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Bereit für die Zukunft des Landesverbandes Baden-Württemberg

In Gruppen und im Plenum diskutierten die Teilnehmer der Klausurtagung über zukünftige Herausforderungen landsmannschaftlicher Arbeit im Landesverband Baden-Württemberg. Foto: Cornel Simionescu-Gruber

Die Teilnehmer der Klausurtagung vor der djo-Jugendherberge in Bad Herrenalb Foto: Sabine Zoller

„Dies ist eine Premiere in den Verbänden, eine Veranstaltung, die ich bisher so nicht gesehen habe“, betonte Dr. Swantje Volkmann, Kulturreferentin für den Donauraum am Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm, in ihrer Begrüßung der Teilnehmer der Klausurtagung des Landesverbandes Baden-Württemberg der Banater Schwaben in Bad Herrenalb. Diese Tagung fand am letzten August-Wochenende in der Jugendherberge der DJO-Deutsche Jugend in Europa statt. Eingeladen dazu hatte der Vorsitzende des Landesverbandes Richard S. Jäger mit einem reichhaltigen, zukunftsweisenden Programm.

Darin hieß es: „Gerade in Krisenzeiten werden in einer Gesellschaft, aber auch in Verbänden, die Stärken und Schwächen besonders deutlich. Der Landesverband Baden-Württemberg will sich bereits jetzt der Herausforderung für die Zeit nach der Corona-Pandemie annehmen und entsprechende Weichen für die Zukunft unserer Landsmannschaft stellen. Dazu lädt der Landesverband alle Landesvorstandsmitglieder, alle Kreisvorsitzenden aus Baden-Württemberg und einige größere in Baden-Württemberg tätigen Heimatortsgemeinschaften zur ersten Klausurtagung vom 27. bis 29. August auf die Aschenhütte nach Bad Herrenalb herzlich ein. 

Gemeinsam wollen wir einen Kompass erarbeiten, der uns die Richtung anzeigt, wo wir als Verband in 10 bis 15 Jahren stehen und was wir in Baden-Württemberg erreichen wollen. Nach einem Einführungsimpuls durch Fachreferenten werden die einzelnen Themen in Kleingruppen bis zu acht Personen diskutiert. (…) Während der drei Tage wollen wir gemeinsam oder in Gruppen unter Anleitung eines Moderators bestimmte Themenbereiche besprechen, die sich auf das Arbeitsumfeld der Teilnehmer beziehen (Jugendarbeit, Mitgliederbetreuung, Soziales, Neustart in die Post-Corona-Zeit). Dabei soll gemeinsam ein Konzept entwickelt werden, welches dem Landesvorstand und seinen Untergliederungen als Leitfaden (Kompass) für die zukünftige Arbeit dienen soll. 

Bei der diesjährigen Klausurtagung sollen vor allem drei Themenfelder besprochen und neue Konzepte erarbeitet werden: 1. Jugendarbeit und Mitgliederwerbung; 2. mittelfristige Projekte, Förderungen sowie der Neustart in der Nach-Corona-Zeit und 3. langfristige Ziele und Strategien für unseren Landesverband.“

An der Tagung nahmen neben zehn Mitgliedern des Landesvorstandes die Vorsitzenden von zwölf Kreisverbänden (Crailsheim, Esslingen, Heilbronn, Karlsruhe, Mannheim, Offenburg, Rastatt, Rems-Murr, Sindelfingen, Singen, Stuttgart und Tuttlingen) sowie die Vertreter von elf Heimatortsgemeinschaften (Alexanderhausen, Billed, Deutschbentschek, Giroda, Großjetscha, Hatzfeld, Hellburg, Jahrmarkt, Neupanat, Sanktandres und Sanktanna) teil.

Bereits am Freitagnachmittag ging es nach der Begrüßung des Landesvorsitzenden Richard S. Jäger und seinem Bericht über die Situation des Landesverbandes an die Arbeit. Er dankte seinem Vorgänger Josef Prunkl für die geleistete Arbeit und schilderte die Entwicklung der Kreisverbände anhand einer ansprechenden PowerPoint-Präsentation. Jäger betonte, dass diese Tagung eine Fortführung der in den vergangenen Jahren veranstalteten Verbandstagungen darstelle, aber in einem neuen Format organisiert werde. Danach hielt der Vorsitzende der DBJT Patrick Polling einen Vortrag über die Arbeit des Jugendverbandes und der ihm angegliederten Jugend- und Trachtengruppen. 

