Am 22. September, eine Woche vor dem Namenstag des Hl. Michael, dem ihre Heimatkirche geweiht ist, feierten die Sackelhauser ihr Kirchweihfest.
Den Gottesdienst in der Aussegnungshalle des Friedhofs Römerschanze zelebrierte Diakon Roland Hummler, seit einiger Zeit Mitglied der Landsmannschaft der Banater Schwaben. Seine tiefgründige, anschauliche Predigt wurde sehr gut aufgenommen. Dem Chor und der Original Donauschwäbischen Blaskapelle Reutlingen unter der bewährten Leitung von Johann Frühwald oblag die feierliche musikalische Gestaltung des Festes. Traditionsgemäß wirkten die Sechzigjährigen, also die Mehrzahl derer, die 1958 in Sackelhausen geboren wurden und dort ihre Kindheit und Jugend verbrachten, bei diesem Gottesdienst mit. Begleitet von den Klängen der Blaskapelle, zogen sie als Gruppe in die Feierhalle ein. Grete Reitz, geborene Kühn hatte die Lesung übernommen. Die Fürbitten trugen Annemarie Ribarik, geborene Müller, Dieter Dimster und Stefan Giel vor.
Der prächtige Vortanzstrauß, den Elisabeth Schwarz geschmückt hatte, wurde von Tanja Fury und Dennis Schmidt, dem Vortänzerpaar, zum Altar gebracht und von Diakon Hummler gesegnet. Nach dem Segen richtete Hans Pless, der Vorsitzende der HOG Sackelhausen, Worte des Dankes an alle, die an der Gestaltung des Festgottesdienstes mitgewirkt haben. Er sprach über den Stellenwert der Kirche und des Kirchweihfestes für die Gemeinschaft und wies auf den schlechten baulichen Zustand der Kirche in Sackelhausen hin. Im Hinblick auf die von der Diözese Temeswar initiierte Teilrenovierung rief er die Anwesenden auf, diese Maßnahme durch Spenden zu unterstützen.
Die Festrede hielt Gerda Sonnleitner, geborene Schmitz, die Sprecherin des Jubiläumsjahrgangs 1958. Liebevoll und realistisch blickte sie zurück: auf die Kindheit und Jugend im Dorf, auf die Freiheiten, die die Dorfgemeinschaft bot und die Grenzen, die sie setzte. Und sie brachte die Dankbarkeit einer Generation zum Ausdruck, die sich aufgrund ihrer Erziehung und Ausbildung bewährt hat, hüben wie drüben. Auch ihre Analyse des Hier und Heute war geprägt von Realismus: Sie lobte, was lobenswert ist, doch sie beschönigte nichts. Der Beifall des Publikums zeigte, dass es der Rednerin gerne zugehört hat.
Anschließend legte der Jahrgang 1958 einen Kranz am Sackelhauser Gedenkstein nieder. Der Diakon und die Blaskapelle geleiteten die Jubilare, den Chor und die gesamte Festgemeinschaft dorthin. Im Gebet, umrahmt von Chorgesang und Musik, wurde der Verstorbenen gedacht.
In der Wittumhalle in Reutlingen-Rommelsbach wurde am Abend ausgelassen gefeiert. Alle „Kerweihmäd“ und „Kerweihbuwe“ trugen die Sackelhauser Tracht, obwohl nicht alle aus Sackelhausen stammen, sondern auch aus anderen Banater Gemeinden. So zum Beispiel ist der Vortänzer Dennis Schmidt ein Glogowatzer. Für die einheitliche Tracht der „Kerweihmäd“ hatte Hedi Pless gesorgt. Tagelang war sie im Einsatz: Es galt die vielen Unterröcke zu waschen und zu stärken, zu bügeln und in Falten zu legen („tutle“).
Die meisten Trachtenträger gehören zur Tanzgruppe des Kreisverbandes Reutlingen, sind also exzellente Tänzer. Mit der Original Donauschwäbischen Blaskapelle bilden sie ein hervorragend eingespieltes Team. Die Tanzvorführung der Gruppe war ein Glanzpunkt des Abends.
Als Ehrengäste, die sich mit Grußworten an das Publikum wandten, waren gekommen: der CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Donth, die Reutlinger CDU-Stadträtin Gabriele Gaiser sowie Christine Neu. Letztere in Personalunion: als stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben, als Vorsitzende des Kreisverbandes Reutlingen und als Sackelhauserin. „Ich wünsche mir, dass die Kirchweih noch lange gefeiert wird und sich viele den Aufgaben der Landsmannschaft stellen“, sagte sie in ihrer Ansprache. Die Landsleute zur Mitarbeit in der Landsmannschaft zu motivieren war auch ein Anliegen von Dennis Schmidt, der als DBJT-Vorstandsmitglied zu den Anwesenden sprach.
Für ihre engagierte Mitarbeit in der HOG Sackelhausen wurden zwei Ehepaare geehrt: Dem Ehepaar
Monika und Erich Buchmann überreichte Hans Pless den Vortanzstrauß. Es ist hinlänglich bekannt, dass ohne die Buchmanns keine landsmannschaftliche Veranstaltung denkbar ist. Christine und Robert Raab erhielten den Hut und das Halstuch. Familie Raab stammt aus Sankt-anna, ist den Sackelhausern freundschaftlich verbunden und unterstützt tatkräftig alle Aktivitäten der HOG. Außerdem musiziert Robert in Frühwalds Kapelle und seine beiden Söhne, Ralf und Timo, sind zwei der weiter oben erwähnten exzellenten Tänzer.
In der Festhalle war auch in diesem Jahr eine viel beachtete Ausstellung zu sehen. Hedi Pless hatte zahlreiche Handarbeiten zusammengetragen und ausgestellt, die noch in der alten Heimat angefertigt wurden. Ausgenähte Sparherdtücher, gehäkelte Deckchen und Tischdecken, Makramee-Arbeiten – um nur einige der Exponate zu nennen – riefen bei den Banatern Erinnerungen wach, bei manchen Einheimischen hingegen Überraschung und Verwunderung: Angesichts der in deutscher Sprache gestickten Sparherdtuch-Sprüche hat manch einer endlich zur Kenntnis genommen, dass wir auch im Banat zu allen Zeiten deutsch gesprochen haben. Vielleicht auch, dass unsere Heimat das Banat ist (nicht einfach: Banat oder gar: der Bánnatt).