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Tag der Heimat des BdV-Kreisverbandes Augsburg

Die Mitwirkenden (die Chöre der Banater Schwaben und Siebenbürger Sachsen, die siebenbürgische Tanzgruppe und die Musikkapelle der Banater Schwaben) mit Festredner Andreas Jäckel MdL, der BdV-Kreisvorsitzenden Dr. Hella Gerber, BdV-Vorstandsmitgliedern und Ehrengästen Fotos: Nikolaus Dornstauder

Die Geehrten (in der Mitte Luzian Geier) mit der Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber, der BdV-Kreisvorsitzenden Dr. Hella Gerber und dem BdV-Bezirksvorsitzenden Andreas Jäckel MdL (von links)

In diesem Jahr steht der Tag der Heimat des Bundes der Vertriebenen unter dem Leitwort „Vertreibungen und Deportation ächten – Völkerverständigung fördern“. Der Kreisverband Augsburg des BdV trug diese Botschaft mit einem wegen Corona etwas eingeschränkten Festakt in die Augsburger Stadtgesellschaft. Die Kreisverbandsvorsitzende Dr. Hella Gerber, Stadträtin und auch Vorsitzende des Kreisverbandes der Banater Schwaben in Augsburg, betonte in ihrer Begrüßungsrede die Brückenfunktion der Vertriebenen und Aussiedler in der bundesdeutschen Gesellschaft und bedauerte, dass die Kenntnis über deren Herkunft und Leistungen in den Geschichtsbüchern weitgehend fehle. Umso mehr würdigte sie die Wertschätzung des Ministerpräsidenten Markus Söder, der die Vertriebenen erst kürzlich aufgrund ihres völkerverbindenden Engagements des Nobelpreises für würdig befunden hatte.

Auch die Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber, Schirmherrin der Veranstaltung, würdigte das rege und regelmäßige Wirken der BdV-Gruppen in Augsburg, an deren Veranstaltungen sie immer wieder gern teilnehme – sei es nun die Kirchweih der Banater Schwaben oder das jährliche Kronenfest der Siebenbürger Sachsen. Sie war gerade aus der Partnerstadt Liberec in Tschechien, dem früheren Reichenberg, gekommen – eine Partnerschaft, die auf den Kontakten der Sudetendeutschen in ihre frühere Heimat aufbaut. Die starke Präsenz der Sudetendeutschen in Augsburg hatte sogar einen ihrer Vorgänger hervorgebracht, den kürzlich verstorbenen OB Hans Breuer, der über viele Jahre „Oberbürgermeister der Herzen“ für alle Augsburger gewesen war. 

In seiner Festrede betonte der Landtagsabgeordnete Andreas Jäckel, selbst mit sudetendeutschen Wurzeln, wie wichtig es sei, aus der Vergangenheit für die Zukunft zu lernen und die kulturelle Vielfalt als Chance und Bereicherung zu begreifen.
Bei dem Rahmenprogramm des Festaktes traten mehrere Gruppen des BdV-Kreisverbandes den Beweis ihrer regen kulturellen Aktivitäten an: die Singgruppe der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, die siebenbürgische Tanzgruppe und Kindertanzgruppe, der Banater Seniorenchor sowie der Chor der Siebenbürger Sachsen. Die Musikkapelle der Banater Schwaben unter der Leitung von Werner Zippel begleitete das gesamte Programm im überdachten Biergarten des Hubertushofs, umrahmt von Fahnenabordnungen einiger Banater Heimatortsgemeinschaften (Nitzkydorf, Glogowatz). 

Der ökumenische Gottesdienst mit den Pfarrern Anton Schmid und Markus Maiwald in der nahegelegenen Kirche St. Franziskus, der den Auftakt des Festaktes gebildet hatte, war bereits vom Seniorenchor der Banater Schwaben Augsburg unter der Leitung von Aniko Oster und von Werner Zippel an der Orgel gestaltet worden.

Wie in jedem Jahr wurden anlässlich des Tages der Heimat die Ehrungen des Bundes der Vertriebenen an besonders aktive und verdienstvolle Persönlichkeiten aus den Reihen der Vertriebenengruppen verliehen. Luzian Geier, Vorstandsmitglied im Kreisverband der Banater Schwaben und in der HOG Jahrmarkt, erhielt die silberne Ehrennadel des BdV für seine Verdienste um die Kulturarbeit der Banater Schwaben. In ihrer Laudatio hob die Kreisvorsitzende Dr.Hella Gerber das unermüdliche Engagement und den detektivischen Spürsinn des Geehrten hervor, der in Temeswar viele Jahre Redakteur bei der Neuen Banater Zeitung war und seit 1991 in Augsburg lebt. Anlässlich des 70. Jubiläums des Kreisverbandes habe er die Puzzleteile von dessen Entstehungsgeschichte zusammengetragen. Gleichzeitig sei er im Kreisverband stets aktiv beteiligt an der Gestaltung von Gedenktagen und der Vermittlung von Faktenwissen über die Geschichte der Banater Schwaben. Seine lebendigen und bilderreichen Vorträge gehörten zu den wichtigsten Attraktionen im Jahresprogramm des Kreisverbandes. Gleichzeitig blicke er aber immer auch über den Tellerrand hinaus auf andere Vertriebenengruppen. Als langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter des Augsburger Bukowina-Instituts und Redakteur der Zeitung der Bukowiner Landsmannschaft habe er stets die Verbindungs-linien zwischen Bukowinern, Banatern, Siebenbürgern, Sudetendeutschen und anderen Gruppen gesucht. Mit Augenzwinkern hob die Laudatorin auch seine Hilfsbereitschaft und sein enzyklopädisches Wissen hervor, das in dem Bonmot „Frag den Luzi“ seinen Niederschlag findet. 

Weitere Ehrungen gingen an Helmut Schwarz, langjähriger Vorsitzender der Kreisgruppe der Siebenbürger Sachsen und Gründungsmitglied des Siebenbürger Chors Augsburg, dessen Wirken von Annemarie Klein gewürdigt wurde, und an Adelheid Reininger, ehemalige Schriftführerin der Landsmannschaft der Donauschwaben aus Jugoslawien, die sich, wie Laudator Mathias Kutzer hervorhob, besonders um die Integration der Deutschen aus der Wojwodina verdient gemacht hat.

Wegen der Pandemie konnte nicht wie gewohnt mit einem üppigen Kuchenbuffet ausgiebig gefeiert werden. Einige Frauen aus den Gruppen der Banater Schwaben und der Siebenbürger Sachsen haben sich trotzdem um das leibliche Wohl der Besucher bemüht, so war für jeden Gast ein Kuchenpäckchen zum Mitnehmen vorbereitet. Während und nach der Veranstaltung konnte außerdem die Wanderausstellung der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland „Deutsche aus Russland – gestern und heute“ besichtigt werden.