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250. Jubiläum der Ortsgründung von Grabatz gefeiert

Die Trachtengruppen der Banater Schwaben aus Nürnberg und aus Ingolstadt bereicherten das kulturelle Programm mit Volkstanzvorführungen.

Kirchweihstrauß, Puppenpaar in Grabatzer Tracht und große Jubiläumstorte mit der Aufschrift „250 Jahre Grabatz“ Fotos: HOG Grabatz

Das 48. Grabatzer Treffen, das am 15. September im Restaurant „Palmengarten“ in Nürnberg stattfand, stand unter einem besonderen Vorzeichen. 2018 jährte sich nämlich zum 250. Mal die Ortsgründung von Grabatz durch die Ansiedlung von Deutschen in dem von Administrationsrat Johann Wilhelm von Hildebrand schachbrettartig angelegten Heidedorf.

Die spättheresianische Kolonisation, auch unter der Metapher „Der große Schwabenzug“ bekannt, zielte auf die Erschließung eines weiten Ansiedlungsgebiets auf den Prädien im nordwestlich von Temeswar gelegenen Flachland, der späteren Banater Heide, ab. Zu den großen Siedlungen, die hier entstanden sind, zählt auch Grabatz, eine Ortschaft mit 200 Ansässigkeiten. Die ersten Kolonisten kamen bereits im Mai/Juni des Jahres 1768 in Grabatz an, der Großteil der Häuser wurde jedoch erst im darauffolgenden Jahr bezogen. Zur Herkunft der Siedler kann festgehalten werden, dass die Mehrheit aus Lothringen und Rheinland-Pfalz stammte; kleiner war der Anteil der Siedler aus Luxemburg, Franken, Mähren und anderen Regionen. Mehrere Generationen trugen durch Fleiß und Ausdauer zum Gedeihen der Ortschaft bei, die zwischen 1890 und 1940 vom wirtschaftlichen Standpunkt als Mustergemeinde im Banat galt.

250 Jahre nach der Ortsgründung trafen sich nun die Nachfahren jener Ansiedler in Nürnberg, um dieses Jubiläum gebührend zu feiern. Die ersten Gäste fanden sich schon vor der offiziellen Saalöffnung ab 13 Uhr ein, danach kamen sie in Scharen und bis am Abend sollte sich der Festsaal mit mehr als 200 Landsleuten füllen.

Zu den ersten Klängen der Isar-Musikanten aus Landshut, deren Leitung der Grabatzer Kurt Paul innehat, wurde um 15 Uhr die Kaffee- und Kuchentafel eröffnet, wobei die Kuchentheke mit allerlei süßen Köstlichkeiten sehr gut bestückt war. Die Spenderinnen dieser Leckereien hatten sich wieder einmal mit ihren Backkünsten übertroffen. Als Zeichen unseres Dankes seien sie hier namentlich genannt: Christa Bartole, Adelinde Dippert-Henger, Elli und Gudrun Grün, Erika und Gerhilde Helm, Carmen Kleitsch, Gerlinde Müller-Kaske, Lolita und Olga Mundloch, Cocuţa Rothgerber, Renate Schordie, Marianne Stubert und Marianne Zöllner.

Am späten Nachmittag begann der offizielle Teil des Treffens mit Kulturprogramm. Der Vorstandsvorsitzende der HOG Grabatz, Walter Bartole, begrüßte alle Gäste und hieß folgende Ehrengäste herzlich willkommen: Helmine Buchsbaum, Stadträtin in Nürnberg und stellvertretende Landesvorsitzende der Landsmannschaft der Banater Schwaben, Lucian Mot, Vorsitzender des Kreisverbandes Nürnberg, Peter Stöckl, Vorsitzender des Kreisverbandes Fürth, Peter Taugner, Vorstandsmitglied der HOG Lenauheim. In seiner kurzen Ansprache wies Walter Bartole auf die Bedeutung dieses Festtages hin, der im Zeichen des 250-jährigen Jubi-läums des Heimatdorfes stehe. Während die heimatlichen Kirchenglocken erklangen, wurde mit einer Schweigeminute aller Toten in der alten und der neuen Heimat gedacht.

Danach begleiteten die Isar-Musikanten den Aufmarsch der Trachtenpaare von der Nürnberger und der Ingolstädter Tanzgruppe der Banater Schwaben. Ihre tänzerischen Darbietungen begeisterten die Zuschauer, wobei vor allem die Kindertrachtenpaare alle Aufmerksamkeit auf sich zogen. Allen Mitwirkenden sowie den Leitern der beiden Tanz- und Trachtengruppen, Melanie Kling aus Nürnberg und Ewald Buschinger aus Ingolstadt, gebührt ein herzliches Dankeschön.

