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Resolution der Hauptversammlung der Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.

Die Hauptversammlung, das höchste Gremium unserer Landsmannschaft, tagte am 15. Februar in Ulm. Die 92 anwesenden Delegierten der Landesverbände und Heimatortsgemeinschaften nahmen den Rechenschafts- und Finanzbericht des Bundesvorstandes entgegen, erörterten aktuelle Fragen der landsmannschaftlichen Arbeit und wählten einen neuen Bundesvorstand für die Amtsperiode 2014-2017. Foto: Cornel Simionescu-Gruber

Die Hauptversammlung der Landsmannschaft der Banater Schwaben würdigt die Bemühungen der rumänischen Regierung, den während der kommunistischen Diktatur politisch Verfolgten, die heute nicht mehr die rumänische Staatsbürgerschaft besitzen, eine materielle Entschädigung zu gewähren. Die Mehrheit der durch das kommunistische Regime ehemals politisch Verfolgten lebt nicht mehr. Wenige Betroffene befinden sich in
einem fortgeschrittenen Alter noch unter uns und sollten in den Genuss dieser Entschädigung kommen, die im vergangenen Jahr durch die Änderung des Gesetzes 118/1990 ermöglicht worden ist. Die Hauptversammlung ruft die zuständigen Stellen in Rumänien dazu auf, bürokratische Hemmnisse auf lokaler Ebene zu beseitigen, die Anträge von Betroffenen zügig zu bearbeiten und eine Auszahlung rasch zu bewilligen.

Die Hauptversammlung der Landsmannschaft der Banater Schwaben stellt fest, dass mittels mehrerer Restitutionsgesetze seit der politischen Wende in Rumänien versucht worden ist, Unrecht aufzuheben. Eine uneinheitliche Anwendung der entsprechenden Gesetzgebung auf lokaler Ebene hat dazu geführt, dass Behörden in gleich gelagerten Fällen völlig konträre Beschlüsse gefasst haben. Dies hat zu Unmut bei Betroffenen geführt und das Vertrauen in den Rechtsstaat erschüttert. Wir fordern eine einheitliche Anwendung geltenden Rechts im Sinne der Zielsetzung und des Inhalts der Restitutionsgesetze, damit die betroffenen Antragsteller in den Genuss ihrer Rechte kommen.

Die Hauptversammlung der Landsmannschaft der Banater Schwaben begrüßt es, dass in vielen Gemeinden im Banat eine Rückbesinnung auf die Geschichte der Deutschen im Ort stattfindet. Diese äußert sich unter anderem in der Errichtung von Heimatstuben, dem Anbringen von Gedenktafeln zur Erinnerung an Persönlichkeiten aus den Reihen der Banater Schwaben im öffentlichen Raum, der Veröffentlichung von lokalhistorischen Arbeiten, der Rückbesinnung auf das deutsche Brauchtum. Sie ruft die verschiedenen Gliederungen, vor allem die Heimatortsgemeinschaften, dazu auf, konstruktiv bei der Wahrung des Kulturerbes der Deutschen im jeweiligen Heimatort mitzuarbeiten. Die bereits bestehenden Einrichtungen in Guttenbrunn, Hatzfeld und Lenauheim sollen als wichtige Standorte im Banat gewürdigt werden, die über unsere Geschichte und Kultur Auskunft erteilen. Mit dem Demokratischen Forum der Deutschen im Banat und den anderen Verbänden und Institutionen der Deutschen im Banat soll eine intensive Zusammenarbeit gepflegt werden.

Die Hauptversammlung der Landsmannschaft der Banater Schwaben begrüßt das große EU-Projekt der Diözese Temeswar zur Restaurierung der Wallfahrtskirche Maria Radna nebst dem anliegenden ehemaligen Klostergebäude, das als touristischer Ausgangspunkt für die gesamte Westregion ausgestaltet werden soll. Sie ruft alle Banater Schwaben weltweit dazu auf, Maria Radna als zentralen Wallfahrtsort unserer Gemeinschaft zu bewahren, um dort ihren Glauben zu stärken, sich der eigenen Wurzeln zu vergewissern und Kraft für die Aufgaben der Gegenwart und Zukunft zu schöpfen. Die Deutsche Wallfahrt 2014 findet am 2. August statt.

Die Hauptversammlung der Landsmannschaft der Banater Schwaben begrüßt die Einrichtung der Stiftung Flucht, Vertreibung und Versöhnung in Berlin, die an das Unrecht von Flucht und Vertreibung erinnern soll. Sie fordert in diesem Kontext eine angemessene Berücksichtigung unserer Gemeinschaft in der Dauerausstellung und den Begleitprogrammen der Stiftung. Sie ruft die Angehörigen unseres Verbandes dazu auf, entsprechende Exponate, Ton- und Bildträger für die Arbeit der Stiftung zur Verfügung zu stellen.

Die Hauptversammlung der Landsmannschaft der Banater Schwaben befürwortet die Arbeit des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen sowie des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm. Sie fordert alle Verbandsgliederungen auf, dieses Wirken zu unterstützen, damit Geschichte und Kultur der Banater Schwaben Thema wissenschaftlicher Forschung und Lehre sowie musealer Vermittlung bleiben. Der Bundesrepublik Deutschland, dem Patenland Baden-Württemberg und der Patenstadt Ulm dankt sie für die materielle Förderung dieser Arbeit, die auch als Ausdruck besonderer Empathie und Wertschätzung betrachtet wird. Dem Freistaat Bayern über das Haus des Deutschen Ostens in München, dem Bundesbeauftragten für Kultur und Medien über die Kulturreferentin für Südosteuropa am Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm, der djo-Deutsche Jugend in Europa wird für die Förderung unserer Kultur- und Jugendarbeit ebenfalls herzlich gedankt.

Die Hauptversammlung der Landsmannschaft der Banater Schwaben dankt allen Mitgliedern weltweit, allen Mitarbeitern der landsmannschaftlichen Verbände, den Orts- und Kreisvorständen, den Landesvorständen, den Vorständen der Heimatortsgemeinschaften, den Vorständen der Deutschen Banater Jugend- und Trachtengruppen, des Hilfswerks der Banater Schwaben für ihren Beitrag zur Wahrung der Gemeinschaft, zur Pflege und Vermittlung unseres Brauchtums, zur Vermittlung unserer Kultur, für ihren sozialen und karitativen Einsatz auf vielen Ebenen entlang von mittlerweile 65 Jahren. Sie ruft alle Gliederungen zur Stärkung ihrer organisatorischen Basis auf, um die nächste Generation gezielt an die landsmannschaftliche Arbeit heranzuführen und verantwortungsvoll in die Vorstandsarbeit einzubinden. Nur so kann Kontinuität gewahrt werden. Wir betrachten uns als eine Gemeinschaft, deren Wurzeln im Banat liegen, die jedoch weit darüber hinaus gewachsen ist.

Ulm, 15. Februar 2014