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Deutsche Sozialeinrichtungen im Banat im Fokus

Teilnehmer der Sitzung des AMG-Stiftungsrates: Dr. Johann Fernbach, Dieter Probst, Nikolaus Rennon, Peter-Dietmar Leber, Erna Paler, Helmut Weinschrott, Edith Singer (Bild oben, von links), Dr. Doru Jurchescu und Anni Weinschrott (Bild unten) Foto: privat

Am 9. Mai tagte im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus in Temeswar der Stiftungsrat der gleichnamigen Stiftung, die Träger der deutschen Sozialeinrichtungen im Banat ist. Vorsitzende des Stiftungsrates ist Erna Paler aus Temeswar. Ihre Stellvertreter sind Dr. Johann Fernbach für das Demokratische Forum der Deutschen im Banat und Peter-Dietmar Leber für die Landsmannschaft der Banater Schwaben. Dem Stiftungsrat gehören ferner als Mitglieder Nikolaus Rennon und Dieter Probst für das Hilfswerk der Banater Schwaben, Herbert Grün für den Caritas-Verband der Diözese Temeswar und Helmut Weinschrott an. An der Sitzung nahmen ferner der Arzt Dr. Doru Jurchescu, zuständig für die medizinische und pflegerische Betreuung, und Edith Singer als Kulturbeauftragte der Stiftung teil. 

Der Direktor des Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses Helmut Weinschrott informierte über die Situation der Einrichtungen während der Corona-Pandemie, Kontakteinschränkungen zur Eindämmung der Pandemie, Testverfahren, Impfkampagnen und Kontaktzonen. Die Aufnahme in die Heime sei während der Pandemie aus Angst vor dem Infektionsgeschehen zurückgegangen. Vollständig ausgelastet sei der Dienst „Essen auf Rädern“ gewesen, der viele betagte Menschen in ihrer Wohnung versorge. Auch das Personal der Einrichtungen sei während der Pandemie großen Belastungen ausgesetzt gewesen, die Fluktuation sei angestiegen, die schwierige Situation habe das Team aber auch zusammengeschweißt. Dr. Jurchescu informierte über die sehr gute medizinische und pflegerische Betreuung der Heimbewohner, Edith Singer über das Wirken der zehn aktiven Kulturgruppen. Wie überall sei dies während der Pandemie eingeschränkt gewesen, weshalb sich alle auf einen Neustart freuten.

Der von Helmut Weinschrott vorgelegte Haushaltsabschluss für 2021 war ausgeglichen, der erzielte Überschuss soll für Ersatzinvestitionen eingesetzt werden. In Temeswar müsse das Dach des AMG-Hauses erneuert werden, aber auch in Bakowa, Sanktanna und in den Sozialstationen in Großsanktnikolaus und Billed seien einige Ersatzinvestitionen vorgesehen. Der Hauptanteil der Mittel für die deutschen Sozialeinrichtungen im Banat, knapp eine Million Euro, stammt aus dem Bundeshaushalt in Berlin, speziell des Bundesministeriums des Innern, aus der Selbstverpflichtung Deutschlands, die Kriegsfolgelast für die Deutschen in Rumänien abzumildern. Deshalb waren Kriterien wie Russland- und Bărăgan-Deportation, Kriegsverluste, Benachteiligungen während des kommunistischen Regimes aufgrund der deutschen Volkszugehörigkeit immer ein wichtiges Merkmal für die Aufnahme in die Heime. Das Altenheim in Bakowa wird von Anni Weinschrott geleitet, jenes in Sanktanna von Monika Nicola. Den Sozialstationen stehen in Großsanktnikolaus Dietlinde Huhn und in Billed Roswitha und Adam Csonti vor. Im Anschluss an die Sitzung besuchten die Mitglieder des Stiftungsrates die Einrichtungen in Bakowa, Billed, Großsanktnikolaus und Sanktanna, tauschten sich mit den Mitarbeitern der Häuser aus und informierten sich über die Situation vor Ort. 

Bezüglich der Beteiligung der landsmannschaftlichen Jugend- und Kulturgruppen in Deutschland an den Heimattagen der Deutschen im Banat sowie neuer Projekte und Initiativen im Kulturhauptstadtjahr 2023 trafen sich der Banater Forumsvorsitzende Dr. Johann Fernbach und die Geschäftsführerin des Temeswarer Forums Dagmar Şiclovan mit den Vorsitzenden von Landsmannschaft und Hilfswerk, Peter-Dietmar Leber und Nikolaus Rennon, zu einem Gespräch am Sitz des Forums. Die Heimattage der Deutschen im Banat finden im kommenden Jahr in der Woche nach Pfingsten statt.  Kulturveranstaltungen werden sowohl in Temeswar als auch auf dem Land stattfinden. Daran beteiligen werden sich auch die Regionalgruppen des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien.