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So weit entfernt und trotzdem nah

Der stellvertretende DBJT-Vorsitzende Lukas Krispin moderierte das Programm.

Digitaler Heimattag der Banater Schwaben 2020: DBJT präsentiert abwechslungsreiches Programm auf ihrem YouTube-Kanal

Am 31. Mai fand der Heimattag der Banater Schwaben statt, diesmal jedoch nicht wie gewohnt in Ulm, sondern in den Wohnzimmern der Zuschauerinnen und Zuschauer. Aufgrund der aktuellen weltweiten Lage blieben auch die Donauhallen in Ulm an Pfingsten leer. Da wir Schwowe uns jedoch von nichts unterkriegen lassen und der Kontakt untereinander für uns hohe Priorität hat, beschloss der Vorstand der DBJT, die Heimattage auf eine andere Art und Weise zu gestalten. Etwa zwei Wochen vor Beginn der Live-Veranstaltung starteten die Vorbereitungen. Es wurden Interviews geführt und Mitglieder aus unterschiedlichen Tanzgruppen sendeten uns Videos zu.

Das Programm startete um 14 Uhr auf unserem YouTube-Kanal „DBJTube“, sodass sich jeder einklicken und live mitfiebern konnte. Inzwischen wurde das Video zum digitalen Heimattag rund 2900 Mal angesehen, worauf wir sehr stolz sind. Nach der Begrüßungsrede von Lukas Krispin, stellvertretender Vorsitzender der DBJT, folgte ein kleines Erklärvideo darüber, was Banater Schwaben und die DBJT überhaupt sind. Anschließend wurde ein Interview mit dem Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Banater Schwaben Peter-Dietmar Leber gezeigt. Auch die DBJT-Band hatte sich etwas ausgedacht. Jeder spielte zu Hause für sich auf seinem eigenen Instrument und anschließend wurden die Videos so geschnitten und übereinandergelegt, dass ein vollständiger Song dabei herauskam. Um gemeinsam musizieren zu können, spielen die Kilometer, die zwischen den Band-Mitgliedern liegen, bei der DBJT keine große Rolle. Als nächstes folgten Interviews mit DBJT-Mitgliedern aus den verschiedenen Tanzgruppen. Sie berichteten darüber, woher sie kommen, welche Banater Wurzeln sie haben, wie ihre Tanzgruppe mit der aktuellen Situation umgeht oder spekulierten über die ihrer Meinung nach „schönste Tracht“ aus dem Banat.

Um die Zuschauerinnen und Zuschauer ein bisschen wachzurütteln und sie aus ihren bequemen Sofas herauszulocken, erklärte Stefanie Timmler nochmals die Figurenfolge aus dem Flashmob, der dieses Jahr in den Ulmer Straßen vorgeführt werden sollte. Während der Live-Übertragung waren über 200 Geräte auf YouTube zugeschaltet, was bedeutet, dass – so hoffen wir – in fast all diesen Häusern gemeinsam auf „Hulapalu“ von Andreas Gabalier getanzt wurde.

Als nächstes folgte im Programm das DBJT-Quiz. In vier Runden wurden jeweils acht Fragen gestellt, für deren Beantwortung jeweils zehn Minuten zur Verfügung standen. Unter den vielen Fragen aus den unterschiedlichsten Bereichen war für jeden und jede etwas zum Nachdenken dabei. Das Quiz war so aufgebaut, dass sich vor Beginn des digitalen Heimattages verschiedene Gruppen unter bestimmten Namen anmelden konnten. Diese Gruppen beantworteten die Fragen gemeinsam, wonach der Gruppenchef die Antworten an unseren Vorstand sandte. Hinter den Kulissen saßen Mitglieder des DBJT-Vorstands, die per Instagram, Facebook, E-Mail Center und auf WhatsApp erreichbar waren, sodass die Antworten direkt ausgewertet und in einem Diagramm nach jeder Runde anschaulich dargestellt werden konnten. Während der zur Beantwortung der Fragen vorgesehenen Zeit spielten verschiedene Bands und Blaskapellen, um auch Zuschauende zu unterhalten, die nicht am Quiz teilnahmen.

Nach der Quizauswertung wollte der Vorstand zeigen, dass nicht nur aus der Ferne miteinander gesprochen und musiziert werden kann, sondern auch getanzt. Schließlich gehört das Tanzen zu den größten Leidenschaften der Banater Schwaben. Aus diesem Grund wurden bereits vor dem Start des digitalen Heimattags von Mitgliedern verschiedener Tanzgruppen Videos mit einem unserer Gemeinschaftstänze, der Polka „Veilchenblaue Augen“, zugeschickt. Diese wurden so zusammengeschnitten, dass die Mitglieder den Gemeinschaftstanz „zusammen“ tanzen konnten. Was uns besonders freute war, dass auch Mitglieder von Tanzgruppen aus Rumänien den Tanz in Tracht gefilmt hatten und uns zukommen ließen. Dieses gemeinsame Tanzen ließ bei vielen Zuschauern, unter anderem auch bei mir, ein Gänsehautgefühl aufkommen.

„Wahre Freundschaft“, gespielt von Klaus Weber auf der Trompete, sollte als geeigneter Abschluss dienen, da dies traditionsgemäß auch das Verabschiedungslied bei den Brauchtumsseminaren und allen DBJT-Veranstaltungen ist. Der Text wurde eingeblendet, sodass jeder und jede das Lied mitsingen konnte. „Wir waren zwar so weit entfernt und trotzdem so nah.“ An dieser Stelle habe ich ganz besonders gemerkt, wie sehr mir das Tanzen, die Veranstaltungen und auch die anderen Tanzgruppenmitglieder fehlten. Gleichzeitig war ich sehr froh, einer Gemeinschaft wie dieser zugehörig zu sein. Denn auch in solchen Krisensituationen merkt man, dass wir eine Einheit bilden und eine Gemeinschaft sind, die sich nie im Stich lässt. An dieser Stelle kann ich nochmals betonen, wie froh ich bin, eine Banater Schwäbin zu sein.