Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V.

Tradition wird gepflegt und gelebt

Die typische Darowaer Tracht, mehrheitlich getragen von der Kinder- und Jugendtanzgruppe sowie der Erwachsenentanzgruppe des Kreisverbandes Tuttlingen, prägte das Gruppenbild, zu dem sich auch die Gastgruppe aus Leimen gesellte. Für die richtige musikalische Begleitung sorgte die Kapelle „Original Banater Echo“. Foto: Monika Koch-Reisbeck

Die Einladung zum 38. Darowaer Heimatortstreffen mit Kirchweihfest ist sehr gut angenommen worden. Am 7. September fanden sich nicht nur Darowaer in großer Zahl in der Spaichinger Stadthalle ein, sondern auch viele Landsleute aus anderen Banater Ortschaften. Darüber hinaus haben auch zahlreiche Ehrengäste den Darowaern ihre Reverenz erwiesen, ein Zeichen dafür, dass die
Arbeit der Heimatortsgemeinschaft Darowa im Bereich Pflege von Traditionen und Brauchtum gewürdigt und geschätzt wird.

Es spricht für diese Veranstaltung, dass immer wieder prominente Bundes- und Landespolitiker willkommen geheißen werden können. Diesmal waren es Volker Kauder MdB, Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, und Guido Wolf MdL, Minister der Justiz und für Europa des Landes Baden-Württemberg. Auch die kommunalpolitische Ebene war stark vertreten: Gekommen waren der Bürgermeister der Stadt Spaichingen, Hans Georg Schuhmacher, sowie die Stadträte
Richard Wagner, Walter Thesz, Marcel Aulila und Werner Reisbeck. Als Ehrengäste begrüßt wurden auch Viorel Cherciu, Vizebürgermeister der Gemeinde Darowa, Franz Schuhmacher MdL a.D., Ehrenbürger der Stadt Spaichingen, der stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben Georg Ledig, der Vorsitzenden der Deutschen Banater Jugend- und Trachtengruppen Patrick Polling, die Ehrenvorsitzenden der HOG Darowa Franz Aulila und Helmut Orner sowie die anwesenden HOG- und Kreisvorsitzenden.

Der Festgottesdienst im Anschluss an die Begrüßung der Gäste wurde dieses Jahr von Pfarrer in Rente
Michael Klopp aus Spaichingen zelebriert und wie immer vom Darowaer Kirchenchor unter der Leitung von Erich Meixner gesanglich untermalt. Auf die berührende heilige Messe folgte eine besondere Ehrung: Georg Ledig überreichte dem Vorsitzenden der HOG Darowa, Johann Winze, die Verdienstmedaille der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Silber als Dank und Anerkennung für langjährige Verdienste um unseren Verband.

Zur anschließenden Kaffee- und Kuchenrunde spielte die Kapelle „Darowaer Dorfschwaben“ unter der Leitung von Franz Müller. Als nächstes folgte die Ansprache des HOG-Vorsitzenden. Es freue ihn jedes Mal und es erfülle ihn mit Stolz, auf die Mitwirkung so vieler Gruppen hinweisen zu können. Winze dankte der Kinder- und Jugendtanzgruppe Spaichingen (Leitung: Christine Wollanka und Brigitte Polling), der Erwachsenentanzgruppe Spaichingen (Leitung: Käthe Winze), dem Kirchenchor Darowa, den „Darowaer Dorfschwaben“ sowie dem „Original Banater Echo“ beziehungsweise den „Primtalern“, beide unter der Leitung von Manfred Ehmann, und versicherte, diese Tanz- und Musikformationen nach Möglichkeit auch in Zukunft finanziell zu unterstützen. Ein besonderer Willkommensgruß galt der Tanzgruppe aus Leimen, die als Gastgruppe am Fest teilnahm.

Um ein Treffen von dieser Größenordnung zu organisieren und auch zu aller Zufriedenheit durch-zuführen, bedarf es vieler Helfer und Spender, betonte Johann Winze. Deren Einsatz könne man nicht genug würdigen und deshalb sprach er seinen herzlichen Dank aus: allen Vorstandsmitgliedern mit Partnern, dem Küchenteam und Bedienungspersonal, die die Hauptlast dieses Festes tragen, den Kuchenspenderinnen, die das mit 37 Torten reich bestückte Kuchenbuffet ermöglicht haben, sowie allen Helferinnen und Helfern im Hintergrund. Dankesworte richtete er auch an Edith Ehmann, die jedes Jahr die wunderschöne Dekoration im Saal gestaltet hat, sowie an den Hausmeister und Vorstandsmitglied Herbert Frombach.

Der HOG-Vorsitzende lud daraufhin die Anwesenden ein, mit einer Schweigeminute der seit dem letzten Heimattreffen verstorbenen Landsleute zu gedenken. Als Verwalter der Ortskartei dankte Franz Aulila für die Spenden zur Friedhofspflege in Darowa und appellierte an seine Landsleute, diese wichtige Aufgabe  weiterhin finanziell mitzutragen. Er informierte auch über die neue Datenschutzverordnung und deren Auswirkung auf die Veröffenlichungen persönlicher Daten in der „Banater Post“.

