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Glaubenszeugnis ablegen − Tradition pflegen

In Begleitung einer Bläsergruppe zog die Pilgerschar zur Wallfahrtskirche, wo Pater Flavian die heilige Messe mit den Gläubigen feierte.

Bei der jährlichen Wallfahrt immer mit dabei: das blumengeschmückte Kreuz und die Kirchenfahnen Fotos: HOG Blumenthal-Fibisch

Im Rhythmus von zwei Jahren, wenn der Sommer langsam zu Ende geht und auch die Schulferien sich ihrem Ende neigen, ist es Zeit für die traditionelle Wallfahrt der Landsleute aus Blumenthal und Fibisch. Sie ziehen nach Ave Maria zu Deggingen, um Zeugnis eines gelebten Glaubens abzugeben. Gleichzeitig vollziehen sie einen alten und liebgewordenen Brauch. Ein guter Kenner der Donauschwaben sagte einmal, dass „das Wallfahren den Donauschwaben in die Wiege gelegt wurde“.  

Schon immer zogen die Banater Schwaben zu einem Marienwallfahrtsort. Früher war es die Wallfahrtskirche Maria Radna, der 1992 von Papst Johannes Paul II. der Titel einer Basilica minor verliehen wurde. Nun ist es die majestätisch im Filstal gelegene Wallfahrtskirche Ave Maria, die auf der Gemarkung Deggingen liegt, zu der wir seit über 37 Jahren pilgern. Das waren noch Zeiten damals, als die Fahnen- und Kreuzträger noch Tracht trugen, eine große Blaskapelle und ein stolzer Kirchenchor den Festgottesdienst gestalteten und unzählige Menschen, junge und ältere Wallfahrer mit vielen Kindern, den Weg hoch zur Kirche säumten. Dicht an dicht gedrängt, versuchte man in der Kirche wenigstens einen Stehplatz zu ergattern.

Heute ist es eine überschaubare Prozession von Wallfahrern mit einer Bläsergruppe und einem Kirchenchor. Der Kreis der Sängerinnen hat sich durch Zuwachs etwas verjüngt. Aber die führenden Stimmen der Sängerinnen von einst geben nach wie vor den wohlklingenden Ton an und ermuntern die Neuzugänge zu Höchstleitung. Die Prozession, angeführt von der Kreuzträgerin und den Fahnenträgerinnen, wurde vor der Kirche von Pater Flavian erwartet. Mit Musik und Gesang zogen die Pilger feierlich in die beliebte Wallfahrtskirche ein.

Pater Flavian, der seinen Alterswohnsitz in Bad Ditzenbach gefunden hat, sprach in seiner Predigt den Landsleuten aus dem Herzen und ermunterte sie, den Glauben, der ihnen von den Vorfahren vorgelebt wurde, zu bewahren und an die kommende Generation zum Wohl der alten wie der neuen Heimat weiterzugeben. Genauer gesagt: Dank Pater Flavian wurde Ave Maria zu Deggingen zu der Wallfahrtskirche der Blumenthaler und Fibischer. Er gestaltet schon seit über einem Vierteljahrhundert den Festgottesdienst zu unserer Wallfahrt. Pater Flavian ist ein Marienverehrer, er kennt mittlerweile alle Lieder aus dem Blumenthaler Liederheft. Das Liederheft, das nur in einer geringen Auflage herausgebracht wurde, kann zum Missfallen mancher Pilger nicht immer an alle Kirchgänger verteilt werden.

Die Kreuzwegandacht fand in der Kirche statt. Betend und singend wurden die Stationen des Leidensweges Christi abgeschritten. Die Vorbeterin Annemarie Schreiber und das Musikersextett ergänzten sich dabei hervorragend. Nach der Andacht fand das Abschlussgebet an der Sieben-Schmerzen-Kapelle statt. Es erklangen noch einmal die alten wunderschönen Marienlieder, die bis weit hinunter ins Tal zu hören waren.

Die Heimatortsgemeinschaft Blumenthal-Fibisch dankt dem Chor mit Karin und Horst Metzler an der Orgel, den Musikern mit ihrem Leiter Robert Neiszer, der Vorbeterin Annemarie Schreiber, den Kreuz- und Fahnenträgerinnen, Edda Bingert für die Fürbitten und vor allem den Wallfahrern. Denn nur wir alle zusammen tragen durch unsere innere Bereitschaft und unseren festen Willen zum Gelingen dieser Wallfahrt bei.  

Um unsere Zusammengehörigkeit und unseren Glauben weiterhin in Ave Maria zu bekunden, werden wir uns wahrscheinlich im nächsten Jahr den Reutlingern, besser gesagt den Landsleuten aus Sackelhausen, anschließen. Diese Wallfahrt findet am 23. Mai 2020 statt. Alles weitere wird zum gegebenen Zeitpunkt mitgeteilt werden.