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Webinar „Banater Schwaben online – digitale Vermittlung“

Am 17. Oktober 2020 fand erstmals ein Webinar des Bundesverbandes der Landsmannschaft der Banater Schwaben statt. Dabei ging es im Wesentlichen zweimal um „responsive“. Das ist das englische Wort für „angepasst“. Denn zum einen wurde das Design der Internetseite der Landsmannschaft angepasst, und zum anderen musste das Seminar, das sonst wahrscheinlich als Präsenzveranstaltung stattgefunden hätte, an die aktuelle Situation angepasst und als Webinar gestaltet werden.

So kam es, dass über 30 Teilnehmer online an dem gut zweistündigen Webinar teilnahmen, das von der Kulturreferentin für den Donauraum am Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm Dr. Swantje Volkmann finanziell gefördert wurde. Das Webinar war in drei Bereiche gegliedert: 1. Präsentation der angepassten Internetseite unserer Landsmannschaft www.banater-schwaben.de,
2. Vermittlung eines Verständnisses für einen zeitgemäßen Internetauftritt, 3. Frage-Antwort-Runde.

Matthias Scheib von fresh-concept.com arbeitet mittlerweile seit Jahren im Hintergrund an der Internetseite der Landsmannschaft mit. So war es für den dafür verantwortlichen stellvertretenden Bundesvorsitzenden Jürgen Griebel klar, dass Scheib die richtige Person für dieses Webinar ist. Beide führten durch die Onlineveranstaltung und konnten bei den Teilnehmern ein tieferes Verständnis für die gesetzten thematischen Schwerpunkte wecken.

Zeitgemäße Online-Vermittlung von Inhalten setzt ein „Responsive Webdesign“ voraus. Um dieser Anforderung gerecht zu werden, hat die Internetseite unserer Landsmannschaft Mitte Oktober ihr Design geändert, was aber nicht auf den ersten Blick erkennbar ist. Die Änderung steckt nämlich im Detail, denn die Seite passt sich an möglichst viele Endgeräte an, um die Inhalte größenoptimiert darzustellen. Ob beim Besuch der Internetseite nun ein Smartphone, Tablet oder Desktop – im Hoch- oder Querformat – genutzt wird, wird von dieser erkannt, sodass sich die Darstellung entsprechend anpasst. Dazu wurde das Typo3-System zur Verwaltung der Internetseite aktualisiert und die Ausgabe der Seiten angepasst. Die Darstellung der Website auf mobilen Endgeräten läuft immer über die Startseite und kann nun über das Menü-Icon schnell auf alle Seiten und Unterseiten verzweigen. Wichtige Inhalte werden zuerst angezeigt, weniger wichtige Inhalte werden nachgelagert. Die bewährte Darstellung der angerissenen Nachrichtenübersicht mit der Möglichkeit, Artikel „weiterlesen“ zu können, bleibt selbstverständlich erhalten.

Ein zeitgemäßer Internetauftritt heißt aber auch schnelle Ladezeit der Seiten. Dazu tragen am besten optimierte Bilder bei. Denn bei kleiner Darstellungsgröße werden nur kleine Bilder geladen, die bei großer Darstellung völlig unscharf wären. Umgekehrt werden bei großen Bildschirmen dann die größeren Bild-Dateien geladen. Schnelle Ladezeiten werden auch durch Zwischenspeicher (Caching) erreicht. Einmal generierte Webseiten werden sowohl server- als auch browserseitig zwischengespeichert, um unnötigen Zeitverzug und eine erneute Übertragung von Daten zu vermeiden. Des Weiteren findet oft eine Kompression statt, was zur Folge hat, dass die Dateien komprimiert erstellt und für die Übertragung nochmals quasi gezippt werden. Dadurch wird die Datengröße immens reduziert. Schnellere Ladezeiten bedeuten also weniger Verbrauch zugunsten von Datenlimits seitens der Nutzer sowie die Schonung von Ressourcen.

Ein zeitgemäßer Internetauftritt bedeutet auch, die Datenschutzbestimmungen einzuhalten. Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist seit dem 25. Mai 2018 bindend. Obwohl es sich hier um einen komplexen Sachverhalt handelt, sollten Unklarheiten beziehungsweise Irritationen, die aus Unkenntnis des Risikos entstehen, nicht zur Abschaltung von Websites führen. Es geht dabei um den „Schutz von personenbezogenen Daten, mit deren Hilfe ein Personenbezug hergestellt werden kann“. Daten in diesem Sinne sind: Name, Adresse, Telefonnummer, Personalnummer, Autokennzeichen, Kreditkarten- und Kontodaten, Online-Daten wie IP-Adresse, Standortdaten, E-Mail-Adresse, darüber hinaus auch zum Beispiel Informationen über die Mitgliedschaft in einem Verein.

