Vorliegender Beitrag setzt den in der Ausgabe vom 20. April erschienene Bericht über die diesjährige Verbandstagung unserer Landsmannschaft fort.
Der nächste Themenblock nach der Pause war den Bereichen Verbandszeitung, Mitgliedschaft und Mitgliederverwaltung, Datenschutz-Grundverordnung und Internetpräsenz unserer Landsmannschaft gewidmet.
In seinem Vortrag mit dem Titel „Unsere Banater Post – Rückschau und Ausblick. Aufgaben für die Zukunft“ wertete der verantwortliche Redakteur Walter Tonţa den Re-launch der Zeitung im Jahr 2013 als einen Meilenstein in der mittlerweile 63-jährigen Geschichte der „Banater Post“. Aufgrund der Auswertung der Jahrgänge 2014-2018 analysierte der Referent die thematische Gliederung der Zeitung, die – so sein Fazit – inhaltlich breit aufgestellt sei und damit ihrem Anspruch gerecht werde, einerseits Sprachrohr unserer Landsmannschaft zu sein, andererseits durch Beiträge zu Geschichte, Kultur, Brauchtum, Mundart jenen Themenbereichen Platz einzuräumen, in denen sich unser Selbstverständnis als Gruppe widerspiegelt. Ausgehend von den Jahrgängen 2017 und 2018 stellte der verantwortliche Redakteur dar, wie es sich mit der Berichterstattung der Kreisverbände und Heimatortsgemeinschaften verhält, um zum Schluss Möglichkeiten aufzuzeigen, wie die Verbandsgliederungen in den Spalten der „Banater Post“ stärker präsent sein können.
Karin Bohnenschuh, in der Redaktion für Anzeigen und Bildbearbeitung zuständig, zeigte zunächst anhand von Beispielen auf, wie sich die Auflösung von digitalen Bildern (Bildgröße in Pixeln) auf die Wiedergabequalität in der Zeitung auswirkt, wonach sie auf das in der Bundesgeschäftsstelle benutzte Mitgliederverwaltungsprogramm einging. Danach präsentierte sie etliche Statistiken bezüglich der Mitgliederentwicklung seit 1998 und der Verteilung der Mitglieder auf Länder, konstituierte Landesverbände, Kreisverbände und Heimatortsgemeinschaften.
Über die Auswirkungen der Datenschutz-Grundverordnung auf die Rubrik „Heim und Familie“ referierte Stefanie Dolvig, die in den letzten Monaten diese Rubrik vertretungsweise betreut hat. Sie legte dar, welche Änderungen eingetreten sind und wie die Bundesgeschäftsstelle darauf reagiert hat. Eine gewisse Fehlerquote bei der Veröffentlichung der Geburtstage der Verbandsmitglieder sei nicht auszuschließen, sagte Stefanie Dolvig, zumal nur etwa die Hälfte der Mitglieder das im Oktober 2018 zugesandte Datenstammblatt zurückgeschickt hat. Sie warb bei den Heimatortsgemeinschaften um Unterstützung bei der Bereinigung der Mitgliederdaten und um Mitteilung von Todesnachrichten.
Der stellvertretende Bundesvorsitzende Jürgen Griebel, zuständig für die Administration der Website der Landsmannschaft, appellierte an die Verbandsgliederungen, einerseits ihre Präsentationsseiten zu aktualisieren, andererseits ihre Termine im Veranstaltungskalender einzutragen. Wie die Website frequentiert wird, stellte Griebel anhand von Statistiken (Besucherzahl, Bestellungen über den „Banater Shop“, Aufgabe von Anzeigen, Termineintragungen) dar.
Im letzten Themenblock des Tages wurde den Teilnehmern die Möglichkeit geboten, über aktuelle Projekte und Initiativen zu berichten. Anton Enderle präsentierte Überlegungen zu einem Projekt der HOG Perjamosch, das Wirken der Deutschen für die Nachkommen und die heutigen Bewohnern des Ortes sichtbar zu machen. Dabei ging es ihm um Frahgen bezüglich Form des Gedenkens, Standort und Finanzierung.
Ausgehend von den Erfahrungen der HOG Nitzkydorf zeigte deren Vorsitzende Dr. Hella Gerber einen möglichen Weg auf, um das 2013 in Angriff genommene Projekt „Friedhofspflege“ mit Leben zu füllen. Durch die Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort und mit der Schule sei es gelungen, die Friedhofspflege in die gemeinsam in Nitzkydorf verwirklichten Projekte einzubeziehen, sagte die HOG-Vorsitzende, die nicht ohne Stolz auf die seit 2014 jeweils zu Allerheiligen durchgeführte Aktion „500 Kerzen brennen auf den Ahnengräbern“ hinwies.
Bernhard Fackelmann, Vorsitzender der HOG Sanktmartin, stellte seine neueste Buchveröffentlichung „Sanktmartiner Fluren, Häuser und Straßen 1724-1824-1937-1974-2018“ vor. Wichtigster Teil der Arbeit ist die Auflistung aller Hauseigentümer und -bewohner auf der Grundlage der Volkszählung von 1974. Dabei wird jedes Haus auch fotografisch dokumentiert.
