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Erfolgreiches Wirken seit vier Jahrzehnten - Jubiläum des Kreisverbandes Landshut

Hans Szeghedi, Vorsitzender des Kreisverbandes Landshut, eröffnete die Jubiläumsfeier.

Wahlleiterin Dr. Hella Gerber (vierte von links) umringt vom neugewählten Vorstand des Kreisverbandes Landshut; von links Josef Klein (Beisitzer), Christine Stefan (Kassenwart), Arnold Szeghedi (Beisitzer), Hans Szeghedi (Vorsitzender), Norwig Schneider (Beisitzer), Gerlinde Sigmund (Kassenprüferin), Dieter Niculescu-Schuller (Beisitzer), Anita Schuller (Kassenprüferin) Fotos: Nikolaus Dornstauder

Die Donauschwäbische Singgruppe Landshut unter der Leitung von Reinhard Scherer hat die Feier musikalisch mitgestaltet.

„Wie ein Fest nach langer Trauer, / wie ein Feuer in der Nacht, / ein off՚nes Tor in einer Mauer, / für die Sonne aufgemacht...“ lauten die ersten Zeilen des Liedes „So ist Versöhnung“. Mit diesen Zeilen kann wohl auch am besten beschrieben werden, was es für die Banater Schwaben aus Stadt und Landkreis Landshut bedeutet haben muss, als von den zuständigen Behörden grünes Licht gegeben wurde, um die Jubiläumsfeier „40 Jahre Kreisverband Landshut“ nachholen zu können. Eigentlich wären die Feierlichkeiten schon letztes Jahr fällig gewesen, konnten jedoch wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Also war jeder Banater Schwabe in und um Landshut gezwungen, sich allein oder im besten Fall noch innerhalb der eigenen Familie daran zu erinnern, wie alles begonnen hatte: 

Bei einem Diskussionsabend am 21. November 1981 hat sich Roland Körösy (1928-2010) bereiterklärt, die Verantwortung zu schultern, um einen Kreisverband ins Leben zu rufen. Schon kurze Zeit später, am 12.Dezember 1981, wurde in einer gut besuchten Versammlung in der Gaststätte Hahn in Altdorf bei Landshut der Kreisverband der Landsmannschaft der Banater Schwaben gegründet.

Mehr als vierzig Jahre später, am 28. Mai 2022, war es dann soweit: Im Bürgersaal des Marktes Altdorf bei Landshut wurde dieser denkwürdige Tag in festlichem Rahmen gefeiert. Der Vorstand des Kreisverbandes Landshut hatte sich die Ehre gegeben, seine Mitglieder zum 40-jährigen Jubiläum des Kreisverbandes für diesen Tag einzuladen. Im Rahmen dieser Festveranstaltung waren auch die Neuwahlen des Kreisvorstandes verankert.

Bisheriger Vorstand im Amt bestätigt

Hans Szeghedi, der die Staffel des Vorstandsvorsitzenden 2004 von Roland Körösy übernommen hatte, eröffnete um 15 Uhr mit einem kurzen Grußwort das Festprogramm. Anschließend wurde in einer Schweigeminute der verstorbenen Landsleute gedacht, wonach je eine Strophe der Hymne der Banater Schwaben sowie der Bayernhymne gemeinsam gesungen wurde. Es folgte ein kurzer Tätigkeitsbericht des Kreisverbandes für die vergangenen drei Jahre, dann legte Christine Stefan den Kassenbericht vor, dessen Rechtmäßigkeit von der Kassenprüferin Anita Schuller bestätigt wurde. Nach der Entlastung des alten Vorstands wurden unter der Leitung von Dr. Hella Gerber und ihren beiden Wahlhelferinnen Yvonne Dornstauder und Gerda Milles die Neuwahlen durchgeführt. Dass der alte Vorstand einstimmig zum neuen Vorstand wiedergewählt wurde, zeugt wohl von einer zufriedenstellenden verflossenen Amtsperiode und vom Vertrauen, das die Mitglieder des Kreisverbandes auch zukünftig diesem Vorstand entgegenzubringen bereit sind. Als neugewählter Vorsitzender bedankte sich Hans Szeghedi im Namen aller Vorstandsmitglieder bei seinen Landsleuten für das entgegengebrachte Vertrauen und bei der Wahlleitung für den zügigen Ablauf der Wahl. 

