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Mahnendes Erinnern an eine grausame Zeit in Ingolstadt

Ehemalige Russlandverschleppte bei der Kranzniederlegung am Denkmal für die Toten unserer Gemeinschaft auf dem Gelände des Banater Seniorenzentrums, zusammen mit Heimleiterin Elisabeth Klein und Monsignore Andreas Straub Einsenderin: Elisabeth Klein

Für uns als Banater Seniorenzentrum, das für viele Landsleute ein geborgenes Zuhause geworden ist, ist es wichtig, alljährlich an die grausame Zeit der Russlanddeportation zu erinnern, die tiefe Spuren in den Familien und in unserer Gemeinschaft hinterlassen hat. Dieses Jahr sind es 75 Jahre seitdem alle deutschen arbeitsfähigen Männer und Frauen in Viehwaggons zur sogenannten Wiederaufbauarbeit in die damalige Sowjetunion verschleppt wurden. Hier mussten sie hungernd und durstend bei Eiseskälte Schwerstarbeit in den Bergwerken, auf dem Bau oder beim Entladen der Waggons verrichten.

Am 13. Januar gedachten wir mit einem feierlichen Gottesdienst im Hildegardissaal des Seniorenzentrums und anschließender Kranzniederlegung an unserem Denkmal der Russlanddeportation im Januar 1945. Monsignore Andreas Straub hatte wieder den langen Weg nach Ingolstadt auf sich genommen, um mit uns diesen Gedenkgottesdienst zu feiern. Den Kranz zu Ehren der in Russland Verstorbenen trugen die Zeitzeugen Anna Beermann, Anna Streitmatter, Angelika Kemper und Elisabeth Hoch zusammen mit der Heimleiterin Elisabeth Klein und Georg Szafnauer ans Denkmal. Als Überlebende dieses Martyriums waren sie stolz darauf, dass ihnen die Ehre zuteilwurde, einen Kranz für ihre verstorbenen Leidensgenossen am Denkmal niederzulegen und aller Opfer zu gedenken.

Die anschließende Gedenkveranstaltung wurde von der Leiterin der Seniorengruppe der Banater Schwaben aus Ingolstadt Franziska Graf gestaltet. Sie gab sowohl den von der Deportation selbst Betroffenen (Elisabeth Hoch und Margareta Gion) als auch Kindern ehemaliger Deportierter (Katharina Emeneth und Elfriede Andor) Gelegenheit, über ihre schrecklichen Erlebnisse in der Fremde zu berichten und den Anwesenden ihre eigenen Erfahrungen mitzuteilen.

Bei Kaffee und Kuchen wurden so manche Erinnerungen ausgetauscht und das von den Berichtenden Gehörte vertieft. Anschließend sang der Chor der Seniorengruppe herzergreifende Lieder wie: „Tief in Russland“, „Russlandlied“, „Heute in der Nacht“ und andere.

Unser herzlicher Dank gilt Monsignore Straub für den bewegenden Gottesdienst, Frau Graf für die würdevolle Gestaltung der Gedenkfeier, den Zeitzeugen für die lebhaft erzählten Erinnerungen sowie dem Chor der Seniorengruppe für die musikalische Begleitung.

Wir werden hier im Banater Seniorenzentrum jährlich an die Russlanddeportation erinnern und dieses einschneidende Ereignis in unserer Geschichte nicht in Vergessenheit geraten lassen. Es ist uns eine Verpflichtung, denn so etwas darf nie wieder geschehen!