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Stadt Biberach ehrt Adam Zirk

Oberbürgermeister Norbert Zeidler überreichte Adam Zirk die Bürgerurkunde der Stadt Biberach samt Anstecknadel. Foto: privat

Am 8. Oktober fand in der Stadthalle Biberach unter Beteiligung zahlreicher geladener Gäste der siebte Biberacher Bürgertag statt. Ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltung war die Festrede von Dr. Christoph Palmer. Der frühere Staatsminister erinnerte an den Biberacher Reichstagsabgeordneten Matthias Erzberger, dessen Ermordung sich dieses Jahr zum 100. Mal jährte, und würdigte den streitbaren Zentrumspolitiker als Wegbereiter des Friedens nach dem Ersten Weltkrieg und der Weimarer Demokratie. 

Ziel des Biberacher Bürgertages ist es, ehrenamtliches Engagement der Mitbürger öffentlich als Stadtgesellschaft zu würdigen und anzuerkennen. Geehrt werden Personen aus verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen, die sich durch ihr ehrenamtliches Wirken um das Gemeinwesen besonders verdient gemacht haben. Unter den Geehrten war diesmal auch ein Banater Landsmann, Adam Zirk, der für sein unermüdliches Wirken als Brückenbauer von Oberbürgermeister Norbert Zeidler mit der Bürgerurkunde der Stadt Biberach ausgezeichnet wurde.

Adam Zirk gehöre zu der Generation von Menschen in unserem Land, „die noch selbst unmittelbar mit dem Krieg und seinen grauenhaften Folgen konfrontiert waren“, sagte das Stadtoberhaupt in seiner Laudatio. Ein Blick auf sein Leben zeige „eine äußerst beeindruckende Haltung und einen beeindruckenden Umgang mit den Erfahrungen“, die er gemacht habe. Der Oberbürgermeister skizzierte den Lebenslauf des 1925 in Nitzkydorf geborenen Geehrten, dessen Jugend von der Deportation zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion überschattet wurde. Nach über sechs Jahren in der Verbannung heimgekehrt, habe er sich als Lehrer „für die Erhaltung der deutschen Sprache und Kultur im Banat“ eingesetzt, unter anderem durch die Gründung von Jugend- und Tanzgruppen, durch die Pflege von Brauchtum und Tracht, durch die Gestaltung anspruchsvoller Unterhaltungsabende für die heimatverbliebenen Banater Schwaben.

Nach seiner Aussiedlung nach Deutschland 1983 habe sich Adam Zirk ehrenamtlich in den donauschwäbischen Landsmannschaften und im Bund der Vertriebenen engagiert, unterstrich Oberbürgermeister Zeidler. Als langjähriger Aussiedlerreferent habe er umfangreiche Betreuungsdienste geleistet und deutschen Sprachunterricht für Aussiedlerkinder angeboten. Zudem habe er sich jahrelang um die Organisation und Durchführung des jährliches „Tages der Heimat“ gekümmert, als Kulturreferent unzählige Presseberichte über Kultur und Kulturpflege der Heimatvertriebenen und deren Heimattreffen verfasst und grenzüberschreitende kulturelle Begegnungen organisiert.

„Lieber Herr Zirk“, so Oberbürgermeister Zeidler, „es ist ein Doppeltes, das mich an Ihrem Leben und Ihrem Engagement beeindruckt: Da ist zum einen Ihre Fähigkeit, bei allen Brüchen und Umbrüchen, die Sie erlebt haben, dort wo Sie waren, das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen und sich mit hohem Eifer für andere einzusetzen. Und zum anderen ist es die Haltung, die für mich hinter Ihrem ganzen Engagement und Einsatz steht. Es ist eine Haltung, die mich an die Charta der deutschen Heimatvertriebenen aus dem Jahr 1950 erinnert.“ Darin hätten die Heimatvertriebenen auf Rache und Vergeltung verzichtet und sich für die Schaffung eines geeinten Europas in Frieden und Freiheit ausgesprochen. Genau diesem Sinne habe sich Adam Zirk in den vergangenen Jahrzehnten in Biberach eingesetzt. Er sei „mehr als ein umtriebiger Brückenbauer“ gewesen. Oberbürgermeister Norbert Zeidler würdigte Zirk als Brückenbauer zwischen unterschiedlichen Ländern und zwischen den Kulturen und nicht zuletzt als „Brückenbauer für Menschen, denen Sie das Ankommen, die Integration hier erleichtert haben“. Dafür dankte ihm das Stadtoberhaupt und überreichte ihm die Bürgerurkunde der Stadt Biberach.

Umrahmt wurde der Bürgertag musikalisch von den Preisträgerinnen und -trägern der Bruno-Frey-Musikschule. Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Stehempfang für die geladenen Gäste, mit der Möglichkeit zum Austausch und zum gegenseitigen Kennenlernen.