Feier hatte die HOG unter der Redaktion von Dr. Walter Wolf im Dezember 2021 eine Sonderausgabe des Heimatblattes herausgebracht. Es sei eine Hommage an Triebswetter und beinhalte eine Vielzahl von interessanten Beiträgen zu diversen Themen (Lokalgeschichte, Erinnerungen, Erlebnisberichte, Gedichte und vieles mehr), so der HOG-Vorsitzende. Da es die Zeit von 1772 bis 2022 in den Blick nehme, spanne das Heimatblatt einen Bogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Es habe bei den Landsleuten großen Anklang gefunden. Die hierfür eingegangenen Spenden würden für die Instandhaltung des katholischen Friedhofes und der katholischen Kirche in Triebswetter eingesetzt, berichtete Werner Wolf.

Der HOG-Vorsitzende bedankte sich bei Dr. Walter Wolf und allen Mitwirkenden, die mit Text- und Bildbeiträgen zur Gestaltung des Heimatblattes beigetragen haben. Im Anschluss an die Rede wurden die Mitwirkenden – Maria Bärtschi Klein, Franz Balzer, Nikolaus Balzer, Ramona Grösser-Windrich, Dipl. Ing. Hans Haas, Hans Kiefer, Anita Merle, 
Dr. Wilhelm Renard, Lothar Renard, Dr. Ing. Heinz Vogel, Dr. Helga Katharina Tuschak, Lia Wolf, Marliese Wolf und Dr. Walter Wolf – mit einer Urkunde und einer Gedenkmünze geehrt. Letztere hatte die HOG zur 250-Jahr-Feier prägen lassen. 

Des Weiteren informierte Werner Wolf über den Verlauf der Feierlichkeiten zum 250-jährigen Jubiläum am 27. und 28. August 2022 in Triebswetter, die in Zusammenarbeit mit dem Bürgermeisteramt der Gemeinde Triebswetter ausgerichtet werden. Dies sei eine ideale Chance, das Heimatdorf zu besuchen und ein schönes Fest mit den alten und jetzigen Bewohnern zu erleben, so der HOG-Vorsitzende, der alle Landsleute dazu einlud. Eigens für dieses Fest hat die HOG eine Gedenktafel anfertigen lassen, die auf der Bühne ausgestellt war. Die Tafel trägt die Inschrift „Triebswetter 1772 – 2022. 250 Jahre seit der deutschen Ansiedlung“ in deutscher, ungarischer und rumänischer Sprache und wird am 28. August während des Gottesdienstes geweiht. Bis zum Abschluss der Renovierungsarbeiten wird die Tafel im Inneren der Kirche angebracht.

Die Renovierung der Heimatkirche schreite voran, gab Werner Wolf bekannt. Mittlerweile seien die Dachdeckerarbeiten abgeschlossen, auch die Arbeiten am Turm seien fertig, die Uhren und die Glocken seien restauriert. Demnächst werde mit der Renovierung der Frontseite fortgefahren.

Der HOG-Vorsitzende übermittelte die Grüße des Bürgermeisters der Gemeinde Triebswetter Vasiu Stoian. Dieser setze sich mit großem Engagement für die Renovierung der Kirche und die Belange aller Ortsbewohner, inklusive der Deutschen, die noch in Triebswetter leben, ein. In diesem Zusammenhang bedankte er sich auch für die gute und konstruktive Zusammenarbeit der HOG mit dem Bürgermeisteramt und der Gemeindeverwaltung.

Zum Schluss seiner Rede appellierte Wolf an alle Anwesenden, sich für die Bewahrung unserer traditionellen Werte einzusetzen, damit Erlebtes und Gelebtes nicht vergessen werden. 

Im weiteren Programmverlauf folgte der sehr interessante und aufschlussreiche Festvortrag von Dr. habil. Mathias Beer „Wo der Schmetterling Babrjon heißt“. Der Historiker hob vor allem die spezifischen Eigen- und Besonderheiten der Triebswetterer hervor, die ihren elsässisch-lothringischen Wurzeln geschuldet sind und die bei der Ansiedlung, der Sprachentwicklung, Zwangsumsiedlung, Flucht und Vertreibung eine große Rolle spielten. (Der Festvortrag wird in einer unserer nächsten Ausgaben abgedruckt. Anm. d. Red.) 

Im Rahmen dieses Treffens stand die Neuwahl des HOG-Vorstands an. Die durchgeführten Wahlen erbrachten folgendes Ergebnis: Ehrenvorsitzender Dr. Walter Wolf, Vorsitzender Werner Wolf, stellvertretender Vorsitzender Horst Roth, Kassenwart Harald Steiner, Schriftführerin Lia Wolf, Beisitzer: Franz Balzer, Ramona Grösser-Windrich, Anita Merle, Ottmar Schreiber und Dr. Magdalena Wolf. Zum Kassenprüfer wurde Manfred Martin gewählt. Den scheidenden Vorstandsmitgliedern Mathilde Miclau und Hans Aron wurde für ihr engagiertes Wirken Dank ausgesprochen und eine Gedenkmünze überreicht.

Nachdem der offizielle Teil des Treffens unter volkstümlichen Klängen der Blaskappelle „Die Notenvagabunden“ sein Ende fand, eröffneten Lia und Werner Wolf den unterhaltsamen Teil des Treffens.

Ein besonderer Programmpunkt stellte die Darbietung lateinamerikanischer Tänze durch Tom Müller und Lea Serban dar. Die beiden Jugendlichen vom 1. Tanzsportclub Rastatt trainieren mit den ehemaligen Weltmeistern Ralf und Olga Müller und sind aktuell baden-württembergische Landesmeister in der B-Jugend. Anschließend sorgten „Die Palomas“ – Siegfried Potche und Astrid Marsel sowie Anita und Reini Merle – für gute Stimmung und eine volle Tanzfläche.

Trotz krankheitsbedingter Ausfälle und gefragtem Improvisationstalent war es ein schönes Fest. Von vielen Gästen bekamen wir zu hören, dass es ein gelungenes Fest gewesen sei und es sich gelohnt habe, zum Heimattreffen zu kommen. Solche Rückmeldungen zeigen, dass sich jede Anstrengung lohnt und bestärken die HOG in ihrem Bestreben, auch in Zukunft nichts unversucht zu lassen, um weitere Treffen zu organisieren und damit die Gemeinschaft so lange wie möglich am Leben zu erhalten.

Die Eindrücke dieses besonderen Tages wurden fotografisch und filmisch festgehalten. Die Fotos, aufgenommen von Dr. Walter Wolf und Franz Balzer, wurden auf der Homepage www.hog-triebswetter.de bereits veröffentlicht. Die Videoaufnahmen von Ottmar Liep folgen demnächst.

Der HOG-Vorstand richtet einen herzlichen Gruß an alle, die beim Treffen in Rastatt nicht dabei sein konnten. Wir würden uns freuen, viele Landsleute zur 250-Jahr-Feier Ende August in der alten Heimat begrüßen zu dürfen.