Was bei der Anmeldung eines eingetragenen Vereins zu beachten ist, legte der Vorsitzende des Kreisverbandes Rastatt Dr. Nobert Neidenbach dar. Neben der Bereitstellung allgemeiner Informationen zur Rechtsform „eingetragener Verein“ schilderte er die Vorgehensweise seines Kreisverbandes und listete die Unterlagen auf, die beim Registergericht einzureichen sind.
Nachdem Walter Tonţa das Konzept zu einem Publikationsprojekt – eine Chronik der Landsmannschaft der Banater Schwaben zu ihrem 70-jährigen Bestehen im nächsten Jahr – umriss, stellte Halrun Reinholz das Kultur- und Dokumentationszetrum der Landsmannschaft in Ulm vor. Die Betreuerin dieser Einrichtung beschrieb deren Zweck und Funktion sowie die derzeit laufende Aktion, die Bibliotheks- und Archivbestände zu sichten und zu erfassen. Sie appellierte an die Verbandsgliederungen, sämtliche von ihnen herausgegebene Publikationen dem Dokumentationszentrum zur Verfügung zu stellen.
Zum Schluss stellte der Vorsitzende der HOG Bakowa Ernst Bayerle zwei Projekte vor: eine Radtour durch die Banater Hecke mit „Wallfahrt auf Rädern“ nach Maria Radna vom 14. bis 24. Juni 2019 und die Veranstaltung eines Kirchweihfestes in Bakowa im Jahr 2021 als Beitrag zu „Temeswar - Kulturhauptstadt Europas 2021“.
Am Ende des ersten Veranstaltungstages kamen die Teilnehmer in den Genuss einer Theateraufführung in banatschwäbischer Mundart. Die Theatergruppe des Kreisverbandes Frankenthal brachte das Stück „Hausbesuche sind auch Sprechstunden“, eine Komödie in drei Akten von Heinz-Jürgen Köhler, auf die Bühne. Die beachtliche schauspielerische Leistung der Laiendarsteller wurde vom Publikum mit viel Applaus honoriert.
Der Sonntagvormittag war der Vorstellung einer Verbandsgliederung, der Wahl des Sprechers der Banater Heimatortsgemeinschaften und seines Stellvertreters sowie der Wahl der HOG-Delegierten zur Hauptversammlung der Landsmannschaft am 8. Februar 2020 gewidmet. Eine Premiere stellte der Besuch des Landesvorsitzenden des Bundes der Vertriebenen in Rheinland-Pfalz Tobias Meyer dar. Der 39-Jährige mit ungarndeutschen Wurzeln ist seit April 2018 im Amt und gehört der Donaudeutschen Landsmannschaft an. In einer kurzen Ansprache umriss Meyer die Ziele und Aufgaben des BdV Rheinland-Pfalz, der sich – trotz fehlender Unterstützung seitens der Landesregierung – stärker profilieren und mit größerem Nachdruck für die Belange der Heimatvertriebenen und Spätaussiedler einsetzen möchte.
Obwohl die von ihrem Vorsitzenden Eckhard Petendra vorgestellte HOG Traunau zu den kleineren Heimatortsgemeinschaften zählt, entfaltet sie seit ihrer Gründung 1979 eine beachtliche Tätigkeit. Petendra skizzierte zunächst die Geschichte des 1785 angesiedelten Dorfes, das 300 Hausnummern hatte. Im zweiten Teil seiner Präsentation verdeutlichte er mittels einer Vielzahl von Daten und Fakten, Bildern und eines Filmausschnitts das rege Vereinsleben innerhalb der HOG, das seinen Ausdruck findet in den alle zwei Jahre zu Pfingsten in Wernau stattfindenden Treffen, den seit 1993 organisierten jährlichen Wallfahrten nach Deggingen, dem Bestehen einer Theater- und einer Tanzgruppe in Pfungstadt, mehreren Publikationen (Bücher, digitale Medien, Jahresheft) und der Internetpräsenz. Nicht ohne Stolz berichtete der HOG-Vorsitzende vom Ablauf der über zwei Tage veranstalteten Heimattreffen, die immer von Trachtenpaaren, Kirchenchor, Blaskapelle und seit 2007 auch von der Theatergruppe „Tronauer Kumedi“ und der Tanzgruppe „Vergissmeinnicht“ mitgestaltet werden. Petendra erwähnte auch den seit 1991 in Wernau stehenden Traunauer Gedenkstein, die Renovierung der Heimatkirche im Jahr 2005 sowie die Pflege des Friedhofs in Traunau.
Bei der anschließenden Wahl des HOG-Sprechers wurde der Vorsitzende der HOG Glogowatz Franz Schlechter im Amt bestätigt. Als stellvertretende HOG-Sprecherin wurde die Vorsitzende der HOG Schöndorf Anita Maurer gewählt. Die Vorsitzenden der Heimatortsgemeinschaften wählten sodann die Delegierten und Ersatzdelegierten zur Hauptversammlung der Landsmannschaft der Banater Schwaben am 8. Februar 2020 in Ulm: 15 Delegierte für den Kreis Temesch, vier Delegierte für den Kreis Arad und eine Delegierte für den Kreis Karasch-Severin.
Mit einer allgemeinen Aussprache zu den erörterten Fragen der Verbandsarbeit endete die Tagung der Vorsitzenden der Landes- und Kreisverbände sowie der Heimatortsgemeinschaften.