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Lenauheimer Treffen: Trachten und Kirchweihstrauß als Hingucker

Der von Heimatpfarrer Paul Kollar zelebrierte Gottesdienst erfreute sich einer besonderen musikalischen Umrahmung durch den Chor der Banater Schwaben Karlsruhe. Fotos: Nikolaus Dornstauder

Gebürtige Lenauheimer und deren Nachkommen legten zum Heimattreffen die ortstypische Kirchweihtracht an.

Die Tradition der Heimattreffen wurde auch dieses Jahr fortgesetzt: Menschen mit Lenauheimer Wurzeln und ihre Freunde trafen sich erneut am 14. September im Kühlen Krug in Karlsruhe bei herrlichem Spätsommerwetter. Bei der schon lange im Voraus geplanten und vorbereiteten Veranstaltung wurde nichts dem Zufall überlassen. Somit konnten die Organisatoren gelassen dem Treffen entgegensehen.

Die Gäste wurden am Eingang von Kassenwart Ernst Vogel empfangen, wo jede Familie das neue Heimatblatt erhielt und sich mit Infomaterial in Bezug auf die HOG Lenauheim und die Landsmannschaft der Banater Schwaben versorgen konnte.

Bis zum Beginn der heiligen Messe war der Saal zur Hälfte gefüllt. Der Altartisch auf der Bühne war umrahmt von der heimatlichen Marienfahne und der HOG-Fahne. Ein Blickfang war der von Yvonne, Niki und Jasmin Dornstauder sehr schön geschmückte Rosmarinstrauß. Vor der Bühne hatte der Chor der Banater Schwaben aus Karlsruhe Platz genommen. Das Glockengeläut der Lenauheimer Kirche kündigte den Beginn des Gottesdienstes an, der zum wiederholten Mal von Heimatpfarrer Paul Kollar zelebriert wurde. In seiner Predigt bezog er sich auf die Heimat, auf das Miteinander, die Gemeinde Lenauheim, die HOG-Tätigkeiten und vieles mehr und rief dazu auf, die Gemeinschaft zu erhalten und den Kontakt in die alte Heimat weiterhin zu pflegen. Die Lesung und die Fürbitten wurden von Isolde Griebel vorgetragen. Der Chor mit seinen Solisten Irmgard Holzinger-Fröhr, Melitta Giel und Dietmar Giel und am Klavier von Sonja Salman begleitet, umrahmte die Messe mit wunderschönen geistlichen und Heimatliedern. Dieser feierliche Rahmen verlieh dem Gottesdienst eine besondere Note. Mit dem Lied „Großer Gott, wir loben Dich“ nahm die Messfeier ihr Ende. Die vielen bewegenden Momente werden allen noch lange in Erinnerung bleiben.

Nach dem Gottesdienst füllte sich so langsam der Saal, es wurde immer lauter, zumal sich die Gäste viel zu erzählen hatten. Das ist unter anderem auch Zweck dieser Heimattreffen: den Landsleuten die Möglichkeit bieten, sich auszutauschen und miteinander über Themen zu reden, die sie selbst bewegen oder die die HOG betreffen. Eines dieser Themen war der Friedhof in Lenauheim. Es wurde ein neuer Pfleger verpflichtet, da der bisherige sich nach zehn Jahren aus persönlichen Gründen zurückgezogen hatte. Der neue Friedhofspfleger hatte nun im August alle Hände voll zu tun, schaffte es aber trotzdem, den Friedhof in Ordnung zu bringen. Sicherlich verursacht all dies auch Kosten, zu deren Deckung die Spenden unserer Landsleute verwendet werden. Auf Schautafeln konnten sich die Landsleute ein Bild vom Friedhof vor und nach der Reinigung machen.

Im Programm ging es weiter mit der Begrüßung der Ehrengäste und dem Rechenschaftsbericht des HOG-Vorsitzenden. Werner Griebel begrüßte den stellvertretenden Bundesvorsitzenden Jürgen Griebel, den Vorsitzenden des Kreisverbandes Karlsruhe und der HOG Billed Werner Gilde, den Vorsitzenden des Kreisverbandes Rastatt und der HOG Großjetscha Dr. Norbert Neidenbach sowie den Vorsitzenden der HOG Bogarosch Ewald Spang. Eine besonderer Willkomensgruß galt den Gästen aus Lenauheim, zu denen Bürgermeister Ilie Suciu, Vizebürgermeister Constantin Trişcău, Gemeinderat Ioan Toma sowie einige rumänische Familien aus dem Dorf zählten. Aus unserer Patengemeinde, der Verbandsgemeinde Kirn-Land, wurde Theo Christ mit Ursula Payk begrüßt. Und nicht zuletzt wurde Prof. Dr. Michael Prosser-Schell vom Institut für Volkskunde der Deutschen des östlichen Europa Freiburg (IVDE) herzlich willkommen geheißen, der auf Einladung der HOG mit seinem Studenten Kevin Back, Beisitzer im HOG-Vorstand, angereist war.

Im Rechenschaftsbericht umriss der Vorsitzende die Tätigkeiten der HOG Lenauheim in den letzten zwei Jahren, in manchen Punkten berichtete er aber auch darüber hinaus. Es ging hauptsächlich um den Friedhof und die Kirche in Lenauheim, aber auch um die Kontakte zum Bürgermeisteramt und zur Pfarrei in der alten Heimat, um das Lenau- und Heimatmuseum und seine Ausstattung, die gemeinsamen Kulturaktivitäten und vieles mehr. Griebel berichtete über die Aktivitäten des Vorstandes, über die Gemeinnützigkeit, ebenso über die Fußballtreffen, um die sich insbesondere Sportreferent Peter Heinrich Taugner mit großem Erfolg bemühte, und die Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Landsmannschaft in München.