Nach einer kurzen Pause eröffnete Hans Szeghedi das eigentliche Festprogramm und sprach allen ein herzliches Willkommen aus, namentlich Sebastian Stanglmaier, erster Bürgermeister des Marktes Altdorf, Dr. Thomas Haslinger, stellvertretender Bürgermeister der Stadt Landshut, Peter-Dietmar Leber, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Bernhard Krastl, Bundes-Ehrenvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Dr. Hella Gerber, stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Bayern und Vorsitzende des Kreisverbandes Augsburg, Peter Mallinger, Vorsitzender des Kreisverbandes Traunreut, Kerstin Arz, Vorsitzende der Kreisgruppe Landshut der Siebenbürger Sachsen, Nikolaus Dornstauder, stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes Bayern, Ernst Farkas, stellvertretender Vorsitzender der Heimatortsgemeinschaft Wojteg, Kurt Paul, stellvertretender Vorsitzender des Vereins der Deutschen aus Rumänien, Franz Magamoll, Vorsitzender des Kreisverbandes Pforzheim-Enz, Helmut Kierer, Vorsitzender des Kreisverbandes Schweinfurt, Katharina Spick, Mitarbeiterin der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft. Ein besonderer Willkommensgruß galt der Gastgruppe „Die lustigen Schwaben“ aus dem Kreis Rhein-Neckar-Heidelberg unter der Leitung von Anna Lang sowie der Donauschwäbischen Singgruppe aus Landshut unter der Leitung von Reinhard Scherer, die mit ihren Darbietungen das Festprogramm künstlerisch und musikalisch umrahmen sollten.

Rückblick auf 40 Jahre Verbandsleben

„Wie fruchtbar ist der kleinste Kreis, wenn man ihn wohl zu pflegen weiß!“ Mit diesem Zitat von Johann Wolfgang Goethe begann Hans Szeghedi den Rückblick auf 40 Jahre Kreisverbandsleben. Er vermutete, dass dies auch das Motto gewesen sein könnte, unter dem die 66 Banater Schwaben 1981 den Grundstein zur Gründung des Kreisverbandes Landshut gelegt, die Ärmel hochgekrempelt und unter dem Vorsitz von Roland Körösy ihre Zukunftspläne im Laufe der folgenden Jahre auch verwirklicht haben. Die Geburtsstunde des Kreisverbandes wurde wohl von seinem wichtigsten Anliegen herbeigeführt: Hilfe und Unterstützung in allen Lebensbereichen anzubieten für die Neuankömmlinge aus der alten Heimat auf dem Weg der Integration in der neuen Heimat. 

Nach und nach haben Veranstaltungen, bei denen kulturelles Brauchtum, Sitte und Tradition gepflegt wurden, die formelle Arbeit des Kreisverbandes aufgelockert und das Zusammenleben der Menschen aus den verschiedenen Teilen des Banats intensiviert und harmonisiert. So war es nicht weiter verwunderlich, dass sich nach nur fünf Jahren die Anzahl seiner Mitglieder verfünffacht hatte. 1992 war der Kreisverband Landshut mit seinen 575 Mitgliedern der viertgrößte in Bayern. Doch nicht nur zahlenmäßig, sondern auch durch seine mannigfaltigen Angebote konnte sich dieser Kreisverband sehen lassen. Von Fasching, Jahresausflug, Gartenfest, Tanzunterhaltungen, Theater und Sport bis Maiandacht, Wallfahrt und Weihnachtsfeier – es war stets für jeden etwas dabei. Und das Kirchweihfest, das in der alten Heimat als größtes Dorffest begangen wurde, entwickelte sich mit der Zeit auch innerhalb des Kreisverbandes zum wohl attraktivsten Angebot im Jahreskreis. All diese Veranstaltungen haben dazu beigetragen, die Gemeinschaft zu festigen. Unverhohlener Stolz schwang in seiner Stimme mit, als der Vorstandsvorsitzende in seinem Rückblick auch daran erinnerte, dass der Kreisverband schon dreimal die Kultur- und Heimattage der Banater Schwaben aus Bayern in Landshut mitgestalten durfte. Und sichtlich stolz wies er darauf hin, dass Landshut auch zwei Denkmäler beherbergt: das Denkmal „Wider das Vergessen“ des banatschwäbischen Künstlers Walter Andreas Kirchner, das seit 2001 an die Deportation der Banater Schwaben zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion 1945 und an die Bărăgan-Verschleppung 1951 erinnert, sowie das Denkmal „Flucht und Vertreibung“ des Bundes der Vertriebenen. Szeghedi erinnerte auch daran, dass eine Straße im Stadtteil Mitterwöhr den Namen „Banater Weg“ erhalten hat, wodurch die Stadt Landshut ihre Anerkennung und Wertschätzung gegenüber den Banater Schwaben zum Ausdruck brachte.

