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Feierlichkeiten zum 250-jährigen Jubiläum

Festgottesdienst in der Bogaroscher Kirche mir großer Assistenz: Johann Dirschl, Generalvikar aus Temeswar - Hauptzelebrant; Nikola Lauš - Kanzleidirektor in Temeswar; Andreas Reinholz - Domkapitular in Maria Radna; Bonaventura Dumea - Pfarrer in Billed; Daniel Pozsonyi - Kaplan in Lugosch; Attila Andó - Ortspfarrer in Lowrin und Bogarosch; Tamás Bene - Ehrendomherr in Tschanad; Ioan Cădărean - Museumskurator in Maria-Radna. Assistenz: Dr. Claudiu Călin - Diözesanarchivar in Temeswar; Wilhelm Aron - Gottlob und ein Ministrant aus Lowrin.

Das erste Geldherrenpaar Martina Nenadov und Alexander Dohincă überreichen Generalvikar Johann Dirschl den traditionellen Apfel mit Rosmarinsträußchen und sprechen die Einladung zum Fest aus.

Nach dem Gottesdienst wurde der gesegnete Kranz, der für den Friedhof bestimmt war, feierlich, in Begleitung der Fahnenträger und der „Rekascher Musikanten“ niedergelegt. Fotos: HOG

Die viele Monate währenden Vorbereitungen haben sich letztendlich bezahlt gemacht: Die Bogaroscher feierten am 21. und 22. Juni, Seite an Seite mit ihren im Ort lebenden Landsleuten, den 250. Jahrestag der Ansiedlung der Heidegemeinde. Bogarosch wurde 1769, während der theresianischen Kolonisation, durch die Ansiedlung von deutschen Familien aus dem Elsass, aus Lothringen, Luxemburg, der Pfalz und anderen Gegenden des Heiligen Römischen Reiches gegründet.

Bereits eine Woche vor dem Festtermin trafen die ersten Landsleute aus Deutschland ein. Sie fanden das Dorf mitten in den Vorbereitungen vor. Obwohl vieles schon erledigt war, gab es noch einiges zu tun. Pfarrer Ion Cădărean schmückte mit seinen Helfern die Kirche, Gheorghe Iezan strich den Maibaum, HOG-Vorstandsmitglied Karl Draxler organisierte Helfer vor Ort, die tatkräftig den Kirchengarten säuberten, und brachte in der vorhandenen Aussparung am Kreuz vor der Kirche ein neues Marienbild an. Helen Alba, die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Forums in Temeswar, war verantwortlich für die Gesamtorganisation.

Dann war es endlich soweit: Am Freitagnachmittag wurde als erster Festakt eine zweisprachige Tafel mit folgender Inschrift am Eingang zum Kirchengarten angebracht: „Zur Erinnerung an den Freudentag, an dem die Bogaroscher sich versammelten, um mit tiefer Dankbarkeit im Herzen derjenigen zu gedenken, die in den vergangenen Jahrhunderten den Ort Bogarosch aufbauten. Gestiftet von der Heimatortsgemeinschaft Bogarosch am 21. Juni 2019.“ „În amintirea zilei festive, în care bulgăruşenii s-au întâlnit, cu inimile pline de profundă bucurie, pentru a comemora amintirea celor care în secolele trecute au clădit localitatea Bulgăruş. Donat de Asociaţia Şvabilor Bulgăruşeni din Germania în data de 21 iunie 2019.“

Einige Stunden danach wurde unter großer Teilnahme der vom Bürgermeisteramt Lenauheim gespendete Maibaum, geschmückt mit einer Krone und einem Blumenstrauß, im Kirchengarten aufgestellt. Die Organisation hatte Ciprian Dan inne. Gegen 17 Uhr reisten die Rekascher Musikanten an. Sie nahmen Aufstellung vor der Kirche und spielten einige flotte Stücke.

Um 18 Uhr versammelten sich die Landsleute, aber auch Bürgermeister Ilie Suciu sowie der Vizebürgermeister und die Gemeinderäte der Gemeinde Lenauheim, zu der Bogarosch verwaltungsmäßig gehört, in der geschmückten Kirche zur Totenandacht. Der feierliche Anlass, die bis auf den letzten Platz besetzte Kirche und nicht zuletzt das von Pfarrer Cădărean mit seinen Helfern geschmückte Innere der Kirche ließen den Allgemeinzustand der Kirche in den Hintergrund treten. Sehr emotionale Momente folgten während der von Pfarrer Ion Cădărean und Pfarrer Attila Andó mit bewegenden Worten gestalteter Andacht. Helen Alba und Ewald Spang sprachen Grußworte. Die beiden Priester segneten die Kränze, die später an markanten Stellen im Ort und auf dem Friedhof niedergelegt wurden.

Anschließend zog die Prozession, angeführt von zwei Fahnenträgern, den Kranzträgern, den beiden Priestern sowie Vertretern der Gemeinde und der Heimatortsgemeinschaft, gefolgt von allen Festgästen, unter Marschklängen der Rekascher Musikkapelle durch die Kirchengasse Richtung Dorfausgang. Am Friedhof angelangt, zog die Prozession durch das Hauptportal in den von Ciprian Dan tadellos gepflegten Friedhof bis zur großen Kapelle in dessen Mitte. Hier segneten die Geistlichen die Gräber und hielten eine kurze Andacht, die mit dem Lied „Näher mein Gott zu Dir“ beschlossen wurde. Anschließend wurde ein Kranz am Friedhofskreuz, ein weiterer am Kriegerdenkmal niedergelegt.

