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Hier Blumen und Kerzen − dort nur Betonplatten

Allerheiligen 2018: Am Billeder Denkmal auf dem Hauptfriedhof in Karlsruhe gedachten die Landsleute aus Billed und anderen Banater Ortschaften ihrer Toten. Foto: Cornel Simionescu-Gruber

Seit vielen Jahren veranstaltet die Heimatortsgemeinschaft Billed an Allerheiligen eine Totengedenkfeier am Billeder Denkmal auf dem Hauptfriedhof in Karlsruhe. Mit dem Geläut der Billeder Kirchenglocken begann die Feierstunde, zu der sich neben Billedern zahlreiche Banater Landsleute aus dem Kreisverband Karlsruhe eingefunden hatten. Nach dem Lied „Wohin soll ich mich wenden“, gesungen vom Chor der Banater Schwaben Karlsruhe, folgte die Gedenkansprache von Anna Lang. Die in der Bărăngansteppe während der Deportationszeit geborene Kleinbetschkerekerin ließ Erinnerungen an Allerheiligen im Heimatort aufleben, an die mit Blumen und Kerzen geschmückten Gräber. Heute sei der Friedhof „ein Meer von Betonplatten“, ohne Blumen und ohne Kerzen. Anna Lang erinnerte auch an einen Besuch im Bărăgan vor einigen Jahren: „Es war ein unbeschreibliches Gefühl, an der Stelle zu stehen, an der die Menschen eine Zeit lang gelebt und einige ihre letzte Ruhe gefunden haben. Auch auf deren Gräber werden heute keine Kerzen brennen.“ Deshalb sei es umso wichtiger, aller Toten auch hier, in der neuen Heimat, zu gedenken, und im Zeichen der Verbundenheit mit ihnen, einen Kranz niederzulegen und Kerzen anzuzünden.

Dass uns unsere Vestorbenen immer nahe bleiben, brachte auch das von Ralf Gilde vorgetragene Gedicht „Grabbesuch zu Allerseelen“ von Ingo Baumgartner zum Ausdruck. In dessen letzter Strophe heißt es: „Allerseelen, Grabbesuch, / Plauderstunde mit den Lieben. / Große Nähe, nie ein Bruch, / nie für immer fern geblieben.“ Unter dem Geläut der Billeder Friedhofsglocken wurde anschließend aller Billeder Toten gedacht. Josef Herbst verlas die Namen der seit der letzten Gedenkfeier verstorbenen Landsleute. An das Lied „Ich bete an die Macht der Liebe“ schloss sich ein Gebet an, das Elisabeth Luckhaub sprach. Nach dem gemeinsam gebeteten Vaterunser beschloss der Chor der Banater Schwaben Karlsruhe die Gedenkfeier mit dem Lied „Glocken der Heimat“.

Der Vorsitzende der Heimatortsgemeinschaft Billed Werner Gilde dankte allen, die an der Gestaltung dieser erhebenden Feierstunde aktiv beteiligt waren, und lud zur anschließenden Teilnahme an der vom Karlsruher Kreisverband des Bundes der Vertriebenen veranstalteten Gedenkfeier am Vertriebenenkreuz auf dem Hauptfriedhof ein.