Anschließend wurden drei Themengruppen gebildet, die sich später getrennt austauschen konnten. Gruppe eins diskutierte über „die Neuausrichtung der Jugendarbeit“, Gruppe zwei widmete sich dem „Neustart nach der Corona-Pandemie“, während Gruppe drei über die „langfristigen Ziele des Verbandes“ sprach.

An den drei Tagen kamen auch zwei auswärtige Referenten zu Wort: Dr. Swantje Volkmann, Kulturreferentin für den Donauraum, referierte zum Thema „Interkulturelle Vielfalt und kulturelles Erbe. Breiten- und Bildungsarbeit entlang der Donau“, Hartmut Liebscher, djo-Landesvorsitzender und Geschäftsführer des BdV-Landesverbandes Baden-Württemberg, sprach über „Die Deutsche Jugend in Europa. Projekte, Ziele und Förderungen“.

Dr. Swantje Volkmann vermittelte mit ihrem Vortrag Einblicke in die kulturelle Breitenarbeit im Donauraum. Eine tragfähige Brücke dieser Arbeit ist die Donau und deren Regionen. Neben Kunst- und Kulturprojekten und der Förderung von Projekten der südosteuropäischen Landsmannschaften spielen in diesem Rahmen vor allem Jugendveranstaltungen eine herausragende Rolle. Sogar in den kontaktarmen Pandemiezeiten konnten mit dem Online-Projekt „Licht und Klang auf neuen Brücken“ über 200 SchülerInnen aus zahlreichen Donauländern mit Workshops und Seminaren zur Kultur und Geschichte des Donauraumes erreicht werden.  

Hartmut Liebscher hingegen erklärte die Fördermöglichkeiten über auswärtige Geldgeber.

Am Samstagabend, nach einem Aufenthalt beim Grillen im Freien, stieß der Bürgermeister von Bad Herrenalb zur Runde. Aus Berlin kommend, berichtete Klaus Hoffman über die Wahl des Präsidiums des Bundes der Vertriebenen mit Dr. Bernd Fabritius an der Spitze und über seinen Besuch im Dokumentationszentrum Flucht, Vertreibung, Versöhnung. Der Samstag endete mit einem geselligen Singabend, wobei der Stuttgarter Kreisvorsitzende Wilhelm Hack an seinem Akkordeon begleitete.

Diesmal erlebten die Teilnehmer bei ihrer Zusammenkunft etwas ganz Neues. Jeweils am Samstag und Sonntag vor Frühstücksbeginn lud Katharina Hell zu einer besinnlichen Morgenandacht ein. Sie war für den Kreisverband Heilbronn und die HOG Sanktanna dabei, hatte einen kleinen Altar aufgebaut, Texte verteilt und dafür gesorgt, dass die Runde mit Gebet und Gesang in einen neuen Tag startete. Es war ein positives Zeichen, zumal der Glaube immer schwächer wird und unser christliches Erbe wieder mehr in den Vordergrund rücken sollte. 

Beim Austausch der drei Gruppen am Sonntagmorgen spürte man eine allgemeine Zufriedenheit über den Verlauf der Tagung. Schon die Idee als solche ist ein Neuanfang, der Austausch im kleinen Rahmen einfacher und effizienter.

Mit einem Dank und Lob an die Gestalter dieser Tagung ist jetzt zu hoffen, dass der Landesvorstand in gegenseitiger Achtung und im Einvernehmen die Zukunft des Verbandes gestalten wird. Es gab zwar keine Patentrezepte, aber es wurde ein Konzept entwickelt, um hoffnungsvoll nach vorne blicken zu können. So sind in den Kreisverbänden über 60 Veranstaltungen von Landestrachtenfest bis Weihnachtsfeiern geplant, die trotz Corona Aussicht haben, durchgeführt werden zu können, allerdings nur, wenn Synergien erzeugt werden, alle an einem Strang ziehen und natürlich die gesetzlichen Regelungen, trotz Zeit- und Kräfteaufwand, beachtet werden. 

Der Landesvorsitzende Richard Jäger hielt die Fäden in der Hand, unterstützt von den Vorstandsmitgliedern Erich Furak, Werner Gilde, Ingrid Röhrich, Hans Vastag und Herbert Volk. Es war ein sehr gut organisiertes Treffen, mit besonderen Vorträgen, neuen Erkenntnissen und natürlich zum Schluss mit den nötigen Vorhaben, die weiter zu verfolgen und umzusetzen sind. In Anlehnung an die drei christlichen Kardinaltugenden – Glaube an unser Tun, Hoffnung und Zuversicht für das Gelingen, Liebe zur Gemeinschaft und den Landsleuten gegenüber – blickt der Landesverband Baden-Württemberg vertrauensvoll in die Zukunft.