Das Programm wurde mit den Grußworten der Ehrengäste fortgesetzt. Als erster ergriff Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher das Wort. Brauchtum und eine Werteorientierung seien für eine Gesellschaft unerlässlich, wenn diese auf Dauer in sich harmonisch funktionieren will, betonte das Stadtoberhaupt. „Wenn Brauchtum verlorengeht, wenn Multikulti ohne Identitätsbezug und ohne Wertekonsens in Deutschland unkontrolliert Einzug hält, dann wächst bei mir die Sorge, dass genau der Nährboden gesellschaftlicher Identität – das Brauchtum und die Werte – in wenigen Jahren nicht mehr da sein wird und wir eine Gesellschaft bekommen werden, in der keine Mehrheit mehr sich für diese Heimat einzusetzen vermag“, sagte Schuhmacher. Die Banater Schwaben leisteten in Spaichingen und der Region einen wichtigen Beitrag, „der deutsche Tugenden mit Brauchtum des Donauraumes paart“. Durch solche Kirchweihfeste wie auch durch vielerlei Veranstaltungen während des Jahres werde Brauchtum gepflegt und öffentlich bekannt gemacht.

„Aus dem Bewusstsein, dass eigene Geschichte nicht einfach abgelegt werden kann, wenn man seinen Ort wechselt, und aus der Erkenntnis heraus, dass Kultur etwas Gutes und Brauchtum etwas Verbindendes haben, ist das Bewahren der heimatlichen Traditionen ein guter und gemeinschaftsstiftender Akt. Deswegen ist es gut, dass solche Feste stattfinden“, befand Bürgermeister Schuhmacher. Für ihn und seine Frau sei dieses Fest „eine alljährliche Begegnung, auf die wir uns sehr freuen“. Zum Schluss sagte der Redner: „Ich freue mich, dass Sie das Gemeinschaftsleben hier mit einem interessanten Einblick in alte Traditionen bereichern und damit zu unserer kulturellen Vielfalt beitragen.“

Der ehemalige Landtagsabgeordnete Franz Schuhmacher, Ehrenbürger der Stadt Spaichingen und Träger der Verdienstmedaille der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Gold, bedankte sich für die Einladung und bestellte auch Grüße von Volker Kauder und Guido Wolf, die aus Termingründen die Veranstaltung bereits verlassen hatten. Seine Frau und er seien immer wieder gerne Gäste des Darowaer Kirchenweihfestes, und das schon seit 30 Jahren, bekannte Schuhmacher. Er habe in dieser Zeit viele Banater Schwaben kennenlernen dürfen und sei dankbar für gute Bekannte und treue Freunde aus ihren Reihen. Auf den Titel der von der Erzabtei Beuron herausgegebenen benediktinischen Zeitschrift „Erbe und Auftrag“ Bezug nehmend, stellte der Redner fest, dass diese beiden Begriffe auch für das Wirken der Darowaer stehen können. Aus der Verantwortung für die Bewahrung ihres kulturellen Erbes erwachse der HOG der Auftrag, dieses weiterzupflegen und es weiterzutragen in unsere heutige Zeit. Die 80 Tänzerinnen und Tänzer in Tracht und die wunderbare musikalische Begleitung seien ein Beweis dafür, dass die Darowaer diesem Auftrag gerecht werden. Die Anwesenden rief Schuhmacher zum Schluss auf: „Helfen Sie weiterhin mit, das Herz und das Gesicht unserer Stadt mitzugestalten!“

„Lass Dir die Fremde zur Heimat, aber die Heimat nie zur Fremde werden“ – diesen Spruch stellte der stellvertretende Bundesvorsitzende Georg Ledig an den Anfang seines Grußwortes, weil er auf die Banater Schwaben zutreffe. Sie hätten Deutschland zu ihrer Heimat gemacht, ihre Traditionen aber niemals aufgegeben und ihre alte Heimat nie vergessen. Durch ihr Wirken leisteten die Heimatortsgemeinschaften – so auch jene der Darowaer – einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der kulturellen Identität, von Werten und Traditionen. Gerade in der heutigen Zeit sei es von großer Bedeutung, Brauchtum und Gemeinschaft zu pflegen, die Herkunft nicht zu vergessen und den Kontakt zum Banat sowie den dort verbliebenen Landsleuten aufrechtzuerhalten, betonte Ledig. Dieses Treffen sei eine wunderbare Gelegenheit, Freunde und Bekannte zu treffen, sich mit Freude und Wehmut an die alte Heimat zu erinnern und Zukunftspläne zu schmieden. Im Namen des Bundesvorstandes dankte er dem Vorstand der HOG Darowa und seinem Vorsitzenden Johann Winze für das engagierte Wirken und die gute Zusammenarbeit.

Dann hieß es endlich Bühne frei für die vielen Trachtenpaare, in deren Reihen alle Generationen vertreten waren. Unter dem Beifall des Publikums und musikalisch begleitet von der Kapelle „Original Banater Echo“ unter Manfred Ehmann folgte der lange ersehnte Aufmarsch der Trachtenträger. Der Kinder- und Jugendtanzgruppe wie auch der Erwachsenentanzgruppe aus Spaichingen, ebenso der Tanzgruppe aus Leimen bot sich nun die Gelegenheit, ihr Können zu zeigen. Zu den Klängen der Blaskapelle boten Kinder, Jugendliche und Erwachsene einen bunten Reigen an Volkstänzen. Die Darbietungen fanden beim Publikum großen Zuspruch und wurden mit tosendem Applaus belohnt.
Im letzten Teil des Programms war Tanz für alle angesagt. Die beliebte Band „Die Primtaler“ sorgte mit
ihrem großen Repertoire für eine volle Tanzfläche und ausgelassene Stimmung unter den Gästen.

Das 38. Darowaer Heimattreffen mit Kirchweihfest ging erst in den frühen Morgenstunden zu Ende. Geblieben sind unvergessliche Eindrücke, schöne Erinnerungen und – aus Sicht der Veranstalter – die Genugtuung, vielen Menschen Freude bereitet zu haben.