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Seit drei Jahrzehnten im Banat sozial engagiert

Herta Eder (rechts) und Pflegerin mit Elisabeth Wolf (Mitte) aus Bakowa. Sie ist mit 97 Jahren die älteste Bewohnerin im deutschen Altenheim in Temeswar. Seit 1992 wird sie von ihrem Paten aus Freilassing unterstützt. Fotos: privat

Herta und Arnold Eder (hier bei der 25-Jahr-Feier des Temeswarer Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses im vergangenen Sommer) engagieren sich seit 30 Jahren unermüdlich für alte und bedürftige Menschen im Banat.

„Kennts uns ned a bissal behilflich sein?“ Mit dieser Frage wandte sich der damalige Bischofswieser Pfarrer Karl Hofherr im Januar 1990, kurz nach der Wende in Rumänien, an das Ehepaar Herta und Arnold Eder beim Vorbeigehen am Gartentürl. Es waren die genau richtigen Ansprechpartner für die auf Initiative von Pfarrer Dr. Wolfgang Höhne, Prälat Dr. Walter Brugger und Landrat Martin Seidl ins Leben gerufene ökumenische Arbeitsgemeinschaft „Berchtesgaden hilft Rumänien“, zumal Herta Eder (geborene Lovasz) aus Bakowa stammt und das Ehepaar das Banat gut kannte. Aus dem „bissal behilflich“ wurde eine große Hilfsaktion, die es seit nunmehr drei Jahrzehnten gibt. Von Anfang an bis heute werden die gesamten Hilfsprojekte von Herta und Arnold Eder mit unermüdlichem Engagement koordiniert.

Zwischen dem ersten großen Hilfstransport im Februar 1990, der Hunderte von Lebensmittel- und
Babypakete, Unmengen an Kleidung und Bettwäsche, Medikamente und medizinische Geräte nach Bakowa brachte, und der Weihnachtssäckchen-Aktion im Dezember 2019 liegen dreißig Jahre erfolgreichen Wirkens auf sozial-humanitärem Gebiet, in denen die Arbeitsgemeinschaft „Berchtesgaden hilft Rumänien“ Großartiges geleistet hat. Darüber berichtete die „Banater Post“ in der Ausgabe vom 20. April 2015 anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Hilfsvereins ausführlich.

Damals, vor 30 Jahren, war die Spendenbereitschaft der Berchtesgadener überwältigend, und das ist bis heute so geblieben dank der Unterstützung zahlreicher Spender und Helfer. Nutznießer der Hilfen aus dem Berchtesgadener Land waren über all die Jahre die Altenheime in Bakowa und Temeswar sowie die Schul- und Kindergartenkinder in Bakowa. Dass die Hilfsaktionen vor Ort reibungslos funktionierten ist vor allem der Unterstützung durch den Direktor der Adam-Müller-Guttenbrunn-Stiftung Helmut Weinschrott und dessen Frau Anni zu verdanken. Ohne sie wäre der Einsatz der von Arnold und Herta Eder geleiteten Arbeitsgemeinschaft in dieser Form, in diesem Umfang und über einen so langen Zeitraum nicht möglich gewesen.

Ausschlaggebend für das 30-jährige Wirken der Arbeitsgemeinschaft „Berchtesgaden hilft Rumänien“ war und ist jedoch die kontinuierliche Unterstützung durch die Paten, die Pfarreien Bischofswiesen und Winkl, den Frauenbund Unterstein, den Familienkreis Ramsau sowie dem Kindergarten Ramsau. Ihnen allen dankten Herta und Arnold Eder in ihrem traditionellen Weihnachtsschreiben, in dem sie das Jahr 2019 Revue passieren lassen, die Schwerpunkte des Vereins für 2020 benennen und allgemeine Informationen zu den beiden Paketaktionen geben, die alljährlich zu Ostern und Weihnachten durchgeführt werden. Einen besonderen Dank sprachen die Absender Helmut und Anni Weinschrott sowie dem Personal der beiden Altenheime in Bakowa und Temeswar aus.

Gelegenheit, dem Ehepaar Weinschrott auch persönlich zu danken, hatten Herta und Arnold Eder anlässlich der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen des Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses in Temeswar, die am 14. Juni 2019 in Gegenwart vieler Ehrengäste aus Rumänien und Deutschland stattfanden (unsere Zeitung berichtete). Beim Festakt überbrachte die stellvertretende Vereinsvorsitzende Herta Eder ein Grußwort seitens der Arbeitsgemeinschaft „Berchtesgaden hilft Rumänien“.

Von Erfolg gekrönt war auch im vergangenen Jahr wieder die Weihnachtssäckchen-Aktion, die unter dem Motto lief: „Ich denke an dich“. Ende November sammelten der Arbeitskreis Jugend der Pfarrei Bischofswiesen und der Pfarrgemeinderat Winkl 248 Weihnachtssäckchen mit einem Gesamtgewicht von 458 Kilogramm, davon kamen 38 vom Ramsauer Kindergarten. Das Sammelergebnis bedeutete einen Rekord und ermöglichte es, allen Schul- und Kindergartenkindern nicht nur in Bakowa, sondern auch in Baratzhausen rechtzeitig zum Weihnachtsfest ein Zeichen der Aufmerksamkeit zu schicken.
Unglaublich sei nicht nur, dass die Hilfsorganisation seit 30 Jahren bestehe, sondern auch, wie es in dem oben erwähnten Schreiben heißt, „dass unsere Paten der Arbeitsgemeinschaft treu geblieben sind“. Angemerkt wird, dass die Patenschaften für das Essen am 1. Januar 1992 begonnen haben und dass damals ein Pate aus Freilassing gleich drei Patenschaften übernommen habe. Elisabeth Wolf gehörte dazu, sie ist heute mit 97 Jahren die älteste Bewohnerin im deutschen Altenheim in Temeswar.

Als Schwerpunkte für dieses Jahr nennen Arnold und Herta Eder die Übernahme der Verpflegungskosten für 41 Bedürftige in Bakowa und 29 Bedürftige in Temeswar (der Jahressatz fürs Essen beträgt 216 Euro) sowie 13 Personalpatenschaften (der Jahressatz liegt bei 124 Euro). Auch den Paketdienst nach Rumänien zu Ostern und Weihnachten wird es 2020 wieder geben.

Die Verantwortlichen der Arbeitsgemeinschaft „Berchtesgaden hilft Rumänien“ dürfen auf das, was sie in den 30 Jahren ihres Bestehens geleistet haben, stolz sein. Und dass die Hilfe weitergeht, daran lassen die treibenden Kräfte Arnold und Herta Eder keinen Zweifel.