Zwischen den Tanzeinlagen übermittelte Helmine Buchsbaum die Grüße und Glückwünsche des Bundesvorstands der Landsmannschaft der Banater Schwaben, während Renate Einholz und Silke Weisenburger folgende Gedichte vortrugen: „Abschied von daheim“ von Jakob Dietrich, „Mein Heimatland“ von Peter Jung und „Donauschwaben-Schicksal“ von Gretl Eipert. Mit dem Gedicht „Oomol noch“ von Alfred Ivanov endete dieser festliche Programmteil. Hier die erste und letzte Strophe des Gedichts: „Oomol noch mecht ich durch Grawatz laafe, / um bei der Frieda um a Lei Gfrorenes kaafe, / hinne am Lacke die Krotte quäle / un am Wachtler Peter die Kersche stehle, / de Hund vum alte Struwl seckiere, / die Schlee vum Vadder a Wuch lang gspiere. / Nix tät ich uf der Welt liewer, / doch leider is die Zeit voriwer. (…) Oomol noch die Grawatzer Musich heere, / un wann ooner falsch bloost, des tät uns net steere, / doch wisse mer alli, des werd net passiere, / do kennt mer lang durch Grawatz spatziere. / Un kann mer die Uhr aach net zuruckdrehn, / Grawatz war unser, un des Grawatz war scheen.“

Im Anschluss an diesen Programmteil wurden Blumen an die Ehrengäste und an die beiden ältesten Gäste im Saal verteilt. Dies waren die 92-jährige Marianne Moga und der ebenfalls 92-jährige Peter Wachtler. Letzterer hatte in Begleitung seines Sohnes Ernst einen weiten Anreiseweg von Stade (Niedersachsen) auf sich genommen, um bei diesem Jubiläumstreffen dabei sein zu können. Eine kleine Aufmerksamkeit, Päckchen mit Süßigkeiten, bekamen alle Kinder im Saal, die wieder zahlreich mit ihren Eltern und Großeltern gekommen waren, ebenso die kleinen Tänzer.

Im Laufe des Abends trafen sich die Mitglieder des HOG-Vorstands zu einer Sitzung, in deren Verlauf erneut die schwierige Problematik der Friedhofsinstandhaltung und der desolate Zustand der einsturzgefährdeten Kirche besprochen wurden. Von Erwin Kleitsch, dem Administrator der HOG-Website, wurden die sich aus der Datenschutz-Grundverordnung ergebenden Folgen angesprochen. Weitere Themen bezogen sich auf die Restaurierung und Aufbewahrung des alten Trachtenpuppenpaares aus dem Lenauheimer Heimatmuseum, um das sich Dietlinde Dietrich kümmern wird, auf das Heimatblatt 2019 sowie die Vollendung der Restaurierung des Kriegerdenkmals an der Grabatzer Kirche mit Anbringung einer neuen Gedenktafel. Renate Einholz legte den Kassenbericht vor. Bereits vor der Sitzung hatten Anita Emmel und Brigitte Entner die Kassenprüfung vorgenommen.

Ab 19 Uhr ging es mit Spitzen-musik und guter Laune weiter. Zum Tanz spielte die „New Romantic Band“ unter der Leitung von Erwin Hansinger auf. Die exzellente Musik des Trios lockte viele auf die Tanzfläche. Und zu später Stunde sorgte das Lehrer-Ehepaar Janzer noch für eine Überraschung: Es bot nämlich unter großem Applaus eine rhythmische Rumba-Einlage.

Ein besonderes Dankeschön gebührt den beiden Musikgruppen, die uns musikalisch durch den Nachmittag und den Abend begleiteten, und uns mit heimatlichen Klängen und flotter Tanzmusik verwöhnten. Der HOG-Vorstand bedankt sich auch bei allen fleißigen Helfern und Organisatoren, beim Team des Restaurants „Palmengarten“, bei Renate Schordie und Hans Bartole, die am Vormittag beim Schmücken des Saals mithalfen, bei Marianne Stubert, Edmund Bartole, Dietlinde und Ludwig Dietrich, Edwin Mundloch und Helmuth Follmer, die den Gästeempfang betreut haben, sowie bei allen, die im Hintergrund mitagierten und dieses gelungene Jubiläumsfest ermöglichten.

Zum nächsten Wiedersehen der Grabatzer kommt es am 7. September 2019 in Ingolstadt. Die Organisatoren und der gesamte Vorstand freuen sich auf zahlreiche Gäste von nah und fern.