Doch nicht nur all das Erreichte, sondern auch die Überwindung einiger Schwierigkeiten zeige, dass sich das anfangs zitierte Motto in Bezug auf den Kreisverband Landshut bewahrheitet habe – nicht zuletzt auch durch die Unterstützung seitens des Bundes- und Landesvorstandes der Banater Schwaben sowie seitens der Stadt Landshut, die es ermöglicht haben, das aus der alten Heimat mitgebrachte Brauchtum, die Sitten und Traditionen in das Leben hier in der neuen Heimat einzubinden. 

Dankbar auf 40 Jahre Kreisverbandsleben zurückblickend, zog Hans Szeghedi die Schlussfolgerung, dass die Banater Schwaben in der neuen Heimat mittlerweile nicht nur angekommen, sondern auch angenommen seien. Und dies sei ein Ansporn, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und auch weiterhin Brauchtum und Tradition zu pflegen und weiterzugeben, denn: Traditionen helfen, dass aus Alltäglichem Besonderes erwächst, sie erinnern an zeitlose Werte unserer Vorfahren und verbinden durch ihre Weitergabe Alt und Jung.

Lob und Anerkennung für das Wirken des Kreisverbandes

Bürgermeister Sebastian Stangl-maier überbrachte anschließend die Grüße und Glückwünsche des Marktes Altdorf. Er sei stolz, Bürger von Altdorf zu sein, wo vor 40 Jahren im Gasthof Hahn die Gründungsversammlung des Kreisverbandes Landshut stattgefunden hat, betonte er. Dadurch fühle er sich den Banater Schwaben, die er als zielstrebig, fleißig und anpassungsfähig schätzen gelernt habe, in gewisser Weise noch mehr verbunden. Dem Markt Altdorf sei es immer schon ein Anliegen gewesen, Menschen auf der Flucht zu unterstützen und zu helfen. Aktuell seien es die Flüchtlinge aus der Ukraine, denen Altdorf Schutz und neue Perspektiven zu geben versuche. Dafür seien die Banater Schwaben in Landshut und Altdorf ein gutes Beispiel, denn von ihnen könne man lernen, wie Neubeginn geht.

Dr. Thomas Haslinger wurde als „einer von uns“ von Szeghedi um sein Grußwort gebeten. Landshuts zweiter Bürgermeister ist nämlich selbst Banater Schwabe, aus Morawitza stammend. Er überbrachte stellvertretend für Oberbürgermeister Alexander Putz die Grüße und Glückwünsche der Stadt Landshut. Dann gestand er, nicht ohne Stolz, dass ihm Sitte und Brauchtum der Banater Schwaben, die ihm ja schon in die Wiege gelegt wurden, recht vertraut seien, auch wenn er und seine Generation sie nicht mehr so intensiv mit Leben gefüllt habe, wie das vor vielen Jahren noch der Fall war. Doch schließlich gehöre das eben zur Ambivalenz einer gelungenen Integration, wenn sich die jüngere Generation zahlenmäßig indirekt proportional verhalte im Verhältnis zum Verlauf der Zeit. Nichtsdestotrotz freue er sich sehr, Ehrengast dieser Feierlichkeiten zu sein, sagte Haslinger. Und er wolle es in vollen Zügen genießen, mal so richtig mit den Banater Schwaben zu feiern – als einer von ihnen.

Dr. Hella Gerber überbrachte Grüße und Glückwünsche seitens des Vorsitzenden des Landesverbandes Bayern Harald Schlapansky und des Vorsitzenden des Kulturwerks Banater Schwaben Bernhard Fackelmann. Sie betonte, wie sehr es sie gefreut habe, als stellvertretende Landes- und Kulturwerksvorsitzende an dieser Feierlichkeit teilnehmen zu dürfen, zumal sie als Vorsitzende des Kreisverbandes Augsburg mit Hans Szeghedi öfter in Kontakt gekommen sei und sein ehrenamtliches Wirken so näher kennen und schätzen gelernt habe. „Wer sich engagiert, hat mehr vom Leben“ – mit diesen Worten habe Szeghedi seinerzeit seine ehrenamtliche Tätigkeit ihr gegenüber begründet, und er habe recht behalten, wie das Ergebnis zeige. Sie schloss mit dem Wunsch, dass er auch weiterhin ehrenamtlich so aktiv wie bisher, aktiv mit Herz, Seele und Verstand, bleiben möge. 

