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Stunde der Erinnerung an die Vorfahren

Am Auswandererdenkmal am Ulmer Donauufer gedachten die Banater Schwaben ihrer Ahnen und aller Toten. Foto: Walter Tonţa

Der stattliche Trachtenzug durch die Ulmer Fußgängerzone, angeführt von Harald Schlapansky, dem Vorsitzenden der DBJT, zog viele neugierige Blicke an. Foto: Cornel Simionescu-Gruber

Dennis Schmidt spricht bei der Gedenkfeier am Auswandererdenkmal in Ulm. Foto: BP

Seit vierzig Jahren gehört die Gedenkfeier am Auswandererdenkmal zum festen Bestandteil des Banater Heimattages. Dieser historischen Stelle am Ulmer Donauufer kommt im Geschichtsbewusstsein der Banater Schwaben eine hohe symbolische Bedeutung zu, zumal hier vor fast 300 Jahren ihre Geschichte ihren Lauf nahm. Und an dieser Stelle gedenken sie ihrer Ahnen, die auf der Suche nach einer neuen Heimat und einer besseren Zukunft von hier aus entlang der Donau ins Banat aufgebrochen sind. Daran sowie an die schwierigen Anfänge und an die großartige Aufbauleistung der Auswanderer im Banat erinnerte auch Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner in einer kurzen Ansprache.

Zu dieser „Stunde der Erinnerung an die Vorfahren“, wie es Gönner formulierte, hatten sich neben den Trachtenpaaren, die sich in einem langen Zug vom Rathaus hierher begeben hatten, und Mitgliedern des Bundesvorstandes zahlreiche Landsleute eingefunden. Den religiösen Teil der von den „Weinbergmusikanten“ musikalisch umrahmten Gedenkfeier gestaltete Walther Sinn, evangelischer Pfarrer in Semlak. Nach einem Gebet und der Lesung aus dem Johannes-Evangelium sprach die versammelte Gemeinde das Glaubensbekenntnis.

Die Gedenkansprache hielt Dennis Schmidt, ein Vertreter der jungen Generation, die bereits in Deutschland geboren wurde und sich zu ihren
Banater Wurzeln offen bekennt. Seine frei vorgetragene Rede beeindruckte durch rhetorische Geschliffenheit und Emotionalität, aber auch durch klare Gedankengänge. Die Donau werde noch fließen, „wenn keiner mehr unsere Mundart spricht, wenn keiner mehr ein banatschwäbisches Kirchweihfest feiert und unsere Trachten nur noch im Museum ausgestellt sind. Aber solange wir alle zwei Jahre hierherkommen, um unserer Ahnen zu gedenken und unser Brauchtum zu pflegen, wird das nicht passieren“, sagte der 21-jährige Student. Die Rede wird im Wortlaut in der Ausgabe vom 5. Juli veröffentlicht. Die Feierstunde endete mit einer Kranzniederlegung am Auswandererdenkmal und einer Gedenkminute für alle unsere Toten.