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Große Verdienste um unsere Gemeinschaft

Bundesvorsitzender Peter-Dietmar Leber überreicht dem emeritierten Temeswarer Bischof Dr. h.c. Martin Roos in Gegenwart des amtierenden Bischofs Josef Csaba Pál und zahlreicher geladener Gäste die Prinz-Eugen-Nadel, die höchste Auszeichnung der Landsmannschaft der Banater Schwaben. Foto: Claudiu Călin

Begegnung im Hof des Bischöflichen Ordinariats in Temeswar Foto: Claudiu Călin

Die Landsmannschaft der Banater Schwaben hat den emeritierten Bischof der Diözese Temeswar Dr. h.c. Martin Roos am 31. Juli mit der Prinz-Eugen-Nadel geehrt. Das ist die höchste Auszeichnung der Landsmannschaft, die an Persönlichkeiten aus den Reihen der Banater Schwaben sowie an andere Persönlichkeiten aus der Politik, dem religiösen und kulturellen Leben für außerordentliche Verdienste um die gesamte Volksgruppe und die Landsmannschaft verliehen wird. Der Bundesvorstand der Landsmannschaft der Banater Schwaben hatte am 1. Juli beschlossen, Altbischof Roos anlässlich seines 50-jährigen Priesterjubiläums in Würdigung seiner großen Verdienste um unseren Verband und unsere Gemeinschaft mit der Prinz-Eugen-Nadel auszuzeichnen. Der Festakt fand im roten Empfangsraum  des Bischöflichen Ordinariats in Temeswar in Anwesenheit des amtierenden Bischofs Josef Csaba Pál statt. Die Auszeichnung samt Urkunde wurde Bischof Roos vom Bundesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber überreicht.

Zahlreiche Vertreter der Landsmannschaft der Banater Schwaben und von Heimatortsgemeinschaften aus Deutschland waren angereist, um ihrem Bischof und Landsmann zu der hohen Ehrung zu gratulieren. Bischof Josef Csaba Pál begrüßte als Hausherr zur Feier zahlreiche Mitarbeiter aus dem Ordinariat, so den Generalvikar Johann Dirschl, den Kanzleidirektor Nikola Lauš, den Diözesanarchivar Claudiu Călin sowie Caritas-Direktor Herbert Grün, aber auch den Vizekonsul der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar Siegfried Geilhausen, den Vorsitzenden des Banater Deutschen Forums Johann Fernbach, die Geschäftsführerin des Temeswarer Forums Dagmar Şiclovan und den Vorsitzenden des Arader Forums Michael Szellner. Als besondere Überraschung waren der Vorsitzende der Heimatortsgemeinschaft Knees Nikolaus Kutschera und sein Bruder Jakob Kutschera, zugleich Cousins der Altbischofs Martin Roos, angereist. Seitens des Bundesvorstandes der Landsmannschaft der Banater Schwaben war neben dem Vorsitzendem Peter-Dietmar Leber auch die stellvertretende Bundesvorsitzende Christine Neu dabei.

Nachfolgend veröffentlichen wir den in der „Banater Zeitung“ vom 4. August erschienene Bericht über den Festakt von Siegfried Thiel. 

Eine Auszeichnung für das geistliche Dasein

„Wir sind heute hier zusammengekommen, um Sie, Exzellenz, verehrter Herr Bischof und geschätzter Landsmann Martin Roos, zu ehren. Wir hätten das gerne an unserem Heimattag in Ulm vor der großen Gemeinschaft der Banater Schwaben gemacht. Es sollte alles anders kommen, aber im Nachhinein betrachtet ist es gut, dass wir uns hier treffen können. Hier im Banat, wo alles angefangen hat, hier im Bischöflichen Ordinariat, wo die geistlichen Wurzeln unseres Seins liegen, wo sie gestaltet und gepflegt werden. Hier, wo so deutlich zum Ausdruck kommt – und dass es so deutlich zum Ausdruck kommt, liegt auch an Ihnen und Ihren Büchern – dass die Völker kommen und gehen, dass Mauern errichtet werden und einstürzen, die christliche Botschaft aber überdauert und fortlebt. 300 Jahre, bisher, hat auch unsere Banater schwäbische Gemeinschaft zum Fortbestand dieser Glaubensgemeinschaft beigetragen, Kleriker und Laien zusammen.“

Kompakter und treffender hätte es Peter-Dietmar Leber, Bundesvorsitzender der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Deutschland, nicht formulieren können. So begann er nämlich am Samstagabend seine Laudatio auf den Bischof emeritus im Bischöflichen Ordinariat in Temeswar. Die Landsmannschaft hatte nämlich Martin Roos die Prinz-Eugen-Nadel verliehen und durch seinen Bundesvorsitzenden überreichen lassen. Der amtierende Bischof József Csaba Pál freute sich, dass Menschen von außen „erkennen, wo etwas Besonderes geschieht und Zeichen setzen“.

Genauso emotional wie die Laudatio war auch die Ansprache von Bischof emeritus Martin Roos, der zunächst nach Worten suchte, um dann ein Plädoyer der besonderen Art vor dem erlesenen Publikum aus Klerikern, Diplomaten, Vertretern von Deutschen Foren, Landsmannschaft und Heimatortsgemeinschaften zu halten. Martin Roos sprach nämlich gerade in der derzeitigen Situation schrumpfender deutscher Gemeinschaften über die Notwendigkeit von Zusammengehörigkeit und Zusammenhalt, wies auf die Problematik in den Pfarrgemeinden hin, und nicht zuletzt erwähnte er, „dass die Nadel eigentlich hinaus gehört“. Mit „hinaus“ meinte er zu den Priestern in den katholischen Glaubensgemeinden des Banats. Man müsste im Grunde viele Nadeln austeilen, sinnierte er. Er verstehe das so, dass durch den Bischof die Priester geehrt werden und diesen Dankbarkeit gezollt wird. Denn „draußen, wird die Arbeit geleistet und zwar in einer Situation, geprägt nicht nur von einer psychischen, sondern vor allem von einer seelischen Belastung“.

Lange bevor sein Nachfolger ernannt wurde, habe er des Öfteren gesagt, er beneide ihn nicht. Deswegen seien solche kleinen Zeichen der Verbundenheit und der Zusammengehörigkeit sehr wichtig, setzte der Geehrte fort. Die Kirchen und Friedhöfe, die Peter- Dietmar Leber in seiner Laudatio erwähnt hatte, halten nach Ansicht von Bischof Roos  die Erinnerung an den Beitrag der Banater Schwaben – nun schon seit drei Jahrhunderten – wach. „Wir hoffen, dass wir über diese Durststrecke hinweg, auch diese beiden Denkmäler (die Kirchen und Friedhöfe, Anm. d. Red.) bewahren, pflegen und aufrechterhalten können.“

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Lesen Sie auf Seite 3 die Laudatio des Bundesvorsitzenden Peter-Diemar Leber auf Bischof emeritus Martin Roos in vollem Wortlaut.