Bundesvorsitzender hielt Festansprache

Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Banater Schwaben Peter-Dietmar Leber empfand es als besondere Ehre und richtig befreiend, anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Kreisverbandes Landshut, wenngleich coronabedingt verspätet, nach den vielen Skype- und Online-Veranstaltungen endlich mal wieder live eine Festansprache halten zu können. Einleitend gedachte er der gemeinsamen Herkunft der Banater Schwaben, verbunden durch die gleichen Sorgen und Nöte der Vergangenheit als auch Hoffnungen für die Zukunft. Dafür hätten sie in der neuen Heimat eine Anlaufstelle mit einem offenen Ohr und Verständnis für ihre Anliegen gebraucht und deshalb sei die Landsmannschaft gegründet worden. Sie habe mit unermüdlicher Ausdauer und unerbittlichem Einsatz für ihre Mitglieder „das Wunder der Integration“ bewirkt. Nicht zuletzt sei Artikel 116 des Grundgesetzes dafür ausschlaggebend gewesen, dass die Vertriebenen Anspruch auf Lastenausgleich erhielten und später die Aussiedler mit den Vertriebenen gleichgestellt werden konnten.

Und selbstverständlich habe der typische Charakterzug der Banater Schwaben – anpacken und sich einbringen, wo immer nötig – das seinige dazu beigetragen, um in der neuen Heimat Fuß zu fassen. Das habe aber nicht verhindert, dass die alte Heimat ihren Platz im Herzen jedes Banater Schwaben behalten hat. Dieser zähe Volksstamm habe seine Beständigkeit über die Jahrhunderte beibehalten, er habe stets an Bestehendes angeknüpft und sich an Neues angepasst, so Leber. So sei auch seine Eingliederung in Deutschland zu verstehen, das er dankbar als seine neue Heimat anerkenne. Die Eingliederung bedeute jedoch nicht, die Vergangenheit zu verleugnen, sondern verlange zuerst das ehrliche Bekenntnis zur eigenen Herkunft und dann erst den Schritt zur Integration. Und dass dies die richtige Reihenfolge auf dem Weg zu einer gelungenen Eingliederung sei, werde an der jungen Generation deutlich sichtbar. Das immer noch bestehende Interesse der Jugend an Brauchtum und Tradition und die aktive Teilnahme an den verschiedenen Angeboten innerhalb von Gruppen und Verbänden der Banater Schwaben garantierten auch zukünftig das Fortbestehen dieser Volksgruppe. Dies führe zu dem Schluss, dass die Banater Schwaben in der neuen Heimat nicht nur angekommen und angenommen seien, wie Hans Szeghedi aufgezeigt habe, sondern ihr Dasein auch weiterentwickeln würden. Wichtig seien dabei nicht so sehr die Zahlen, sondern Inhalt und Qualität der Werte, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Darauf komme es an.

Kulturelles Programm begeistert das Publikum

Nach einem kurzen Grußwort des Ehren-Bundesvorsitzenden Bernhard Krastl bedankte sich Hans Szeghedi bei allen Festrednern und gab die Bühne frei für den kulturellen Teil des Festprogramms. Diesen eröffnete die Donauschwäbische Singgruppe aus Landshut unter der Leitung von Reinhard Scherer mit dem Lied „Grieß eng Gott“. Es folgten die Lieder „Lang, lang ist՚s her“, „Wahre Lieb“, „In der Kleenheißler Gass“ und „Schwowetanz“. Heidi Hillebrandt knüpfte mit dem von ihr in Mundart vorgetragenen Gedicht „Kerwei-Brauch“ an das letzte Lied an. Aus ihrem Repertoire trug die Singgruppe anschließend die Lieder „De g՚kränkti Bu“, „Wenn mei Diandel“, „Weit, weit weg", „Dies Lied ist für Dich“, „՚s Herz“ und „Freunde“ vor. Dann bat Reinhard Scherer, beim Kreisverband mittlerweile bekannt für seine Überraschungseinlagen, die Mitglieder der Gastgruppe „Die lustigen Schwaben“ zu den beiden folgenden Liedern „Wenn der Wein blüht“ und „Weindorf-Polka“ das Tanzbein zu schwingen, was die ohnehin schon gute Stimmung im Saal noch steigerte. Mit „Nabucco“ fand die Darbietung der Donauschwäbischen Singgruppe einen würdigen Abschluss. Sie wurde mich großem Applaus honoriert.