Anschließend überbrachte Jürgen Griebel die Grüße des Bundesvorstandes sowie des Bundesvorsitzenden Peter-Dietmar Leber und berichtete über aktuelle Aufgaben der Landsmannschaft. Die Grüße der Bürgerschaft aus Lenauheim übermittelte Bürgermeister Ilie Suciu, der zunächst „uf Schwowisch“ sprach, um dann auf Rumänisch die gute Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Lenauheim und der HOG zu loben. Als Gastgeschenk hatte Suciu „Eugenia“ und Schokolade mitgebracht, die viele von früher her kannten. Jeder konnte sich nach Belieben bedienen.

Theo Christ überbrachte die Grüße der Verbandsgemeinde Kirn-Land sowie einen Scheck über 100 Euro als Spende für die Renovierung der Kirche. Prof. Dr. Prosser-Schell dankte für die Einladung, schilderte kurz seine Forschungsschwerpunkte und berichtete über seine Reise ins Banat und nach Lenauheim, wo er von der Museumsbetreuerin Elfriede Klein durch das Museum geführt wurde. Er werde demnächst wieder ins Banat reisen und freue sich auf eine weitere Zusammenarbeit mit der HOG Lenauheim, so Prosser-Schell.

Den Grußworten folgte die Ehrung der drei ältesten anwesenden Frauen und Männer. Vorstandsmitglied Hansi Schütt nahm die Ehrung vor und überreichte Edith Küchel, Thea Parison, Anna Völker, Michael Becker, Karl Bieber und Stefan Frauenhoffer ein kleines Präsent. Die Totenehrung für die in den letzten zwei Jahren verstorbenen Landsleute wurde von Vorstandsmitglied Ernst Vogel vorgenommen, wobei aller Toten der Gemeinschaft gedacht wurde. In das Gedenken mit eingeschlossen wurde der gewesene Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirn-Land Werner Müller, der am Tag zuvor, unter Teilnahme einer Abordnung der Gemeinde Lenauheim und der HOG Lenauheim, zu Grabe getragen worden war.

Nach einer kurzen Pause wurde die Mitgliederversammlung abgehalten. Hauptpunkt war die Umwandlung der HOG Lenauheim aus einem nicht eingetragenen gemeinnützigen Verein in einen eingetragenen gemeinnützigen Verein. Diesbezüglich war eine neue Satzung unter Federführung von Jürgen Griebel und unter Beteiligung des gesamten Vorstands erarbeitet und dem Finanzamt Mannheim vorgelegt worden. Nach kleinen Änderungen stimmte das Finanzamt dem Satzungsentwurf zu. Dieser Entwurf war vorab veröffentlicht worden und hing auch beim Treffen aus, so dass jeder Einsicht nehmen konnte. Die Mitgliederversammlung nahm die Satzung einstimmig an. Als nächster Schritt wird die Eintragung ins Vereinsregister erfolgen.

Mittlerweile hatte sich die Blasmusikkapelle „Pfalzklang“ (Leitung: Jakob Gross, Manager: Günther Klein), die den Abend musikalisch gestaltete, auf der Bühne eingerichtet, während die Frauen der Kulturgruppe die „schwowischi Tracht“ angelegt hatten. Dann war es endlich soweit: Der Trachtenzug marschierte in den Saal ein. An dessen Spitze befanden sich die Kinder Sophie Griebel, Sophie und Maximilian Rösner, ihnen folgten Yvonne und Niki Dornstauder mit dem Strauß, Isolde und Werner Griebel, Jasmin Dorn-stauder und Kevin Back, Franziska und Jürgen Griebel, Astrid Griebel und Christoph Suhr, Ulrike und Peter Rössner sowie die Gruppe „Banater Schwabenkinder“. Das Publikum spendete reichlich Applaus, für viele war der Einzug der Trachtenpaare einer der bewegendsten Momente des Treffens.

Die Trachtenpaare tanzten gemeinsam einen Walzer und eine Polka, wonach sie sich im Halbkreis aufstellten und den „Banater Schwabenkindern“ die Bühne überließen. Die Jugendlichen boten schöne Tänze dar, die sie mit Dagmar Österreicher einstudiert hatten. Es folgte der Spruch des ersten Geldherrn, wonach Peter Heinrich Taugner „uf Schwowisch“ den Spruch des zweiten Geldherrn vortrug. Immer wieder spielte die Blasmusik die bekannten „Kerweistickl“. Der Rosmarinstrauß wurde von Jürgen Griebel für seine Frau Franziska ersteigert. Nach einem Walzer und einer Polka folgte der Marsch zum Auszug aus dem Saal, begleitet von viel Beifall.

Nun konnte der Tanzabend beginnen und darauf hatten schon viele Paare gewartet. Es wurde ein schöner Abend für die Tanzfreudigen, die zahlreich auf dem Parkett erschienen, aber auch für diejenigen, die an den Tischen saßen und erzählten. Das Fest ging bis spät in die Nacht, und es war wie immer: Ein harter Kern blieb bis zum Ende und die Musik machte mit. Dabei waren auch Ilse und Ewald Weyer, die sich bis zum Ende aktiv in den Ablauf eingebunden haben.

Die Verabschiedungen stimmten manchen nachdenklich, zumal man nicht weiß, was in zwei Jahren sein wird. Dann nämlich soll das nächste Lenauheimer Heimattreffen im Raum Augsburg stattfinden. Allen Helfern, die in welcher Form auch immer zum guten Gelingen beigetragen haben, gilt unser herzlicher Dank. Nur wenn wir zusammenhalten, haben wir eine Zukunft.