„Mein Vater war Kunde bei Ihnen.“ „Meine Eltern haben Ihre Zeitung gelesen, sie sind gestorben, hiermit kündige ich das Abo“. So oder so ähnlich steht es in manchen E-Mails, die in der Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft eingehen. Welch ein Irrtum! Die Eltern waren nie Kunden bei uns. Sie waren Mitglied eines Vereins, des bisher langlebigsten Verbandes in der Geschichte der Banater Schwaben, sie waren Mitglied der Landsmannschaft der Banater Schwaben. Und diese Mitgliedschaft beinhaltete mehr als nur den Bezug der Zeitung, auch wenn sie, das sei zugegeben, für viele ein wichtiges Argument für die Mitgliedschaft ist.
Was bei diesen Zuschriften auffällt, ist die Kluft zwischen zwei Generationen. Hier die Elterngeneration, die dieser Gemeinschaft bewusst angehören wollte, da die Kinder, viele noch im Banat geboren, die damit abschließen wollen. Manche von ihnen kommen dann doch noch auf uns zu: wenn es um Entschädigungsfragen geht, um ein geerbtes Haus im Banat, eine Urkunde aus Rumänien oder anderen Anliegen. Wir weisen dann darauf hin, dass dies nur deshalb möglich ist, weil andere in dieser Landsmannschaft aktiv mitarbeiten. Dass in diesem Verband Mitglieder mitarbeiten, die nicht mehr im Banat geboren sind, dass wir Mitglieder haben, die überhaupt keinen familiären Bezug zu dieser Region haben, aber sich in unserer Gemeinschaft wohl fühlen und sich bei uns effektiv einbringen. Wir erinnern daran, dass wir im Banat in diese Gemeinschaft quasi hineingeboren wurden, dass nach unserer Aussiedlung und dem Verstreutsein in der ganzen Welt diese Zugehörigkeit eine bewusste innere, aber auch äußere Entscheidung voraussetzt.
Letzteres, die große Klammer, der Rahmen, ist nun mal unsere Landsmannschaft. Fünf Generationen gehören ihr an, sie stammen aus über 150 Ortschaften im Banat, aus Orten in Deutschland und Österreich, in Frankreich und Italien, den USA und Kanada, Brasilien und Argentinien. Was sie verbindet, ist eine Geschichte im Banat und das Bewusstsein, dass diese Geschichte und die von ihr geprägten Menschen so viele interessante Facetten aufweist, dass es sinnvoll und wertvoll ist, sich damit zu beschäftigen. Mit der Geschichte und den Menschen, als aktive Mitgestalter, bitte nicht als Kunden.