Um die Einhaltung der DSGVO für Websites zu gewährleisten, sind mehrere Aspekte zu beachten. In erster Linie geht es um die SSL-Verschlüsselung bei Übermittlung von personenbezogenen Daten. Das bedeutet, dass die SSL-Verschlüsselung per Klick beim Webhost, also beim Speicherort der Webseite, aktiviert werden muss. Dies ist besonders wichtig, wenn ein Kontaktformular zum Ausfüllen angeboten wird (die Verschlüsselung ist am Schlosssymbol im Browser neben der Adresse erkennbar). Ein zusätzliches Plus dabei ist, dass die Internetseite im Suchmaschinenranking steigt.

Sobald personenbezogene Daten auf externen IT-Systemen gespeichert beziehungsweise verarbeitet werden, muss generell ein Auftragsverarbeitungsvertrag (AV-Vertrag), zum Beispiel mit dem Webhost oder Cloud-Anbieter, geschlossen werden. Bei Hosting-Anbietern ist dies oft direkt per Klick in der Vertragsverwaltung oder bereits bei Vertragsabschluss möglich. Im AV-Vertrag versichert der Anbieter, dass er mit den übertragenen Daten rechtssicher umgeht.

Des Weiteren ist es notwendig, das System stets aktuell zu halten. Falls ein datenbankgestütztes System (Wordpress, Typo3, Joomla usw.) verwendet wird, muss dieses aktuell gehalten werden, um Sicherheits-
lücken und damit Angriffsmöglichkeiten und das Abgreifen von personenbezogenen Daten auszuschließen. Kleine System-Upgrades, also das reine Schließen von Sicherheitslücken, sind bei Wordpress sogar standardmäßig aktiviert und bedürfen normalerweise nicht eines persönlichen Eingreifens.

Cookies sind kleine Textschnipsel, die im Internetbrowser gespeichert werden, um Geräte oder Personen zu identifizieren sowie unterschiedlichste Informationen zu speichern. Es ist möglich, eine Website ohne Cookies zu erstellen. Dann ist diese aber auch ohne Embeds – also eingebettete externe Inhalte – wie zum Beispiel YouTube-Videos, Google-Karten oder eine Facebook-Pinnwand zu betreiben. Stattdessen müsste dann auf die externe Seite verlinkt werden. Cookies bieten häufig einen Mehrwert, denn sie ermöglichen es zum Beispiel, die Inhalte eines Warenkorbs zwischenzuspeichern. Sie werden allerdings auch oft von Fremdanbietern zur Identifikation automatisch gesetzt. Mit Inkrafttreten der DSGVO muss dem Speichern bestimmter Cookies aber erst explizit zugestimmt werden.

Die Datenschutzrichtlinien müssen auf jeder Website veröffentlicht werden. Darin müssen alle Arten der Verarbeitung von personenbezogenen Daten, die Nutzung von Cookies, Adressangaben, Rechte und Möglichkeiten der Besuchenden aufgeführt werden. Zur Erstellung von Datenschutzrichtlinien gibt es auch Onlinetools, beispielsweise den Datenschutzgenerator von activemind.

Ein gelungenes Beispiel für einen zeitgemäßen Internetauftritt ist das der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim (www.lenauheim.de). Die Seite präsentiert sich sowohl vom technischen Standpunkt her als auch redaktionell vorbildlich. Technisch werden die Anforderungen der Datenschutzgrundverordnung erfüllt: Die SSL-Verschlüsselung ist aktiviert, es existiert ein AV-Vertrag, es werden keine Cookies gesetzt und keine externen Inhalte eingebunden (statt Einbettungen von Videos wird ein Link auf den YouTube-Kanal gesetzt), das Wordpress-System und die Plug-Ins sind aktuell. Die Seiten laden sehr schnell und das Design ist „responsive“. Aktuelle Inhalte werden quasi wöchentlich veröffentlicht.

Im dritten Teil des Seminars standen dann die Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Mittelpunkt. Diese konnten konkrete Fragen und Anliegen per Chat einbringen, die dann entweder von Matthias Scheib oder von Jürgen Griebel beantwortet wurden.

Die sehr rege Teilnahme an diesem Webinar zeigt, dass solche und ähnliche Themen mittlerweile einen wichtigen Stellenwert innerhalb der Vereinsarbeit haben. Daher wird es auch in Zukunft notwendig sein, in gleicher oder ähnlicher Form darauf einzugehen. Die Rückmeldungen, die noch während des Webinars oder direkt danach eingegangen sind, waren durchweg positiv. Die sowohl zu den technischen als auch zu den inhaltlichen Aspekten vermittelten Informationen seien im Hinblick auf die zukünftige Arbeit hilfreich und nützlich gewesen, so der allgemeine Tenor.