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Der Opfer der Russlanddeportation in Regensburg gedacht 

Mit einer Kranzniederlegung und kurzen Ansprachen am Gedenkkreuz der Banater Schwaben auf dem Oberen katholischen Friedhof Regensburg gedachten der Landesverband Bayern und der Kreisverband Regensburg der Opfer der Russlanddeportation. Foto: Günter Dreier

Am Grab unseres im Februar 2019 verstorbenen Landsmanns und Heimatpriesters Peter Zillich legten Anton Enderle und Harald Schlapansky mit der Gruppe einen Kranz nieder, auf dessen Schleife der Refrain des bekannten Liedes von Pfarrer Zillich stand: „Dann jauchzt mein Herz Dir, großer Schöpfer zu. Wie groß bist Du, wie groß bist Du!“

Am 15. Januar konnte sich aufgrund der Corona-Pandemie lediglich eine kleine Gruppe von Banater Landsleuten zu einer vom Landesverband Bayern der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Zusammenarbeit mit dem Kreisverband Regensburg veranstalteten und vom Kulturwerk Banater Schwaben geförderten Gedenkfeier am Gedenkkreuz der Banater Schwaben auf dem Oberen katholischen Friedhof in Regensburg versammeln. Darunter waren der Landesvorsitzende Harald Schlapansky, der Vorsitzende des Kreisverbandes Regensburg und der Heimatorts-gemeinschaft Perjamosch Anton Enderle sowie der Kulturreferent des Kulturwerks Banater Schwaben Kevin Back. 

Nach der Niederlegung eines Kranzes seitens des Landesverbandes Bayern und des Kreisverbandes Regensburg am Gedenkkreuz durch Harald Schlapansky und Anton Enderle erinnerten die Redner in kurzen Ansprachen an Hintergründe und persönliche Erfahrungen im Zusammenhang mit der  Deporta-tion der Banater Schwaben zur Zwangsarbeit in die damalige Sowjetunion vor 77 Jahren sowie deren Aufarbeitung in neuester Zeit. 

Anton Enderle begrüßte die Anwesenden und erinnerte an die Errichtung des Gedenkkreuzes 1984 auf Initiative des langjährigen Ortsvorsitzenden von Neutraubling Emil Zimmermann, einem gebürtigen Sanktannaer, der 2018 verstorben ist. Anschließend ging Enderle, dessen Vater als rumänischer Soldat Opfer der Deportation und in ein Arbeitslager in Kriwoi Rog in der heutigen Ukraine verbracht wurde, auf die persönliche Bedeutung des Gedenkens an die traumatischen Ereignisse ein.

Kulturreferent Kevin Back berichtete in seiner Ansprache über die Hintergründe der Deportation sowie die vergeblichen Bemühungen der rumänischen Regierung, des Königs und ausländischer Diplomaten, dieses Kriegsverbrechen zu verhindern. Danach ging er auf seinen persönlichen Bezug zur Deportation ein: Seine aus Lenauheim stammende Urgroßmutter war ebenfalls deportiert worden und hatte noch im hohen Alter oft davon erzählt. Auch mahnte er, die Erinnerung an diese Ereignisse aufrechtzuerhalten, damit sich ein solches Verbrechen nicht mehr wiederholen möge.

Harald Schlapansky, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern unserer Landsmannschaft, wies in seiner Ansprache auf verschiedene Formen der Verarbeitung des Deportationsgeschehens hin, beispielsweise in dem Bild „Kennscht mich noch“ des Banater Malers Franz Ferch, aber auch durch die Anerkennung und Entschädigung der Opfer und ihrer Kinder in Form von Zahlungen durch die rumänische Regierung. Zudem brachte die Landsmannschaft im vergangenen Jahr den Erzählband „Die Verschleppung der Deutschen aus dem Banat in die Sowjetunion aus der Sicht ihrer Kinder“ als Beitrag zur Erinnerungskultur heraus, der aufgrund des Interesses seitens des Deutschen Forums und der Landsmannschaft auch in rumänischer Übersetzung erscheinen wird. 

Bevor die Versammelten für eine Gedenkminute innehielten, dankte Schlapansky dem Kreisverband Regensburg für die Hilfe bei der Organisation und Vorbereitung der Veranstaltung.

Danach begab sich die Gruppe zum Grab unseres im Februar 2019 verstorbenen Landsmanns und Heimatpriesters Peter Zillich, wo Anton Enderle und Harald Schlapansky ebenfalls einen Kranz niederlegten, auf dessen Schleife der Refrain des bekannten Liedes von Pfarrer Zillich stand: „Dann jauchzt mein Herz Dir, großer Schöpfer zu. Wie groß bist Du, wie groß bist Du!“ Anschließend erinnerten die beiden Redner an den allseits beliebten Seelsorger und ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden des Landesverbands Bayern. Zum Schluss beteten die Anwesenden gemeinsam ein Vaterunser für den Verstorbenen.