Den Abschluss des Tages bildete ein gemütliches Beisammensein im Kinderheim. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Helen Alba vom Deutschen Forum Temeswar, Walter Stutz vom Verein „Mitmachen und teilen“ (MUT) aus Schwäbisch Hall sowie der HOG-Vorsitzende Ewald Spang hielten Ansprachen. Die Heimatortsgemeinschaft Bogarosch würdigte in diesem Rahmen ihre Landsmännin Helen Alba in Anerkennung ihrer außergewöhnlichen Verdienste um unsere Heimatgemeinde und ihre Landsleute mit einer Ehrenurkunde.

Am späten Abend schmückten die Bogaroscher Frauen den Kirchweihstrauß, auch wurden die Kirchweihäpfel vorbereitet, die tags darauf den Ehrengästen überreicht wurden.

Am Samstag, dem 22. Juni, versammelten sich die Trachtenpaare im Kinderheim. Nachdem bereits hier unser Landsmann Josef Goschi und sein Enkel Mark Eichert als Ehrengäste eingeladen worden waren, zogen die Trachtenpaare weiter, um noch andere Ehrengäste einzuladen. Ab hier marschierten auch sieben Paare in rumänischer Tracht mit. Nach einer Pause von 32 Jahren zogen wieder Kirchweih- bzw. Trachtenpaare durch die Bogaroscher Hauptgasse. Waren die Trachtenträger auch keine Bogaroscher, verfolgte der eine oder andere Bogaroscher, sei er nun „Ausgewanderter“ oder „Daheimgebliebener“, das Geschehen mit Wehmut im Antlitz und Tränen in den Augen.

Die Geldherren Martina Nenadov (Bogarosch) und Alexander Dohincă (Warjasch) sowie Astrid Kataro (Keglewichhausen) und Mario Mateaş (Lovrin) luden vor dem Kulturheim Bürgermeister Suciu sowie weitere Ehrengäste ein. Im Nachbarhaus hatte Familie Dan das Tor geöffnet, um die Kerweihpaare einzulassen. Frau Dan bewirtete die Gäste mit Kuchen und Getränken.

Von hier setzte sich der Trachtenzug Richtung Kirche in Bewegung, wo Monsignore Johann Dirschl, Generalvikar der Diözese Temeswar, unter Mitwirkung von weiteren sieben Klerikern, den Festgottesdienst zelebrierte. Waren auch an beiden Tagen Glocken und Orgel stumm geblieben, die elektrische Beleuchtung aus technischen Gründen außer Betrieb, so sorgten doch Kerzenschein sowie die „Schubert-Messe“, vorgetragen vom Temeswarer Liederkranz, für eine festliche und ergreifende Atmosphäre im Gotteshaus.

Nach dem Gottesdienst wurden vor dem Pfarrhaus weitere Ehrengäste eingeladen: die anwesenden Geistlichen, der Abgeordnete des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien Ovidiu Ganţ, der Vorsitzende des Banater Regionalforums Dr. Johann Fernbach sowie der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen Erwin Josef Ţigla. Bei der anschließenden traditionellen Straußversteigerung im Sommergarten ersteigerte Alexander Dohincă den Strauß für sein Kerweihmädchen Martina Nenadov.

Am frühen Nachmittag begrüßte Helen Alba die Gäste im Kulturheim zum Mittagessen, das die Bogaroscher Frauen zubereitet hatten und das von Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung Lenauheim serviert wurde. In einer Pause hielt Simone Alba, ehemalige BZ-Redakteurin, teils in Mundart, eine emotionale Rede über ihre Kindheit, die sie über weite Strecken in Bogarosch verbracht hatte.

Nach dem Mittagessen fand im Sommergarten eine Tanzdarbietung der Trachtenpaare statt, bei der auch Hut und Tuch versteigert wurden. Der Hut ging an Helma Prunkl (Frankenthal), das Tuch an Steffi Nenadov (Temeswar). Die Tanzveranstaltung für die Allgemeinheit, bei der mit Mici und gegrillten Spezialitäten für das leibliche Wohl gesorgt wurde, bildete den Abschluss der Feierlichkeiten.

Den Verlauf der Feierlichkeiten dokumentierte ein Kamerateam von TV Sonnenhalde aus Baden-Württemberg.

Das Team hielt das Ereignis nicht nur mit der Kamera fest, sondern machte auch Aufnahmen mit einer Drohne aus 500 Metern Höhe, eine absolute Premiere bei Banater Großveranstaltungen. Die HOG Bogarosch hat von den Aufnahmen des Kamerateams eine DVD anfertigen lassen. Bestellungen nehmen Ewald Spang (Tel. 06233 / 490585) sowie Eduard Prunkl (Tel. 06233 / 436064) entgegen. 

Die Bogaroscher können auf eine gelungene Veranstaltung zurückblicken. Wir, die Organisatoren, bedanken uns bei all jenen, die auf irgendeine Art zum Gelingen dieses Festes beigetragen haben und hoffen, dass der an diesen Tagen von den rumänischen Landsleuten oft geäußerte Wunsch, solche Feste öfters in Bogarosch zu veranstalten, in die Tat umgesetzt werden kann.