Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.

Wende, aber kein Ende

Im Dezember 1989 gingen die Menschen in Temeswar, inspiriert von den großen Demonstrationen gegen die kommunistischen Regierungen in den ost- und mitteleuropäischen Staaten, auf die Straße, um ihren Unmut über die herrschende Kaste im eigenen Land zu bekunden, um für bessere Lebens-bedingungen, für Reisefreiheit und den Sturz des Ceauşescu-Clans zu demonstrieren. Die Ereignisse dieser Wendezeit, aber auch die Folgen für die damals und heute im Banat lebenden Schwaben, für die deutsche Gemeinschaft in der Region thematisierte die Kulturtagung des Landesverbandes Baden-Württemberg unserer Landsmannschaft in diesem Jahr. Und auch wenn in dem Wort „Wende“ das Wort „Ende“ steckt, so zeigten die Beiträge der Referenten aus dem Banat, dass jedes Ende einen Neuanfang beinhalten kann.

Nichts ist mehr wie es war, aber in den Städten, in einigen Gemeinden ist über die deutsche Schule, über die Pflege von ehemals banatschwäbischem Brauchtum und banatschwäbischer Kultur, oft in Zusammenarbeit mit der politischen Gemeinde und der Kirche, eine neue Gemeinschaft entstanden, die einen neuen Bezug zu unserer einstigen Gemeinschaft herstellt und gleichzeitig eine neue Gemeinschaft bildet. Einige Anmerkungen dazu: Es gehören ihr oft junge und gebildete Menschen an, sie sind offen und neugierig, sie erlernen in den deutschsprachigen Schulen die deutsche Sprache und finden über diese einen Zugang zur deutschen Kultur und Geschichte und dadurch auch einen Weg zu uns. Zu uns, die wir in Deutschland leben und uns als Banater Schwaben begreifen, zu uns, die in den verschiedenen Einrichtungen des Deutschen Forums oder anderen Vereinen und Institutionen aktiv sind.

Am Tag der Kulturtagung in Sindelfingen fand auch eine Tagung der landsmannschaftlich organisierten
Banater Jugend im Allgäu statt. Die große Mehrheit dieser Jugendlichen ist in Deutschland geboren, nicht alle entstammen Banater schwäbischen Familien. Auch sie haben ihren Zugang zu dem gefunden, was uns einst ausgemacht hat. Es ist gut und für unser Selbstverständnis wichtig, dass sie auch die Brücke ins Banat aufrechterhalten und die gemeinsamen Schnittmengen immer wieder aufs Neue suchen.