Durch den zweiten Teil des kulturellen Festprogramms, bestritten von der Laienspielgruppe „Die lustigen Schwaben“, führten Anna und Hans Lang in schwäbischer Bauerntracht. Die Darbietung gliederte sich in zwei Teile: Lieder und Gedichte zum Thema Heimat, Heimweh und Erinnerung, gefolgt von Szenetten über Sitten und Bräuche aus dem Banat. 

Was ist Heimat? Gleich zu Beginn ging Elisabeth Sterbling dieser Frage nach und nahm das Publikum anhand von gedanklichen Anregungen als Antwort darauf mit auf eine geistige Reise in die Vergangenheit, zurück ins Banat. Reisebegleiter waren die Lieder „Wo die Donau fließt nach Süden“, „Wir, die Ex-Banater“, „Heute Nacht war ich daheim“, „Heimat ist dort, wo du geboren bist“, am Akkordeon begleitet von Hans Sterbling, und die Gedichte „Banater Schwabenzug“, „Wo is mei Heimat?“, „՚s Homweh“. Anschließend stellte Elisabeth Sterbling die Behauptung auf, dass der Banater Schwabe in Wirklichkeit gar kein Heimweh habe und das, was er eigentlich damit zum Ausdruck bringen wolle, vielmehr als „Vergangenheitsweh“ bezeichnet werden sollte. Untermauert hat sie ihre Behauptung mit den folgenden Zeilen:

Nicht Heimweh ist es, das uns plagt,
uns, die man verfolgt hat und verjagt.
Wir wollen gar nicht mehr dorthin, 
wo wir einst alles sahen blüh՚n.
Was sollten wir denn dort noch tun?
Bloß beten, wo die Ahnen ruh՚n,
und wo die Gräber unserer Lieben 
vereinsamt sind zurückgeblieben.
Nein, niemals mehr in jene Gassen, 
die nach uns trauernd steh՚n verlassen,
dort, wo Gespensterhöhlen gähnen, 
und wo wir ließen unsre Tränen.
Wir sehnen uns nur nach den Jahren, 
als im Banat noch Schwaben waren,
und drehen um ein gutes Stück 
die Uhren gern im Geist zurück,
um in Gedanken hinzuschweben 
zu unsrem damaligen Leben.
Es heißt nicht Heimweh, was uns drückt, 
die Zeit ist uns nur weggerückt.
Es sind die guten alten Zeiten, 
die ihre Arme nun ausbreiten.
Die Heimat liegt in ferner Zeit; 
das Weh ruft nach Vergangenheit.
Nicht Heimweh ist es, das wir kennen; 
Vergangenheitsweh muss man es nennen.

Wohl wäre es sinnvoll, diesen Zeilen noch hinzuzufügen:

Darum bedenke, liebes Schwabenkind,
dass die Tage heut „die gute alte Zeit“ von morgen sind!

Bestätigt und bekräftigt würde dies auch von dem Motto „Es is die Wohrheit, un die zählt: Leit, wie schnell die Zeit vergeht“, unter welchem die Szenetten von der Taufe, der Kindergarten-, Schul- und Jugendzeit über die Schweineschlacht, Kerweih und Hochzeit bis hin zur Ausreise/Aussiedlung aus dem Banat dargeboten wurden.

Reichhaltiger Applaus belohnte die beseelte Darbietung der Laienspielgruppe. Dafür bedankte sich die Leiterin ganz herzlich und fügte hinzu, dass folgende Volksweisheit die Gruppe zu dieser Darbietung angespornt habe: „Bessres kann kein Volk vererben / als der eignen Väter Brauch. / Wenn des Volkes Bräuche sterben, / stirbt des Volkes Seele auch.“ 

Vor der Überleitung zum gemüt-lichen Teil des Abends verriet Hans Szeghedi, dass ein Mitglied der Laienspielgruppe, Susanne Backo, an diesem Tag Geburtstag hat. Spontan brachten ihr alle Anwesenden ein Ständchen dar. Von der Überraschung überwältigt, bedankte sich das Geburtskind herzlich und verriet, noch nie mit so vielen Gästen diesen Tag gefeiert zu haben.

Das Abendessen, bestehend aus bayerischen Spezialitäten, zubereitet von den Metzger-Profis Barbara Geier und Oliver Pracher, war eine genussvolle harmonische Überleitung zum letzten Teil der Jubiläumsfeier, dem gemütlichen Beisammensein. Während manche sich viel zu erzählen hatten, widmeten sich die Singfreudigen begeistert dem Gesang, begleitet von Hans Sterbling am Akkordeon. Um Mitternacht klang die Feierlichkeit aus.